Logopädische Therapie

[Julia Oehmen]

Guten Abend !
Ich bin zum ersten Mal in diesem Forum, da sich in meiner logopädischen Praxis eine Patientin mit ALS angemeldet hat.
Ich suche nun eine/n erfahrene/n Therapeuten, den ich zu diesem Thema "interviewen" kann.
Könnte mir da jemand behilflich sein ???
Ich würde gerne eine gute Therapie machen !
Vielen Dank im voraus !
Julia

[Godyva]

Hallo Julia,

ich kann mal meine Mutter fragen bei wem sie in Behandlung ist.

Grüße
Gody

[Realist]

Auch wenns sarkastisch/ironisch klingt, die beste Therapie ist keine zu machen.

Erstens ist es für einen ALS-Erkrankten anstrengend und zweitens hält man damit den Muskelabbau nicht im geringsten auf, von den eventuellen Frust, dass es nicht vorangeht ganz zu schweigen.

[Godyva]

Naja was sollen die Leute manchen ? Hände in den Schoß legen und auf das Unvermeidliche warten ???
Kann es ja wohl nicht sein.
Manche Leute wollen eben nicht kampflos aufgeben, ob es Sinn macht oder nicht, sei jedem einzelnen alleine überlassen.
Meine Mutter bekommt da auch Massagen die bewirken das ihr das Schlucken leichter fällt.
Also ist es wohl nicht völlig sinnlos [img]smile.gif[/img]

[ 09. Juni 2006: Beitrag editiert von: Godyva ]

[ellen]

@Godyva,
ich hatte denselben Gedanken wie Realist, nur habe ich mich nicht getraut, es niederzuschreiben, da ich ja selbst nicht von ALS betroffen bin. Was man trotzdem tun kann, mit einer elektrischen Zahnbürste die Backeninnenseiten, den Gaumen und die Zunge zu stimulieren. Dadurch bleibt die Sensibilität u.U. etwas länger erhalten. Diesen Tip habe ich damals von einer Logopädin meines Sohnes bekommen, dessen Mundmotorik zu verbessern war. Eine direkte logopädische Therapie halte ich auch für unnütz, und wenn, dann muß man sich einen Logopäden suchen, der sich in der Arbeit mit Behinderten auskennt, nicht einfach zu irgendeinem. Aber meinem Mann wurde wegen der von Realist erwähnten Gründe von der Neurologin davon abgeraten. Das mit der Zahnbürste haben wir gemacht.
Gruß ellen

[wiho]

Schade, dass die Logopädie so undifferenziert abgewertet wird. Es kommt auf die jeweilige Zielsetzung an. Heilen können wir nicht. Eine logopädische Therapie kann Prozesse begleiten und ein Niveau über einen Zeitraum erhalten. Dazu braucht es eine erfahrene Kraft, denn in der Tat kann man mit ungeeigneten Übungen dem Patienten schaden. Ungeeignet sind alle Übungen, die Kraft brauchen, also die klassischen Mundmotorikübungen. Wichtig hingegen sind Stimulation, Anregen physiologischer Abläufe, etc. Auch Beratung bzgl. der geeigneten Kost und/oder Kommunikationshilfen sind wichtige Bestandteile der Therapie.

[ellen]

Hallo wiho,
aber genau da liegt doch der Hase im Pfeffer: die Logopäden, die sich mit dieser Krankheit auskennen, sind nicht sehr zahlreich, aber viele meinen, sie können therapieren und schaden mehr als sie nützen.
ellen

[Ulli]

liebe Julia!
In diesem forum wirst Du keine engagierten therapeuten finden.,Sondern eher patienten und angehörige und die sind von der logopädie meist frustriert.
Ich war< <auch lange patientin und will dir tipps geben:
- Du kannst nicht erwarten die sprache eines ALS- kranken zu verbessern
- deshalb bitte keine" quälerei",mach nur übungen,die dem patienten spaß machen.
Ermutige ihn, zu sprechen, ermutige ihn zur kommunikation!
- Pass auf dass er die freude daran nicht verliert!
berate ihn gut bzgl kommunikationshilfen, sorge dafür dass er rechtzeitig Umsteigt.

