Ankündigung

Einklappen
1 von 2 < >

Einhaltung der Forenregeln und Kommunikationskultur

Liebe Forumsnutzer,

gerne stellen wir Menschen mit neuromuskulärer Erkrankung und ihren Angehörigen das DGM-Forum für Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung zur Verfügung und bitten alle Nutzer um Einhaltung der Forenregeln: https://www.dgm-forum.org/help#foren...renregeln_text. Beachten Sie insbesondere folgende wichtigen Punkte:

Wertschätzend kommunizieren
Im DGM-Forum werden oft auch sensible Themen angesprochen. Deswegen sind Benutzer willkommen, die bereit sind, auf andere wertschätzend, freundlich und respektvoll einzugehen. Wir erwarten, dass unterschiedliche Meinungen respektiert und somit ausgedrückt und diskutiert werden können.

Sorgfalt und Verantwortung beachten
Die Forumsnutzer stehen häufig vor einer komplexen medizinischen Situation. Umso wichtiger ist, dass jeder User bei seinen Forumsbeiträgen Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein walten lässt. Keine Bevormundung und Herabsetzung anderer User durch angebliche Fachkompetenz. Forumsnutzer erteilen einander keine persönliche medizinische Beratung. Hingegen ist Erfahrungswissen von Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen und ihren Angehörigen gefragt, das auch als solches deklariert wird.

Gesprächskultur im Forum - Streitkultur über Persönliche Nachrichten (PN)
Bitte nicht auf gleichem Niveau zurückgeben, wenn sich jemand danebenbenimmt, sondern sich über PN an den Administrator wenden. Um die entsprechenden Threads nicht in ihrer Substanz und Thematik zu zerstören, bitte eventuelle Konflikte über PN austragen/lösen. Threads über das Forenverhalten im Allgemeinen sind möglich, sie sind aber kein Austragungsort für persönliche Konflikte.

Die Nichtbeachtung dieser Forenregen kann zum zeitweiligen oder dauerhaften Sperren des jeweiligen Accounts führen.

Ihre DGM
2 von 2 < >

Einhaltung der Forenregeln und Kommunikationskultur

Liebe Forumsnutzer,

gerne stellen wir Menschen mit neuromuskulärer Erkrankung und ihren Angehörigen das DGM-Forum für Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung zur Verfügung und bitten alle Nutzer um Einhaltung der Forenregeln: https://www.dgm-forum.org/help#foren...renregeln_text. Bitte eröffnen Sie in diesem Forum nur Themen, die tatsächlich der gegenseitigen Unterstützung von neuromuskulär Erkrankten und ihrem Umfeld dienen und achten Sie auf eine sorgfältige und achtsame Kommunikation.

Hilfreiche Informationen und Ansprechpersonen finden Sie auch auf www.dgm.org.

Ihre Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM)
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

Stammzellentherapie in Peking

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    Hallo alle zusammen,
    hier die Übersetzung des Artikels:

    OEG-Zelltransplantation: Meine Erfahrungen in Peking
    von ALS-Patientin Laurie Speight

    Mein Ehemann und ich kamen in Peking am 22. August 2004 an und meine Operation war am 25. August. Mir wurden ca. 1 Mio. OEG-Zellen [OEG cells - olfactory ensheathing glial cells ; schwer zu übersetzen; olfactory= olfaktorisch, Geruchs-; ensheathening=umhüllend; glial ist nicht zu finden in Wörterbüchern] in mein Rückenmark im mittleren Nackenbereich transplantiert.
    Das erforderte eine Operation unter Vollnarkose. Wir beobachteten, dass ALS-Patienten mit bulbären Symptomen den Schnitt am Stirnhirnlappen erhielten, was nur eine lokale Anästhesie erforderte. Es schien, als ob die Diskussion noch anhielt darüber, an welcher Stelle die Schnitte zu setzen seien und bei welchen Patienten welche Variante anzuwenden sei. Meine Erholung von der OP brauchte Zeit, wie auch bei anderen ALS-Patienten mit Nacken-Schnitt. Nach der OP war ich sehr schwach, fühlte mich aber ansonsten gut, abgesehen von einem schwierigen Tag mit Schweißausbrüchen, Schwindelgefühl und Appetitlosigkeit, an dem ich mich widerlich fühlte. Einige andere hatten ernsthaftere Probleme, also hatte ich Glück. Am 7. September kamen wir wieder zuhause an.

