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Clawer

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    Clawer

    Hallo,
    wir sind neu hier, aber ich habe sofort eine ziemlich spezielle Frage.
    Nach der Diagnose ALS im Herbst 2018, hat sich bei meinem Mann ausgerechnet die Atmung (NIV seit März 2019) und seit Ende letzten Jahres auch die Stabilität des Rumpfes verschlechtert.
    Anhand von hohen PH-Werten in einem Bericht der Pneumologie unseres Heimatortes, habe ich für Ihn herausgefunden und definitiv festgestellt, dass eine basische Ernährung seinen Zustand deutlich verschlechtert und er (als Diabetiker), eher mit säurebildenden Lebensmitteln sündigen darf, als Gemüse zu essen.
    Hört sich so weit fast gut an, aber seine Atemmuskulatur ist leider bereits noch sehr viel schlechter als seine Beweglichkeit.
    Die Beweglichkeit ist natürlich auch eine Muskelsache, so dass ich einen auffälligen Aminosäurentest, bei dem essentielle Aminosäuren (die man ja mit Nahrung zu sich nehmen muss) einiges zu hoch sind, von vor einem Jahr ausgegraben habe.
    U.a. Lysin, Valin und insbesondere Taurin(mit 40mg/l doppelt so hoch) waren (schon damals) erhöht, was aber letztendlich keinen Arzt in irgendeiner Weise interessiert hat.
    Dabei sind genau dies Aminosäuren, die mit dem Aufbau der Muskeln bzw. der Regulierung der Muskelkontraktion zu tun haben. Wieso sind die für den Aufbau erforderlichen Aminosäuren zu hoch, wenn sich die Muskeln abbauen?
    Auch wenn eine ALS dadurch nicht geheilt werden könnte, wäre es doch sicherlich genau wie beim Ausgleich des PH-Wertes eine sinnvolle Sache, wenn die Aminosäuren im Gleichgewicht wären.
    Gibt es jemanden in diesem Forum, der sich ebenfalls schon mal mit den Aminosäuren beschäftigt hat oder einen Arzt (welche Fachrichtung genau? - möglichst im Umkreis von Dortmund) weiß, der den Aminosäuren (auch im Falle von ALS) Bedeutung schenkt und ein Ungleichgewicht auszugleichen versucht.




    #2
    Moin Clawer,
    herzlich willkommen im Forum. Deine Frage ist in der Tat sehr speziell, da bin ich raus.
    Für mich kann ich sagen das es mir tatsächlich egal ist. Ich esse, solange es noch irgendwie geht, was mir schmeckt. Es ist eh alles so schnell vorbei...
    Euch alles Gute auf eurem Weg.
    Viele grüße, nautilus

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      #3
      Die Ärzte interessiert das wahrscheinlich nicht, weil
      • Es gibt weder einen wissenschaftlich anerkannten Nachweis für die Übersäuerungstheorie noch einen plausiblen Wirkmechanismus.

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        #4
        1...weil die Aminosaüren bei der Muskelatrophie vermehrt freigesetzt werden.
        2. Medizinisch gesehen gibt es keine durch eine Ernährung ausgelöste Übersäuerung des Blutes. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei einem Diabetiker eine besonders auf einfache Kohlenhydrate ausgelegte Ernährung von Vorteil sein soll (und mir scheint, mit „säurebildenden“ Lebensmitteln könntet ihr genau solche meinen), gerade wenn er zugleich ALS-Patient ist (hohe Zuckerwerte oder auch nur starke Schwankungen bzw. transient erhöhte Blutzuckerspiegel, die mit Insulinspiegeln heruntergedrückt werden, greifen die Nerven an, verursachen oxidativen Stress etc.pp.). Ein nicht gut eingestellter Diabetes kann eine Neigung zu metabolischen Azidosen verursachen, was im Kombination mit einer Atemmuskulaturschwäche sehr ungut ist. Zudem kann eine exzessive! Gasproduktion im Dünndarm (häufiger bei schlecht eingestelltem Diabetes infolge Dünndarmfehlbesiedelung zu finden) den Anfall des abzuatmenden pCO2 erhöhen, was die Last auf die Atempumpe erhöht.
        Der pH-Wert verändert sich dagegen im Rahmen der Progression der Atemmuskulaturschwäche; initial wird er häufiger leicht alkalisch (pH erhöht) infolge einer kompensatorischen Hyperventilation bzw. renalen Kompensation einer nächtlichen Hypoventilation, im Verlauf dann azidotisch (pH vermindert).
        Diese Veränderungen können nur durch eine entsprechende Atemtherapie ausgeglichen werden, nicht mit der bzw. einer basischen Ernährung.