- Mach atemübungen,massieren mit zahnbürste wenn es ihm gut tut.
- Liebe grüße und behalte dein engagement!
Wir haben engagierte therapeuten so nötig!
Ulli

[Realist]

<BLOCKQUOTE>Zitat:</font><HR>Original erstellt von wiho:

Schade, dass die Logopädie so undifferenziert abgewertet wird. Es kommt auf die jeweilige Zielsetzung an. Heilen können wir nicht. Eine logopädische Therapie kann Prozesse begleiten und ein Niveau über einen Zeitraum erhalten. Dazu braucht es eine erfahrene Kraft, denn in der Tat kann man mit ungeeigneten Übungen dem Patienten schaden. Ungeeignet sind alle Übungen, die Kraft brauchen, also die klassischen Mundmotorikübungen. Wichtig hingegen sind Stimulation, Anregen physiologischer Abläufe, etc. Auch Beratung bzgl. der geeigneten Kost und/oder Kommunikationshilfen sind wichtige Bestandteile der Therapie.<HR></BLOCKQUOTE>

Undifferenziert ist höchstens deine Antwort, aber wer sägt sich schon gerne selbst den Ast ab, auf dem man sitzt. Niemand behauptet, dass Logopädie keine Berechtigung hat, aber eben bei ALS komplett nutzlos, höchstens schädigend und allein schon deshalb sollten die Kassen das nicht bezahlen.

Ein ALS-erfahrener Neurologe würde das nicht verordnen...

[wiho]

Lieber "realist" - ich finde die Antwort sehr unverschämt, vielleicht auch aus Frust! auch die erfahrene Schulmedizin kann die ALS nicht heilen, also bitte auf dem Teppich bleiben. Wenn es um Früherkennung von Schluckstörungen geht, so ist das häufig unser Aufgabengebiet - eine Aspirationspneumonie im Anfangsstadium ist nunmal nicht prickelnd. Vielleicht ist es gut und sinvoll, sich erst umfassend über Therapiemöglichkeiten zu informieren, bevor man die Keule auspackt. Wie schon geschrieben - auch wir können die ALS nicht heilen. Und wo sollen engagierte Therapeuten herkommen, wenn man die Arbeit dann so nieder macht?

[Godyva]

So hier haben wir einene Namen der vielleicht weiterhelfen kann.

Frau Gorzny, Weinheim

Sie kann sicherlich weiterhelfen, da meine Mutter bei ihr in Behandlung ist.

Schönen Abend noch [img]smile.gif[/img]

[GaDi]

Hallo, bin auch das erste Mal hier, mein Vater hat auch ALS, bekommt Sprachtherapie, das Sprechen wird immer undeutlicher, ich kann ihn kaum verstehen, es tut ganz schön weh, aber es ist besser als gar nichts zu tun.

[Realist]

Zum Thema: «ich finde die Antwort sehr unverschämt.»

Mit Frust hast das nichts zu tun, eher schon mit «Realismus». Irgendetwas zuzugeben ist sowieso nicht die Stärke der Medizin, egal welcher. Atrophierte Muskeln durch degenerierte Nerven scheren sich in der «Realität» nicht um Befindlichkeiten einiger Leute. Und nachwievor verweigeren die Kassen sinnvolle und nützliche Leistungen aus fadenscheinigen Gründen und Maßnahmen wie die hier diskutierte werden bezahlt und dies ist unverständlich und unnütz.

Wieviele ALS-Betroffene hast du …@wiho überhaupt im «realen» Leben bzw. in der täglichen Praxis schon gesehen? …. sicherlich jede Menge. ))

Und eine Aspirationspneumonie bei ALS wartet nicht auf den nächsten Logopädentermin, zudem sind für die Erkennung dieser Ärzte zuständig … nur mal so als Randbemerkung.

Da wir ja Meinungsfreiheit haben, darf diese auch jeder kundtun.

[rufmich]

Hallo,

über die bewertung und qualität einer medikation oder anderer therapien bei ALS,
muß wohl besser fachkundigen neurologen und den betroffenen selbst überlassen werden.

Wenn betroffene der meinung sind, dass ihnen krankengymnastik oder logopädie helfen, dann ist dies doch für uns betroffene ein positiver Lichtblick in unserem fast therapieresistenten krankheitsverlauf.

Warum nehmen sehr viele über jahre täglich rilutek, wo doch jeder weiß, dass die wirksamkeit und lebensverlängerung durch dieses medikament recht mager ist.

Ich bin immer wieder überrascht über die omnipotenz einiger forenmitglieder, die so ganz genau wissen was die richtigen maßnahmen und therapien sind.

Die persönliche erfahrung mit meiner logopädischen behandlung ist jedenfalls sehr positiv.
Schlechte behandlung und therapien kann man auch beim:
Pflegepersonal, den ärzten, den pflegekassen usw. in ausreichendem maß bekommen.
Maßgebend ist doch das persönliche engagement und die kompetenz des einzelnen.

mit herzlichen grüßen
Rufmich

[nobbi]

Hallo Realist,

Du solltest bei Diskussionen mit Neumitgliedern darauf hinweisen, dass Du nicht für alle Mitglieder des DGM Forums sprichst!! Danke.

Gruß Nobbi