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Angst um meinen Mann

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    Angst um meinen Mann

    Hallo,
    nun habe ich mich durch viele Beiträge des Forums und diverse Seiten zu ALS geklickt und meine Angst wird immer größer!

    Mein Mann, 45 Jahre alt, leidet seit ca. einem Jahr an Schwäche, Zittern und seit einiger Zeit auch an Zuckungen des rechten Armes. Dazu kommt nun eine deutlich sichtbare Muskelrückbildung, vor allem im Schultergürtel, sowie auch Zuckungen in anderen Körperteilen. Der Neurologe, den er letztes Jahr aufsuchte, machte ein MRT, das unauffällig war und eine Nervenleitmessung die damals auch unauffällig war, beim letzten Besuch vor 4 Wochen aber sehr deutlich auffällig. Zudem ist er mittlerweile ständig erschöpft, vor allem nach körperlicher Anstrengung. Und er sagt, dass er seit Beginn der Symptomatik auch Schmerzen hat, wie Muskelkater, nicht sehr schlimm, aber immer vorhanden.

    Er ist nun an einen Muskelspezialisten überwiesen worden, aber der Diagnosemarathon bgeinnt nun erst, wir wissen bisher nur, dass es sich um eine neuromuskuläre Erkrankung handelt. Ich habe nun ausführlich gesurft und bin voller Panik auf ALS gestossen weil die Symptomatik so extrem gut passt.

    Nun habe ich so gro0e Angst, denn wir ahben zwei kleine Töchter (3 und 5), wovon unsere Große wahrscheinlich lernbehindert sein wird, was mir auch viele Sorgen macht.

    Was sagt ihr dazu? Ich hoffe, hier gut aufgenommen zu werden und Unterstützung zu bekommen, denn ich schlafe zur Zeit keine Nacht mehr.

    Gruss

    Maria

    #2
    Hallo,

    auch wenn es eine Phrase ist: Solange ihr noch keine endgültige ALS-Diagnose habt, besteht immer noch Hoffnung, auch wenn die Beschreibung leider passen würde.

    Und, es muss kein Untersuchungsmarathon werden, dass könnt ihr selber mit beeinflussen. Den Weg über einen niedergelassenen Neurologen würde ich überspringen. Die meisten Muskelsprechstunden der Uni-Kliniken akzeptieren eine Hausarztüberweisung und allein vom Anschein her erkennen die Docs dort sehr häufig schon, um was es sich handelt. EMG, Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (sollte sie sehr stark verlangsamt sein, kanns keine ALS sein <- untypisch)) und Bestimmung der CK-Werte und eventuell zum Ausschluss anderer Muskelerkrankungen noch eine Biopsie und das wars – dafür reicht ein Vormittag, alles andere ist Humbug.

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      #3
      Es kann vieles sein und für mich persönlich klingt es nicht so sehr nach ALS. Aber das sollte von einem Spezialisten ergründet werden.

      Die Diagnose ALS kann auch nicht von heute auf morgen gestellt werden, da es keine eindeutigen Beweise gibt - die Konstelation der Symptome im Verlauf ist hier wesentlich.

      Alles Gute, viel Glück und die Hoffnung nicht aufgeben! [img]smile.gif[/img]

      Philip
      Jahrgang ´74. Erste eindeutige Anzeichen ALS > Sommer ´01; Diagnose Juli ´02; Rentner seit Mai ´05...

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        #4
        Hallo,

        zuerst einmal vielen Dank für eure Antworten!Also mittlerweile ist leider klar, dass die Verdachtsdiagnose bei meinem Mann definitiv ALS ist! Die endgültige Diagnostik findet erst nächste Woche in Günzburg statt und weiter dann wahrscheinlich bei Prof. Ludolph. (Übrigens, kennt den jemand hier, er soll ja menschlich eher nicht so klasse sein, aber fachlich eine Kapazität)

        Seit ich das weiß, fällt mir auch auf, dass mein Mann extrem abgebaut hat, er hält den rechten Arm in dauernder Schonhaltung, und hat schon Probleme mit dem Schlüsselumdrehen und Knöpfeschließen. Nach allem was ich gelesen habe, treffen damit bei ihm sämtliche Zeichen für eine Motoneuronerkrankung, bei der das 1. und das 2. Motoneuron erkrankt sind zu: Zittern, das dann in Schwäche und und Muskelabbau übergeht, Zucken und Spastik.