    Dr. Huang und sein Team überprüfen vor und nach der Operation EMG, Lungenfunktion und Videodaten. Zusätzlich sammeln sie ALSFRS (ALS Functional Rating Scale)- Daten bei solchen Patienten, die schon einige Monate vor der Operation informiert worden waren (wie ich auch). Meine EMG-Ergebnisse (10 Tage nach OP) zeigten signifikante Verbesserungen in meiner rechten Wade, alle anderen Stellen blieben gleich. Mein Lungenfunktionstest fiel schlechter aus (12 Tage nach OP), wie bei den meisten anderen in der ersten Zeit. Das Laufen ging besser insoweit, als es ohne meine Knöchel-Fuß-Orthesen oder Baclofen [keine Übersetzung im Wörterbuch gefunden] ging. Mein Schreibvermögen blieb gleich. Nun zu Hause, ist es schwer zu sagen, ob die Operation mir genützt hat. Allein schon weil mein ALS zuletzt so schnell fortgeschritten war, lassen die neuesten Befunde meines Neurologen vermuten, dass es geholfen haben könnte: Er sagte, dass meine Kraft ungefähr die gleiche ist wie noch vor sechs Wochen. Ein kürzlicher Lungenfunktionstest ergab, dass meine Lungenfunktion ungefähr so ist wie vor der Operation. Es gibt einfach nicht genügend Informationen, um sagen zu können, dass OSG-Transplantate bleibende positive Effekte auf ALS haben und ob sie den Verlauf der Krankheit ändern können. Nichtsdestotrotz gingen wir nach Peking aufgrund von Aussagen zweier ALS-Patienten, die Transplantationen erhalten hatten und positive Ergebnisse erzielten. Ich hatte mit beiden Familien gesprochen und gemailt und dann entschieden, dass das etwas sei, was ich versuchen wollte. Es bot mehr Anlass zur Hoffnung als irgendeine andere Behandlung, die ich kenne.

    Als Fazit würde ich sagen, dass der Behandlungserfolg nach wie vor unbestätigt ist. Dr. Huang gibt offen zu, dass noch kaum statistische Daten gibt, die den kurz- oder gar langfristigen Effekt seiner Behandlung nachweisen können. Als er anfing, mit ALS-Patienten zu arbeiten, wusste er nicht, wie die Ergebnisse ausfallen würden. Ihm war aber bewusst, dass er gute Ergebnisse erzielen konnte bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen, und als ein ALS-Patient ihn bat, die Operation an ihm zu testen, fühlte er sich verpflichtet. Die Ergebnisse waren erstaunlich, und so nahm er weitere Patienten an. Als ich dort war, hatte er gerade seinen Arbeitsschwerpunkt von Rückenmarksverletzungen hin zu ALS verlagert. Er hat das Verfahren, je mehr er lernte, immer weiter verändert. Er will bessere Daten und Nachsorgeinformationen, um die Ergebnisse statistisch untermauern zu können. Ein Grund dafür, ausländische Patienten anzunehmen, war, dass sie meist über eine gute Nachsorge verfügen und ihn regelmäßig über ihre Fortschritte informieren. Die meisten seiner chinesischen Patienten kommen vom Land und haben weder Zugang zu E-mail noch Telefon Sie kehren nach der Operation heim, erhalten keine Nachsorgebehandlung, und er hört nie von ihnen. Er scheint einerseits unbedingt mehr wissen zu wollen über den Effekt seiner Behandlung, andererseits kurzfristig denen helfen zu wollen, die niemand anderen haben, an den sie sich wenden können. Er hat sich um Fördergelder beworben, um mehr Forschung zu den Effekten von OEG-Transplantaten betreiben zu können. Er hat mir gesagt, dass die ALS-Foundation zweimal abgelehnt hat. I glaube er möchte, dass andere im medizinischen Bereich einen ernsthaften Blick auf diese Art der Behandlung werfen.

    Meine Operation wurde am Chaoyang-Hospital in Peking durchgeführt. Dr. Huangs Büro hat mich neulich informiert, dass er seine Praxis in das Xishan-Hospital verlagern wird. Ich weiß, dass Dr. Huang aus mehreren Gründen an einem Umzug interessiert war, darunter weil er Zugang zu anderen Spezialisten im Fall eines Notfalles brauchte. Ich gehe davon aus, dass der Umzug mehr Sicherheit und bessere Unterbringung bedeuten wird. Als ich dort war, hatte Dr. Huang ein Team von 6 Ärzten, die alle etwas Englisch sprachen, und zahlreichen Schwestern und Technikpersonal. Drei der englischsprechenden Schwestern blieben bei uns und den 10 anderen Patienten im Tian Zhao Hotel. Alle waren sehr hilfsbereit, geduldig und freundlich. Wir wurden extrem gut behandelt. Dr. Huang und sein Team kümmerten sich um uns während der ganzen Zeit vom Verlassen der Zollkontrolle bei der Ankunft bis zum Einchecken beim Abflug. Alle Ausgaben wurden zusammen mit einer Rechnung abgerechnet, bis auf unvorhergesehene Ausgaben, die wir verursachten durch auswärtige Restaurantbesuche, Wäschereidienste oder Einkäufe. Wir haben gehört, es gibt Tausende auf einer Warteliste, um von Dr. Huang und seinem Team behandelt zu werden. Wir sahen es als großes Glück, einen Termin zu bekommen. Ein in Peking lebender Freund stellte den Kontakt für mich her. Andere aus dem amerikanischen Kontingent hatten demgegenüber Schwierigkeiten, eine Antwort zu erhalten oder einen OP-Termin zu bekommen. Persönliche Verbindungen helfen hier sicherlich; ein Kalifornier hatte geschäftlich in Peking zu tun und schaffte es, seine Pläne während einer seiner Geschäftsreise festzuzurren!

