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Therapieansatz, Cough Assist und andere Fragen

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    Therapieansatz, Cough Assist und andere Fragen

    Hallo zusammen,
    bei meinem Vater (Alter 69 Jahre) wurde vor einigen Wochen die Diagnose ALS gestellt. Sein Zustand hat sich in den letzten 5 Monaten erheblich verschlechtert. Mittlerweile ist er auf einen Rollstuhl angewiesen Die Sprach- und Schluckfunktionen sind auch schon stark eingeschränkt. Ausserdem leidet er darunter, dass er den Schleim nicht mehr abhusten kann. Schleimlösende Mittel helfen da auch nicht weiter. Ich habe darüber gelesen, dass einige Patienten gute Erfahrungen mit dem "Cough Assist" gemacht haben. Leider kennt unser Neurologe dieses Gerät nicht und das Krankenhaus, welches meinen Vater betreut, scheint dem Gerät gegenüber negativ eingestellt zu sein. Weiss vielleicht jemand einen anderen Weg, wie man an das Gerät herankommen kann?

    Nun noch eine Frage an den Medizinischen Referenten:
    Die erste Diagnose bei meinem Vater lautete Neuroborreliose, da in der Rückenmarksflüssigkeit Entzündungen festgestellt wurden. Eine Penicillintherapie brachte aber keine Besserung. Vor kurzem wurde bei meinem Vater noch einmal eine Cortisontherapie durchgeführt, um eine entzündliche Ursache definitiv auszuschliessen. Dazu hat er an 5 Tagen eine Cortisoninfusion bekommen. Die genaue Dosierung weiss ich leider nicht. Während der Therapie sind die starken Muskelzuckungen komplett verschwunden, ansonsten hat sich aber keine Besserung ergeben. Nach der Therapie sind dann die Muskelzuckungen wieder aufgetaucht. Ich muss dazu sagen, dass mein Vater unter sehr starken Faszikulationen im Bereich der Arme und Beine leidet. Mich interessiert nun folgendes: Die Faszikulationen sind ja ein Symptom der ALS. ALS hat aber keine entzündliche Ursache. Wie kann es sein, dass durch Gabe von Cortison die Muskelzuckungen komplett aufhören? Gibt es dafür eine Erklärung?

    Abschliessend habe ich noch einige Fragen bzgl. der Medikamentation:
    Ich bin mir völlig bewusst, dass die Krankheit momentan noch nicht heilbar ist. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass man durch eine vernünftige Therapie eine Verlangsamung erreichen kann. Und das ist ja auch schon ein erheblicher Gewinn an Lebensqualität. Ich habe den folgenden Therapieansatz im Internet gefunden. Ich würde mich freuen, wenn mir jemand berichten könnte, ob er mit diesen Medikamenten schon Erfahrung gesammelt hat. Insbesondere interessieren mich dabei die die Wirkstoffe Celecoxib, Minocyclin und Mestinon. Celecoxib hat in Tierversuchen wohl deutlich besser als Rilutek abgeschnitten. Auch Minocyclin befindet sich zur Zeit wohl noch in der Studie. Hierbei handelt es sich um ein Antibiotikum, welches häufig zur Therapie von Akne eingestzt wird. Mestinon ist ja eigentlich für die Myasthenia Gravis gedacht, soll wohl aber bei ALS Patienten mit bulbärem Verlauf auch einiges bringen. Allerdings darf die Dosis wohl nicht so hoch gewählt werden.

    Hier nun der Therapieansatz:

    Rilutek 2 x 1 Tbl. a 50mg
    Vitamin E 2 x 2500mg (flüssig)
    Vitamin C 2 x 500mg
    Selen (z.B. Cefasel) 100yg entspricht 1Tbl. Cefasel 100
    NAC 600 (NAC Ratio) 2x 1/2 Brausetablette
    Kreatin 5g pro Tag (3 Monate danach 1 Monat Pause)
    Coenzym Q10 1 x 1Kapsel a 30 mg
    Minocyclin (Skid) 2 x 1Tbl. a 50 mg
    Celecoxib (Celebrex) 1 x 1Tbl. a 200mg
    Mestinon 3 x 1 Tbl. a 60 mg (nur bei bulbärem Verlauf)

    Ausserdem werden dort noch homöopathische Therapien und ggf. auch Akupunktur empfohlen. Das ist mir aber zu lang, um alles abzutippen. Wer Interesse hat kann sich melden und ich maile ihm (ihr) die vollständige Liste zu.