        Mir hat nun auch das Lesen hier schon ein bißchen geholfen, vor allem, dass es doch einige unter euch gibt, die sagen, das das Leben weitergeht. Ich bin nämlich im Momnet völlig am Boden, kann nichts mehr essen und nicht mehr schlafen. Nach wie vor, weiß mein Mann nicht genau um seinen Zustand, da ich die entgültige Diagnose abwarten muss. Man hat mir gesagt, dass es einige Unterformen gibt und zudem sämtliche Verläufe nicht vorhersagbar sind.

        Trotzdem möchte ich nun von euch wissen, wie ich mich nach der Diagnose ihm gegenüber verhalten soll. Was soll/kann ich sagen?

        Es wäre schon, ein paar Antworten zu bekommen, denn ich habe sonst im Moment noch niemand mit dem ich reden kann.

        Gruss

        Maria

        Kommentar


          #5
          <BLOCKQUOTE>Zitat:</font><HR>Original erstellt von Siebenstein:

          Mir hat nun auch das Lesen hier schon ein bißchen geholfen, vor allem, dass es doch einige unter euch gibt, die sagen, das das Leben weitergeht. Ich bin nämlich im Momnet völlig am Boden, kann nichts mehr essen und nicht mehr schlafen. Nach wie vor, weiß mein Mann nicht genau um seinen Zustand, da ich die entgültige Diagnose abwarten muss. Man hat mir gesagt, dass es einige Unterformen gibt und zudem sämtliche Verläufe nicht vorhersagbar sind.

          Trotzdem möchte ich nun von euch wissen, wie ich mich nach der Diagnose ihm gegenüber verhalten soll. Was soll/kann ich sagen?

          Maria<HR></BLOCKQUOTE>

          Nur mal so als Randbemerkung: Es geht hier in erster Linie um deinen Mann und nicht um dich. Beim Lesen habe ich den Eindruck, dass sich vieles um dich dreht. Zudem ist dein Mann alt genug, um alles als erster zu erfahren, mal abgesehen davon, dass die Ärzteschaft gar nicht befugt ist, ihm etwas vorzuenthalten und dieses den Angehörigen mitzuteilen.

          Gutgemeinter Rat: Da es oft in solchen Fällen zu Bevormundungen kommt, da sich der Betroffene in zunehmenden Maße nicht mehr richtig wehren kann und die auf der Gegenseite nicht gut ankommt, dringlichst solches Verhalten vermeiden. Deine Artikulierung geht eindeutig in diese Richtung.

          Kommentar


            #6
            Hallo Maria,
            ich finde es sehr gut dass Du Dich hier im Forum nach ALS erkundigst und versuchst mit der Diagnose als Angehörige klar zu kommen!
            Vergiss am besten den Kommentar vom Realisten, da er ein chronischer Zynist und Klugschnacker ist! Ignoriere Ihn einfach!

            Sage Deinem Mann doch das Du zu ihm halten wirst und dass Ihr diesen Weg gemeinsam gehen werdet. (vorausgesetzt Du möchtest Ihn begleiten)
            Mir hat es sehr geholfen damals kurz nach der Diagnose, als meine Lebensgefährtin gleiches zu mir sagte.
            Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut,
            Gruß Wolfgang

            [ 27. Mai 2006: Beitrag editiert von: Wolfgang ! ]
            Die Zeit ist schlecht? Wohlan. Du bist da, sie besser zu machen.
            Thomas Carlyle


