welches Dusch-WC ist förderfähig?

[Parmenion]

moin zusammen.

bei uns geht jetzt der Umbau los - wir schaffen ein zusätzliches Badezimmer in einem bislang anderweitig genutzten Raum. Ziel ist es, alle wesentlichen Lebensbereiche (Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer) auf einer Etage im EG zu haben. die 4000 € von der Kasse sind bewilligt.

nun ist es bei mir so, dass meine Beine noch erheblich besser funktionieren, als meine Arme. ich werde, alles Voraussicht nach, also noch eine Weile alleine das WC aufsuchen können, aber die Nutzung von Toilettenpapier wird nicht mehr all zu lange möglich sein. ein Dusch-WC nach japanischem Vorbild erscheint also sehr sinnvoll.

erste Frage: was habt Ihr ggf. für Erfahrungen damit?
zweite Frage: ich hatte mir bislang die schickeren Modelle der üblichen Sanitärhersteller (Grohe,...) angeschaut.

https://www.amazon.de/GROHE-Sensia-Arena-Dusch-WC-Vorsp%C3%BClung-Funktion/dp/B07KYFNRZP/ref=dp_ob_title_hi

jetzt bin ich darauf gestossen, dass Dusch-WCs bei ALS als förderfähig angesehen werden und es Modelle mit Versorgungsnummer gibt. da war aber immer nur von speziellen medizinischen Modellen die Rede, die optisch eher an Klinik erinnern, als in mein künftiges Bad passenn würden.

auch scheint es dabei mehrheitlich um Dusch-WC-Aufsätze zu gehen, mit denen man ein vorhandenes WC umrüstet. ich baue ja alles neu und bin daher völlig frei in der Gestaltung. es wäre auch schön, wenn meine Frau nach meinem Ableben nicht mit etwas potthäßlichem zurück bliebe und das Bad gleich wieder renovieren müßte...

die Frage also: welche Modelle sind warum sinnvoll? und welche Modelle sind durch die Pflegekasse förderbar?

recht herzlichen Dank.

[Silberlocke]

Ich bin sehr zufrieden mit einem DuschWC von Geberit. Es ermöglicht mir schon länger die Toilettengänge ohne Hilfe beim Saubermachen zu erledigen. Kann ich auch allen Gesunden nur empfehlen. Wenn mal was dran ist, kommt prompt der Service.
Ich hab es damals selbst bezahlt, deshalb kann ich keine Aussagen zur Förderung machen.

[Parmenion]

danke. hatte ich auch schon auf der Liste. leider scheint es (abhängig von der Kasse) so zu sein, dass bei einer Umrüstung mit einem Dusch-WC-Aufsatz Set die Kosten übernommen werden und für ein Komplettgerät nicht [immer]. macht bei einem Bad-Neubau wenig Sinn...

[nautilus]

Moin.
Ich nutze das https://www.geberit-aquaclean.de/de_...lean_mera.html und bin sehr zufrieden.
Habe mir 04-2017 ein Geberit 8000 plus verordnen lassen und bei meiner GKV eingereicht. Das war damals bereits nicht mehr lieferbar, hatte aber eine HMV-Nr. (schau dir mal https://hilfsmittel.gkv-spitzenverba...aramArtId=2046 an). Nach Zusage der GKV habe ich daraufhin mit dem Sanitätshaus ein Ästhetisches Modell ausgedealt.
Die Preise für Modelle mit HMV-Nr sind oft so hoch das man sich wundert...
Versuche dicht am Sanitätshaus dran zu bleiben (gerade was KVs anbelangt), die machen schnell 70k€ Umsatz pro ALSler. Und wenn es geht lege dich für die meisten Dinge auf einen Haus- & Hoflieferanten fest. Umsatz ist immer eine gute Möhre für guten Support.
Zum WC solltest du bedenken das die Strom brauchen und vor allem das du Waschung und Trocknung irgendwie auslösen musst. Näherungssensoren fallen bei den "normalen" Varianten aus, ich nutze mit Restbeweglichkeit des Fußes die bluetooth Fernbedienung.
bon chance, nautilus

[Murmel]

Wie haben eines von der da. Spahn.... dauerte fast 3 Monate bis zur Genehmigung.
mit Fernbedienung oder auf fussbetätigung-knopf am Boden und zugleich bewegungsmelder. Sobald mei Dad rechts die Hand runter hängt geht es los. Wir sind mega zufrieden obwohl er meist den Knopf am Boden benützt.

[nautilus]

Über Wohnumfeldverbesserung würde ich das übrigens nicht machen. Besser scheint mir die Beantragung als Hilfsmittel zum Autarkieerhalt. Weiß nicht ob das oben klar wurde.
Und falls dir Juristendeutsch & Kampf mit der Kasse nicht liegen, suche dir einen guten Anwalt für sozialrecht als Unterstützung. Dennoch solltest du dich in Fristen und Genehmigungsfiktion einlesen...
Das hat mir jedenfalls sehr geholfen in der intensiven Beantragungsphase...