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          #5
          Danke für die ausführliche Antwort.
          Hört sich sehr kompetent an oder zumindest gut recherchiert an.
          Da wir Gott sei Dank Hilfsmittelmäßig usw. noch nicht so dringend Rat suchen, erlaube ich mir daher noch einmal weitere Aspekte.
          Schon klar, dass die „basischen Lebensmittel“ die Sache nicht wirklich wieder in Ordnung bringt, aber es hilft zumindest, dass der Allgemeinzustand nicht ständig auf einem schlechten Level ist, in dem die Atmung durch die Zufuhr von Basen spürbar schlechter wird. Man ist ja froh um jede Kleinigkeit, durch die es etwas besser geht.
          Meine Überlegung ist, ob die Last auf die Atempumpe (bei einer Schnellatmigkeit schon in jüngeren Jahren) durch die jahrelange Diabetes und die dadurch geschädigten Nerven die Symptome einer ALS hervor rufen, bei der man ja eigentlich nicht weiß, wodurch sie entsteht.
          In Bezug auf den PH-Wert denke ich, dass mein Mann früher jahrelang eher in Richtung einer metabolischen Azidose gegangen sein wird und sich nun alles umgekehrt hat.
          Wenn man so richtig nachdenkt, sind gesundheitliche Probleme nach und nach schleichend entstanden, nach dem mein Mann zu Metformin abends auch noch Langzeitinsulin gespritzt hat.
          Die Umstellung im letzten Frühjahr auf 24 Stunden-Insulin (ohne Metformin) war natürlich grundsätzlich praktisch, aber Langzeitzuckermäßig nicht besser.
          Eine Atemtherapie steht aber auf jeden Fall an.

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            #6
            Inwiefern sollen „basische Lebensmittel“ (die es so nicht gibt) denn die Atmung negativ beeinflussen?
            Wie gesagt wird der Blut-pH nicht davon beeinflusst, ob ein „basisches“ oder „saures“ Lebensmittel konsumiert wird. Ob der Diabetes (bspw. über den erhöhten oxidativen Stress) zu einer Prädisposition zur Entwicklung einer ALS geführt haben könnte, kann man nicht beantworten, auszuschließen ist es aber sicher nicht.
            Bei Diabetes besteht durch die Stoffwechselstörung oft eine Neigung zur metabolischen Azidose (mit im schlimmsten Fall Ausbildung eines diabetischen Komas).
            Die Veränderungen des pHs nun sind sicher Folge der Atemmuskulaturschwäche, wie bereits geschildert.

            Handelt es sich eigentlich um Diabetes 1 oder 2?

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              #7
              Beispielsweise u.a. Rosenkohl wird als basich bezeichnet. Nach einem Rosenkohlsalat ging es meinem Mann spürbar schlechter, als vor dem Essen. Wir versuchen nur mit der Vermeidung soclher Lebensmittel, die Schwelle zu einem zu hohen PH-Wert (feststellbar dann im Urin) nicht zu überschreiten.
              Es handelt sich um Diabetes Typ 2 (seinerzeit leider erst mit einem Langzeitwert von 13 sehr spät aufgefallen und in der Zeit sicherlich auch mit Neigung zu einer metabolischen Azidose). Der oxidative Stress war bei meinem Mann (bis vor 13 Jahren Raucher) mit Sicherheit hoch, wie bei vielen. Dass dadurch Motoneurone geschädigt werden, wird aber als der Grund für die Entstehung von ALS nicht gehandelt. Bei Neurologen heißt es, man weiß nicht wodurch es kommt. Pech gehabt.
              Genauso wie dass es auch noch eine (nicht bemerkte) Borreliose gegeben hat. Mein Mann hat halt Läuse und Flöhe (hab ich hier im Forum schon mal so gelesen).
              Definitiv haben wir aber durch unsere "Maßnahmen" (eine eigenständige Umstellung der 24 Std.Insulin-Spritze von abends auf morgens mit besseren Nüchternwerten läuft), den Allgemeinzustand meines Mannes verbessert und dadurch auch die momentane Alltagstauglichkeit.
              Ärzte würden alles abtun, aber ihm und uns geht es mit solchen Maßnahmen besser, trotz der Diagnose.

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