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              #7
              Hallo Siebenstein,

              mich wundert immer wieder aufs neue die behauptung, ALS sei durch eine gründliche untersuchung in einem muskelzentrum ( s. Realist) eindeutig abzuklären.
              Aus eigener 6 jähriger krankheitserfahrung ist meine persönliche meinung : dies ist absoluter blödsinn.
              Im november 2001 war ich wg.einholen einer drittmeinung für 3 tage in der uni-klinik ulm bei prof. Ludolph.
              Sein wörtlicher kommentar nach 3 tagen gründlicher und umfassender untersuchungen: Ich werde mich hüten zu sagen, dass sie definitiv ALS haben.
              Davor wurde in einer gr. Städt. Klinik und in einem muskelzentrum die dringende verdachtsdiagnose ALS gestellt.
              PROF. Ludolph empfand ich übrigens menschlich und fachlich als sehr positiv und kompetent.
              Er empfahl mir nach weiterem fortschreiten meiner erkrankung, ihn erneut zu konsultieren.
              Im übrigen konnte ich damals mit gehstützen noch ca. 50 mtr. mühsam gehen und der Krankheitsbeginn lag schon über zwei jahre zurück.
              Soviel zur sicheren ALS-diagnose.

              Deswegen an alle DIAGNOSE -propheten meine bitte: beendigung der märchenstunde der sicheren und schnellen ALS- diagnose.

              herzlichst grüßt

              Rufmich

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                #8
                <BLOCKQUOTE>Zitat:</font><HR>Original erstellt von Siebenstein:
                Also mittlerweile ist leider klar, dass die Verdachtsdiagnose bei meinem Mann definitiv ALS ist! <HR></BLOCKQUOTE>
                Wenn man nichts anderes findet, fällt der Verdacht auf ALS. DEFINITIV kann man die Diagnose streng genommen erst nach der Obduktion stellen.
                <BLOCKQUOTE>Zitat:</font><HR>
                Die endgültige Diagnostik findet erst nächste Woche in Günzburg statt und weiter dann wahrscheinlich bei Prof. Ludolph. (Übrigens, kennt den jemand hier, er soll ja menschlich eher nicht so klasse sein, aber fachlich eine Kapazität)<HR></BLOCKQUOTE>Den kenne ich nicht. Aber in der Uni-Klinik Würzburg findet sich ein Dr. Marcus Beck - der ist sowohl fachlich, als auch menschlich sehr empfehlenswert.
                <BLOCKQUOTE>Zitat:</font><HR>
                Seit ich das weiß, fällt mir auch auf, dass mein Mann extrem abgebaut hat, er hält den rechten Arm in dauernder Schonhaltung, und hat schon Probleme mit dem Schlüsselumdrehen und Knöpfeschließen. Nach allem was ich gelesen habe, treffen damit bei ihm sämtliche Zeichen für eine Motoneuronerkrankung, bei der das 1. und das 2. Motoneuron erkrankt sind zu: Zittern, das dann in Schwäche und und Muskelabbau übergeht, Zucken und Spastik.
                <HR></BLOCKQUOTE>Überlaß' die Diagnostellung den Spezialisten. Hole Dir von eben solchen dann auch eine zweite Meinung und erwäge vielleicht auch, einen Vertreter der asiatischen Medizin zu konsultieren. Führt eine Art Tagebuch über Verlauf; das hilft Euch und den Ärzten.
                <BLOCKQUOTE>Zitat:</font><HR>
                Mir hat nun auch das Lesen hier schon ein bißchen geholfen, vor allem, dass es doch einige unter euch gibt, die sagen, das das Leben weitergeht.<HR></BLOCKQUOTE>
                Auch wenn's Einschränkungen gibt, kann das Leben noch sehr schön sein!
                <BLOCKQUOTE>Zitat:</font><HR> Ich bin nämlich im Momnet völlig am Boden, kann nichts mehr essen und nicht mehr schlafen. Nach wie vor, weiß mein Mann nicht genau um seinen Zustand, da ich die entgültige Diagnose abwarten muss.

                Trotzdem möchte ich nun von euch wissen, wie ich mich nach der Diagnose ihm gegenüber verhalten soll. Was soll/kann ich sagen?<HR></BLOCKQUOTE> Ehrlichkeit und natürliches Verhalten ohne Panikmache ist generell Trumpf! Nur so kann man sich vertrauen und zusammenhalten - wirkt auch bei Freunden und Familie.
                <BLOCKQUOTE>Zitat:</font><HR>
                Es wäre schon, ein paar Antworten zu bekommen, denn ich habe sonst im Moment noch niemand mit dem ich reden kann.
                <HR></BLOCKQUOTE>
                Rede mit IHM! Versucht, die Dinge vernünftig anzugehen und nicht im Selbstmitleid zu versinken. Seid Euch klar darüber, dass Ihr ein Problem habt. Und zwar auch, wenn es nicht ALS ist.


