Extreme Schmerzen in den Beinen beim Schlafen

[Scraber]

Hi,

wie ergeht es euren Betroffenen in fortgeschrittenem Zustand beim Schlafen bezüglich Schmerzen in den Beinen, Hüften, Armen usw. da man sich kaum oder nicht mehr bewegen kann ? Meine Mutter hat unerträgliche Schmerzen beim Schlafen in den Beinen, Sie kann diese nicht mehr bewegen. Sie wird jetzt medikamentös eingestellt, wie sind eure Erfahrungen, was für Maßnahmen wurde bei euch ergriffen?

Danke !

[Skyline]

Scraber, durch die schwindenen Muskeln sind alle Gelenke von den Füßen bis zu den Schultern und ebenso die komplette Wirbelsäule sehr stark belastet. Die verbleibenden Muskeln halten diese nicht mehr in "richtiger Position". Natürlich schmerzen auch die verbleibenden Muskeln durch die stetig gleiche "Anspannung".
Schmerzen in den Beinen können z.B. von der Hüfte ausgehen, sowie von der Lendenwirbelsäule, auch Kniegelenke sowie den verspannten Muskeln dieser Regionen.

Bei meinem Mann traten auch Schmerzen auf. Natürlich helfen Schmerzmittel, die auch verabreicht werden sollten, da dadurch eine gewisse "Entspannung" durch geringere Schmerzen stattfindet.

Sehr wichtig bei meinem Mann waren:
- häufige Physiotherapie (spezielle für Muskelkranke, die eher "passiv" stattfindet, d.h. die Therapeutin bewegt den Patienten durch), aber es muss dringend eine sehr fachkundige Physio mit entsprechender Weiterbildung sein.
- regelmäßige und häufige Umlagerung auch in der Nacht (mein Mann wurde alle 60 Minuten, manchmal nach 30 Minuten umgelagert in der Nacht - selten schlief er so fest, dass 120 Minuten Abstand war)
- beim Lagern dringend entsprechende Lagerungskissen etc. nehmen (Füße, Beine, Rücken, Schultern, Kopf)
- der beste verstellbare E-Rolli, damit er auch am Tag seine Gelenke, die Wirbelsäule, Hals, Kopf, Arme, Beine, Muskeln durch Positionveränderung so viel wie möglich entlasten konnte (es war ein Aufstehrollstuhl mit Kantelung-, Liegefunktion usw. ETAC 890, auch Permobil E-Rolli z.B. kann viel verstellen).

Das Umlagern war bei uns sehr aufwändig: nicht nur das gute Lagern sondern zusätzlich mussten auch alle medizinische Geräte mitgelagert werden z.b. Beatmungsschlauch, Pulsoximeterzuleitung, Alarmklingel. Dazu musste immer wieder nach dem Umlagern die Atemmaske gerichtet werden, ober abgenommen und Hustenassistent anwenden mit mehrmaligem Absaugen etc. etc.

Eine Pflegefachkraft - auch in der Nacht - ist sinnvoll.
Oder eine Familie, die diese Aufgabe übernimmt!

[Scraber]

Vielen lieben Dank für den ausführlichen Einblick. Gestern Nacht hat Sie zum ersten mal ein Schlafmittel was zusätzlich entspannt bekommen, dies hat tatsächlich gut funktioniert. Heute wurde Sie z.B. zum ersten mal abgesaugt, einfach keine Luft mehr bekommen, mit Erstickungsangst. Diese Dinge fangen jetzt an sehr ernst zu werden...

Physio bekommt Sie schon lange, einen verstellbaren Rollstuhl haben wir sowie ein Bett mit spezieller Liegefläche und natürlich die Hebevorrichtungen.

Der Papa pflegt Sie und muss jetzt den ganzen Haushalt samt Pflege plötzlich alleine stemmen... Ich wohne ein paar km entfernt und arbeite viel. Ich kann in dieser Situation leider nicht viel Unterstützung geben
Zumindest mal Nachts überhaupt nicht.