[KlausB]

Habe kein ALS, benötige aber auch Hilfsmittel im Bad.
Mittel zur Wohnumfeldverbesserung hast Du ja schon ausgeschöpft (auch an zinsgünstige/-lose KfW-Kredite gedacht?). Das WC ist auf jeden Fall ein Hilfsmittel. Dafür brauchst du zunächst mal eine Verordnung vom Arzt.
Du hast auch Anspruch auf Hilfsmittel die nicht im Hilfsmittelkatalog zu finden sind. Lass Dir da von der GKV nichts einreden.
Das WC musst Du über ein Sanitätshaus beschaffen, wie die Vorredner schon sagten. Etwas aus dem Sanitärhandel bezahlt die GKV nicht, auch wenn es evtl. günstiger wäre (eine Haftungsfrage bei Unfällen mit dem Hilfsmittel).
Die Beantragung wird aber ein paar Tage länger dauern, weil bei Hilfsmitteln die nicht im Katalog stehen meist der MDK gefragt wird und evtl. der verordnende Arzt.

Ich habe in der Dusche einen Sitz als Sonderbau, weil die Duschsitze im Hilfsmittelkatalog für mich nicht geeignet sind um selbstständig zu Duschen sondern höchstens einer Pflegekraft die Arbeit erleichtern würde. Die Verhinderung von Pflege war da ein gutes Argument.
Das wäre auch im Sanitärhandel günstiger gewesen und hat ein vielfaches des Dings aus dem Hilfsmittelkatalog gekostet. Nebenbei sieht das auch gut aus, nicht so nach Pflegeheim.

Mit dem Thema Genehmigungsfiktion solltest Du Dich auch befassen, falls die Krankenkasse nicht spurt. Auf dem Wege habe ich meinen E-Rollstuhl "genehmigt" bekommen.

[Sonnenschein56]

Hallo,
ich habe auch ein Modell von Geberit und bin sehr zufrieden. Es wird tatsächlich nur der Aufsatz bezahlt. Ich konnte mich damals mit der AOK darauf einigen, dass ich von der Kasse die Höhe des Aufsatzes erstattet bekam und ich den Rest selbst bezahlt habe.

Grüße
Sonnenschein56

[KlausB]

Es wird tatsächlich nur der Aufsatz bezahlt.

Gesetzlich zwingend ist es nicht, dass nur nach Hilfsmittelkatalog bewilligt wird.
Und es ist auch eine Frage, wie Du argumentierst (Benutzung durch andere Personen und Gäste (soziale Teilhabe)) und eine Frage des "pflichtgemäßen Ermessens" der GKV.
Natürlich muss auch schon auf der Verordnung "Dusch-WC" und nicht so etwas wie "Duschvorrichtung für' WC", "Analdusche für's WC" oder Ähnliches stehen.

PS: Wenn man das schon neu macht könnte man evtl. das WC auch erhöht einbauen, falls es später mal mit dem Aufstehen schwieriger wird

[Bill]

PS: Wenn man das schon neu macht könnte man evtl. das WC auch erhöht einbauen, falls es später mal mit dem Aufstehen schwieriger wird

Ich würde gleich so weit gehen es elektrisch höhenverstellbar zu machen. Falls mal kleinere Personen zu Besuch sind oder es irgendwann mit einem WC-Stuhl überfahrbar sein soll. Unser WC war bereits ein höheres Modell und wir haben noch eine Erhöhung darauf montiert. Kleineren Menschen sind dann öfters die Beine eingeschlafen. Mir teilweise selbst auch, da das WC so hoch war, dass ich noch aufstehen konnte, aber meine Füße nicht bis zum Boden gereicht haben. Eine Höhenverstellung wäre da wesentlich praktischer gewesen, dann hätte ich es nur zum Aufstehen nach oben gefahren.

[Bill]

Kann man den Thread evtl. in die Kategorie "Hilfsmittel" verschieben? Betrifft ja nicht nur ALS-Patienten.

[KlausB]

Kann man den Thread evtl. in die Kategorie "Hilfsmittel" verschieben? Betrifft ja nicht nur ALS-Patienten.

Stimmt. Ich darf hier ja garnicht schreiben-
Hoffentlich werde ich jetzt nicht wieder gesperrt.

[Bill]

Stimmt. Ich darf hier ja garnicht schreiben-
Hoffentlich werde ich jetzt nicht wieder gesperrt.

Bin ich dir irgendwie auf die Füße getreten?

[KlausB]

Nein.
Du hast mich nur an den Fußtritt erinnert.

[nautilus]

Grundsätzlich ist es natürlich richtig das das Hilfsmittelverzeichnis keine Positivliste darstellt. Richtig ist aber eben auch das Anträge für Produkte mit HMV-Nr oftmals leichter durchgehen.
Weder bei den Kassen noch beim MDK sitzen ausschließlich "sehende". Einige dieser Granaten könnten auch gut im "Amt für Informationswiederbeschaffung" arbeiten...
Verlässt man also den normalen Pfad kann man schnell mit Abteilungsleitung oder Justiziar diskutieren. Das kann gutgehen oder eben auch nicht. Die haben die Einsparungsziele der Abteilung klar vor Augen und sitzen auch mal Dinge aus.
Machen wir uns nix vor; die Zeit für ein Gerichtsverfahren an den überlasteten Sozialgerichten haben die wenigsten von uns. Ob man dann nach dem Ableben nachträglich Recht bekommt scheint, mir jedenfalls, egal.
Ich jedenfalls mache es meinen Sachbearbeitern möglichst einfach in meinem Sinn zu entscheiden, liefere umfangreiche Argumentation im Falle einer Ablehnung und hole mir, wenn nötig, frühzeitig anwaltliche Hilfe.
Aber das basiert nur auf meinen Erfahrungen und kann bei Parmenions Krankenkasse ja ganz anders sein...
@Parmenion: Gibt es denn irgendwelche Signale von denen?