                Jahrgang ´74. Erste eindeutige Anzeichen ALS &gt; Sommer ´01; Diagnose Juli ´02; Rentner seit Mai ´05...

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                  #9
                  Hallo,

                  also in der Zwischenzeit sind ja hier nun einige sehr gute und konstruktive Antworten gekommen und mir hilft das sehr. Danke!

                  Ich will euch nun die Situation etwas genauer schildern, damit ihr versteht, warum ich im Moment meinem Mann gegenüber die Bezeichnung ALS nicht explizit verwenden möchte. Also, mir hat kein Arzt bisher eine Verdachtsdiagnose gestellt und ihm nicht mitgeteilt. Das würde ich auch rundheraus ablehnen, denn ich war selbst sehr schwer krank und bin mehrere Tage auf der Intensivstation gelegen. Ich weiß wie es ist, wenn niemand etwas Genaues zu Dir sagt, aber alle hinter geschlossener Türe nuscheln. DAS WERDE ICH IHM NICHT ANTUN!

                  Ich habe bisher darüber nur mit meiner Hausärztin gesprochen, die ich aufgesucht habe, um mit jemand zu sprechen. Die hat mir genau das Gleiche gesagt wie ihr, nämlich vorsichtig zu sein mit schnellen Diagnosen. Aber sie hat mir indirekt auch bestätigt, das egal was er für eine Erkrankung hat, eine degenerative Entwicklung bei allen vorliegt, und er mit ziemlicher Sicherheit irgendwann im Rollstuhl sitzen wird. Sie hat dabei völlig allgemein gesprochen ohne auf seine Person einzugehen, nur aus den Krankheitsverläufen, die sie kennt, heraus.Und das ist auch so, das wisst ihr und ich sehe es auch an ihm, jeden Tag. Er kann sich zwar noch gut bewegen, aber die Einschränkungen nehmen zu und sie werden wahrscheinlich weiterhin zunehmen.

                  Ich habe natürlich mit ihm gesprochen (Danke, Wolfgang!) und ihm gesagt, das auch wenn es eine sehr schwer verlaufende Krankheit sein sollte, ich immer bei ihm bleibe und ihn bis zum Schluß begleite. Das hat ihm auch geholfen, aber noch glaubt er eben an eine lokale Problematik und kann sich nicht vorstellen, dass er in einem Jahr nicht mehr auf seinem geliebten Roller rumfahren kann.Und das pack ich eben nicht, ihn knallhart mit dieser Möglichekit zu konfrontieren, dafür MUSS ich die Diagnose abwarten.

                  Und, ja ich bin zur Zeit auf mich bezogen, ich kämpfe ständig gegen extreme Panik an (deshalb schreieb ich ja auch hier) aber es ist dennoch richtig dass Du das auch gesagt hast, manchmal helfen einem auch unangenehme Wahrheiten.

                  Also, was ich mir hier wünschen würde, wäre Austausch wie ihr mit der Krankheit lebt, was hilfreich ist an Reaktionen aus eurem Umfeld und was nicht, denn leider bin ich hier kein Hypochonder, ALS hin oder her, mein Mann leidet defintiv an einer degenerativen neuromuskulären Erkrankung, das ist leider wirklich schon Fakt.