    Ich wünsche allen hier im Forum viel Kraft und Lebensfreude für die Zukunft,

    Volker

    #2
    Hallo Volker

    Zuckungen und Muskelschwund ist nicht gleich ALS. Und Entzündungen im Liquor gehören schon garnicht dazu. Es sei denn, Dein Vater hat 2 Krankheiten.
    Wie viele Krankenhäuser habt Ihr schon abgeklappert? Bei so einer Diagnose steht euch wenigstens noch ein 2. oder 3. zu. Falls ihr noch einmal ein Krankenhaus aufsucht, ja nicht die alten Befunde mitnehmen. Es reicht schon, wenn auf der Überweisung ALS steht, dann kommt Dein Vater auch mit ALS wieder raus. Kenn mich da aus.
    Borrelien lassen sich mitunter im Anfangsstadium nicht nachweisen. Ich würde da noch mal Krach schlagen. Die sollen klären, wo die Entzündungen herkommen.

    Schreib doch mal von dem Therapieansatz den Internetlink mit auf. Dann kann sich den jeder selber ansehen.

    Tschüss Detlef

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      #3
      Zum Cough Assist : geh mal zu www.hul.de.
      Diese Firma vertreibt das Gerät, hat auch Tips, welche Krankenhäuser es empfehlen. Auch zur Kostenübernahme gibt es Hilfestellung. Das Gerät kostet ca. 7.000,- Euros, wenn Du der Kasse aber vorrechnen kannst, dass Notärzte und/oder regelmäßige Krankenhausaufenthalte wegen des Nichtabhusten-Könnens erheblich teurer sind, hast Du Chancen. Das Problem ist nur, dass bei Korrespondenz mit der Krankenkasse Du das Gefühl hast, dass diese "Fachleute" überhaupt keine Ahnung haben.

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        #4
        Hallo,
        vielen Dank erstmal für die Antworten. Wir haben am Mittwoch einen Termin beim Lungenarzt. Vielleicht kriegen wir dort den Cough Assist verschrieben. Ansonsten werde ich mal den Link von Juergen verfolgen.

        @Detlef:
        Ich glaube ich werde den Neurologen bzgl. der Entzündungen im Liquor nochmal "ausquetschen". Das Krankenhaus hat letztendlich gesagt, das die erhöhten Werte wahrscheinlich altersbedingt sind (so hoch können sie also nicht gewesen sein). Was mich nur wundert ist, dass die Faszikulationen während der Cortisontherapie komplett verschwunden sind. Einen weiteren Krankenhausaufenthalt will mein Vater vorerst aber nicht. Im Moment geht es ihm auch sehr schlecht. Den Therapiansatz findest du übrigens unter folgendem Link:
        Therapiansatz und weitere Infos. Dort ist auch noch ein interessanter Bericht, der die Krankheit etwas näher eläutert.

        Alles Gute,
        Volker

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          #5
          Hallo Volker
          Wenn Du die Liquoranalysen nicht zu Hause hast, kannst Du die auch anfordern. Die stehen Dir zu. Allerdings sträuben sich manchmal die Ärzte, die Befunde rauszurücken.
          Die Befunde müssen im Krankenhaus 10 Jahre aufgehoben werden.
          Kannst Dich dann belesen unter http://www.med4you.at/laborbefunde/l...iss_liquor.htm
          Vor allem die 1. Liquoranalyse ist interessant. Leicht erhöhte Werte und dann eine Cortisontherapie. Irgendwie verstehe ich das nicht. Oder die Ärzte wollten diesen Faktor erst einmal ausschließen. Erst schlau machen, dann "ausquetschen".
          Das bei der Therapie die Zuckungen weg waren, kann auch an starken Schmerz- oder Beruhigungmitteln gelegen haben. Die lähmen aber die Muskeln. Es gibt auch ein spezielles Medikament: Carbamazepin
          (z.B.Tegretal®). Das lähmt aber auch die Muskeln. Ich würde lieber nichts nehmen. 1/4 Pille, und ich kann nicht mehr sprechen.
          Danke für den Link
          Alles Gute, auch an Deinen Vater
          Detlef

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