                  mfg

                  Maria

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                    #10
                    Hallo Maria, ich habe bis jetzt sehr genau mitgelesen. Ich muß sagen, ich kann Dich sehr gut verstehen, mir ging es in etwa so wie Dir. Ich sage in Etwa, da es sehr wohl auf den Einzelnen ankommt, wie er auch nur mit dem Verdacht einer Krankheit umgeht. Allerdings, Deine Meinung, es Deinem Mann nicht mitzuteilen (wenn die Diagnose feststeht) teile ich nicht. Außerdem wurde meinem Mann das allerdings auch von den Ärzten mitgeteilt, natürlich in meinem Beisein. Bei dieser Krankheit geht es nämlich auch darum, Vorkehrungen für den Tag X zu treffen. Da mein Mann die Fähigkeit zu schreiben schon einige Monate nach der Diagnose verlor, konnten wir alles, was Eheleute betrifft, Vollmachten, Testament (war natürlich noch nicht da), Patientenverfügung usw. in Angriff nehmen. Man weiß nie, wie und wie schnell diese Krankheit verläuft. Mit der Diagnosestellung muß ich insoweit Realist recht geben, daß es sehr schnell gehen kann. Offentsichtlich wurde es bei der Feinmotorik meines Mannes. Daraufhin schickte der Hausarzt ihn zu einem Orthopäden, der die Verdachtsdiagnose ALS stellte, aufgrund von "Schwimmhäuten" zwischen Daumen und Zeigefinger. Überweisung zur Neurologin, von dort in die Neurologie DA-Eberstadt. Ich fragte sie dann noch, warum nicht die Uni Mainz, da wir dorthin einen größeren Bezug hätten und dies schließlich eine Uni sei. Daraufhin klärte sie uns auf, daß für die Diagnose dieser Krankheit entweder DA-Eberstadt oder Ffm. in Frage kämen. In DA-Eberstadt wurde die Krankheit nach dem Ausschlußprinzip anderer Muskelerkrankungen diagnostiziert. Das ganze hat 10 Tage gedauert. Das Gefühl, mit niemandem reden zu können, kenne ich auch, aber letztendlich hast Du nichts davon, mit jemandem zu reden, dem diese Krankheit völlig fremd ist. Ich hatte vorher auch noch nichts davon gehört oder mir wenigstens keine Gedanken darüber gemacht.
                    Eins möchte ich aber gerne noch loswerden: Schluck Dein Selbstmitleid runter, denke daran, Dein Mann ist krank und er braucht jetzt Deine ganze körperliche und vor allen Dingen moralische Hilfe. Ich war 36 Jahre mit meinem Mann verheiratet (ein Bär von einem Mann), dem keine körperliche Arbeit zu viel oder zu schwer war. Ich kann es heute noch nicht fassen, was aus einem ehemals starken Menschen werden kann. Aber wie unfaßbar muß es erst für meinen Mann gewesen sein, zu sehen, wie sein Körper immer mehr abbaute, ohne daß er etwas dagegen tun kann. Sehe es mal aus dieser Sicht, dann werden Dir Deine Probleme als Problemchen erscheinen.
                    Viele Grüße ellen

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Ellen,

                      zur Zeit bin ich fast immer online und kann deshalb jetzt schnell antworten. Also ich möchte meinem Mann nichts verschweigen, aber eigentlich wollte ich die Diagnose abwarten.

                      Meinst Du, dass es besser ist, ihm jetzt schon zu sagen, wie es um ihn steht? Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wie er darauf reagiert, und ich weiß auch noch nicht genau wie ich ihm sagen soll, dass es sehr schnell gehen kann, es aber auch ein paar Jahre noch sein können.

                      Und, das ist ja genau das Problem, er tut mir so wahnsinnig leid! Ich kann es kaum aushalten, so schlimm ist das daran zu denken, wie es ihm gehen wird. Und leider muss ich aber auch noch sagen, dass es mir auch um unsere Kinder geht, meine ältere Tochter (sie wird erst 5, die Kleine 3) hängt so unwahrscheinlich an ihm, dass ich nicht weiß wie es mit ihr weitergehen soll, wenn er nicht mehr lebt. Ich denke, dass ist legitim, oder? Ich bin der kleinste Teil in diesem Ganzen. Zudem ist er unsere wirtschaftliche Grundlage, obwohl ich berufstätig bin, ich weiß nicht, wie wir das regeln sollen, wenn er pflegebdürftig wird.

                      Und von allem dem wissen meine Liebsten auf dieser Welt noch gar nichts! Nur ich trage daran wie eine übergroße Last, von der ich nicht weiß wie ich sie bewältigen soll.

                      mfg

                      Maria

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                        #12
                        Hallo Maria,
                        nein, ich gebe Dir da recht, bevor eine endgültige Diagnose feststeht, würde ich auch nicht die Pferde scheu machen. Da Ihr noch kleine Kinder habt, nehme ich mal an, daß auch Dein Mann noch jung ist. Das war bei mir natürlich anders, da unsere Kinder schon aus dem Haus sind. Es ist ganz klar, daß diese Sorgen bei Dir auch noch dazukommen. Aber wart´s doch erstmal ab, ändern kannst Du es jetzt sowieso nicht mehr. Egal welche Krankheit, das ist Fakt. Unsere Neurologin hat mir auch mit Rat und Tat zur Seite gestanden, auch die Ärzte im Krankenhaus. Auch wurde von der Klinik der Hospizverein auf mich aufmerksam gemacht, die sich dann mit mir in Verbindung gesetzt haben. Da kannst Du im Bedarfsfalle googeln, ob sich bei Euch in der Nähe so was befindet. Bei denen kannst Du Hilfe finden. Auch der Arzt vom med. Dienst der Krankenkasse (ist aber wohl die Ausnahme). Glaube mir, ich habe 18 Monate nur neben mir gestanden und für das Wichtigste funktioniert, das muß und kann man auch. So kleinen Kindern würde ich nur sagen, daß Papa krank sei. Das ganze Ausmaß können sie sowieso noch nicht erfassen. Wenn es sein muß, nimm für Dich psychologische Hilfe in Anspruch, es hilft weder Dir noch Deiner Familie, wenn Du panisch wirst und am Ende schlapp machst. Und Du hast last but not least hier dieses Forum und wenn Du Dich einfach mal "ausheulen" willst, dann schick mir einfach eine PN.
                        Gruß ellen

                        Kommentar


                          #13
                          Hallo Siebenstein,

                          Du machst es richtig. Alle Deine Fragen hier im Forum stellen.
                          Selbst bin ich in der gleichen Situation wie Du, meine Frau ist betroffen, Diagnose seit Ende 2005, Symptome und Verlauf anfangs ähnlich wie bei Deinem Mann - viel zu schnell, um damit umgehen zu können!!

                          Heute will ich nur soviel schreiben zu den bisherigen Beiträgen:

                          Was WOLFGANG schreibt, ist kurz, aber 100% meine Meinung. B e i d e müssen sich schnellstens darauf einstellen - das durchstehen und den gleichen Wissensstand zum Krankheitsstand und Diagnose haben.

                          Auch Ellens ausführlicher Beitrag ist sehr gut, sehr viele Parallen zu uns.


                          Birgit´s Mann.

                          Kommentar


                            #14
                            Hallo,

                            ich habe nun ein paar alte Beiträge von euch gelesen um mir ein bißchen ein genaueres Bild von eurer Situation zu machen.

                            Deshalb habe ich gelsesn, dass dein Mann, Ellen erst im Dezember verstorben ist. Mein ganzes Beileid, auch wenn es nun schon ein paar Monate her sind! Wie geht es Dir denn heute? Du hast auch noch einen pflegebedürftigen Sohn, seit ihr dann jetzt ganz alleine? Woher hast Du die Kraft genommen? Denn die musst Du haben, sonst hättest Du das alles nicht bewältigen können.

                            Wäre schön, was von Dir zu lesen.

                            Und auch die Beiträge von Birgit und Dir, ihrem Mann habe ich gelesen. Wie geht es euch beiden heute, wie bewältigt ihr den Alltag?

                            Vielen Dank auf jeden Fall für Eure Worte und Unterstützung, denn Fragen habe ich tatsächlich viele, und ich werde sicher in der nächsten Zeit auch viel hier sein. Und ich hoffe, dass mein Mann nach der Diagnose diese Möglichkeit hier auch annehmen kann.

                            mfg

                            Maria

                            Kommentar


                              #15
                              Hallo Maria, mein behínderter Sohn lebt in einem Wohnheim für Behinderte in Nassau/Lahn, wo er auch in der Werkstätte für Behinderte (Schreinerei) arbeitet. Obwohl seine Behinderung (körperl.) durch Sauerstoffmangel nach der Geburt entstanden ist, war der Verlauf der ALS meines Mannes dieser Behinderung sehr ähnlich, wenn auch gerade umgekehrt. Ihm konnten durch jahrelange Gymnastik die Verbindung zu den Muskeln hergestellt werden, sodaß er heute im betreuten Wohnen sehr gut sein Leben meistern kann und auch gar nicht zu Hause leben möchte, da die dort ihre eigenen Sportvereine haben und dadurch immer was los ist, zuhause ist es ihm so richtig langweilig. Er kommt so alle 6 Monate alleine nach Hause und freut sich aber immer wieder, zurückzufahren. Da mein Mann an der bulbären Form der ALS litt, hatte er, als er am Anfang zu Hause war, sehr oft Erstickungsanfälle, da er es nicht lassen konnte, pausenlos zu naschen. Ich hatte dann Angst, ihn auch nur mal zum einkaufen alleine zu lassen. Die Ärztin riet ihm auch, noch kleinere Spaziergänge zu machen. Das wurde dann aber auch immer schlechter und ich wurde dann ein paarmal alarmiert, wenn er unterwegs gestürzt war; aber er war da eisern und probierte es immer wieder. Es waren ja auch so viele Behördengänge und Schreibsachen zu erledigen und als ich dann mal samstagsabends, als er schon im Bett lag einfach umgefallen bin, mußte ich sogar den Notarzt selbst rufen, da es ihm nicht möglich war, die Tasten am Telefon zu drücken. Wir haben am Ort ein sehr gut geführtes Senioren- und Pflegeheim, das ihn zur Kurzzeitpflege aufnahm, damit ich wenigstens all die Sachen, die auf einen da einstürzen, in Ruhe erledigen konnte. Er war ja in den 45 Arbeitsjahren noch nie krankgeschrieben gewesen, deshalb war mir ja das auch alles neu. Ich habe ja schon geschrieben, ich stand vollkommen neben mir, und dann kam das Bewußtsein noch dazu, daß es mit ihm nie mehr bergauf geht. Mußte dann sogar wegen seiner Betriebsrente zum Anwalt. Gebracht kriegste ja nichts, mußt Dich um alles kümmern. Bin jeden Tag zum Mittagessen und zum Kaffetrinken zu meinem Mann. Die in diesem Heim bieten sehr viele Unternehmungen an, von Gymnastik über Musikveranstaltungen, Spiele, Ausflüge. Das hat mein Mann alles mitgemacht und zu Hause hat er nur da gesessen und mit seinem Schicksal gehadert. In diesen vier Wochen hat sich der Zustand seiner Beine so verschlechtert, daß er noch nicht mal mehr die fünf Stufen zu unserer Wohnung hochgehen konnte. Er kam aus seinem Bett nicht mehr hoch, nicht mehr von der Toilette und an Baden oder Duschen war nicht zu denken. So blieb er in dem Heim, und er war dort nicht der Jüngste. Da er immer wieder versuchte zu laufen, fiel er auch sehr viel hin, aber er probierte es halt immer wieder. Ich fragte ihn mal, warum er denn nicht im Rollstuhl blieb, er würde sich ja noch was brechen, meinte er, er würde sich ja nicht weh tun. Das gab mir doch zu denken. Nur in der Woche vor seinem Tod konnte er noch nicht mal mehr den Kopf heben und nur unter größtem Kraftaufwand die Augen aufmachen, aber im Bett ist er nicht geblieben. Am 11.12. habe ich noch nachmittags mit ihm Kaffee getrunken, da hat er ein Stück Christstollen versucht zu essen. Mittags waren unsere beiden älteren Söhne und seine Schwiegertochter und sein Enkelsöhnchen nochmal bei ihm und montagsmorgens ist er dann einfach nicht wieder aufgewacht. Jetzt bin ich halt alleine, aber ich weiß, ihm geht es jetzt besser als das Jahr zuvor.Ich weiß nicht, wo die Kraft herkommt, das alles durchzustehen, aber sie ist da. Trotzdem meint mein Arzt, der Knoten in mir hätte sich noch nicht gelöst, aber das braucht Zeit und die nehme ich mir. Auch wenn er so krank war, aber ich war verheiratet und jetzt bin ich es nicht mehr, fühle mich aber noch so.

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