    Laurie Speight, 22. Oktober 2004

    Kommentar


      #17
      Hinweis:
      Im „Spiegel“ Nr. 50 / S. 194 ist ein aufschlußreicher Artikel zur Arbeit eines chineschischen Neurochirurgen in Peking mit fötalen Stammzellen erschienen.

      Kommentar


        #18
        Ein interessanter Artikel (ohne Gewähr auf Vollständigkeit), obwohl auch hier ein Anteil Scharlatanerie vorhanden ist, im Gegensatz zum Hokuspokus, den eine Minderheit publiziert. Die Wunderheiler-Fans, besonders der Eine, sollten es auf gar keinen Fall lesen!

        Auch die letzten Zeilen gut lesen.

        <BLOCKQUOTE>Zitat:</font><HR>Wunderzellen aus der Nase Ein Arzt aus Peking behandelt Querschnittsgelähmte mit Zellen abgetriebener Föten. Die Patienten berichten, dass das Gefühl im Bein wieder erwacht. Westliche Mediziner sind skeptisch.





        Das Wunder soll in kleinen Schritten kommen. Das hofft Franz Friedmann, dreht an den Speichen seines Rollstuhls und kurvt zu einem speziellen Reha-Tisch, an dem er sich aufrichten kann. „Ich will ja keinen Marathon laufen“, sagt der 46-Jährige, „es würde schon reichen, wieder auf zwei Beinen zum Klo zu kommen.“ Und tatsächlich scheint sich an seinem starren Körper etwas zu bewegen, seit sich der Baden-Badener in einer Klinik im fernen Peking einer mysteriös anmutenden Operation unterzogen hat. „Ich fühle wieder was auf der rechten Hüftseite“, sagt er, während eine chinesische Krankenschwester im rosa Kittel seine drei Zentimeter lange OP-Wunde oberhalb des Gesäßes bestrahlt. „Es ist, als hätte sich die Sensibilität nach unten verschoben.“ Auch in den Oberschenkeln meint Friedmann eine Veränderung zu verspüren. „Es brennt, als würden Ameisen drüberlaufen. Ich habe das Gefühl, dass die Muskeln anspringen.“ Und plötzlich hat er auch wieder Schweißausbrüche auf seinen tauben Beinen. Dreieinhalb Stunden hat der Eingriff Mitte November gedauert. Der Neurochirurg Huang Hongyun hat ihn vorgenommen und dabei oberhalb des geschädigten Wirbels mit einer Injektionsnadel eine ganz spezielle Art von Zellen eingespritzt. Olfaktorische Hüllzellen werden sie genannt, und normalerweise umwickeln sie den Riechnerv der Nase. Ungewöhnlich ist nicht nur die Art, sondern auch die Herkunft der Zellen: Siestammen aus abgetriebenen Föten, meist aus der 16. Schwangerschaftswoche. Der Arzt kultiviert sie, bis er rund eine Million dieser Zellen in seiner Injektionslösung herangezüchtet hat. „Schon wenige Tage nach der Operation stellen sich bei meinen Patienten wieder bestimmte Körperfunktionen ein“, behauptet Huang. „Manche können einzelne Glieder bewegen, andere spüren Berührungen, Kälte oder Wärme. Oder sie haben erstmals wieder sexuelle Regungen.“ Dies klingt nach Scharlatanerie. Doch die Kunde von den „Wunderzellen“ aus China verbreitet sich wie ein Lauffeuer durch die Internet- Foren für Betroffene. Mittlerweile verstopfen mehrere tausend Anfragen Huangs E-Mail-Eingang am Pekinger „West-Berge-Krankenhaus“. Es sind die Hoffnungslosen aller Länder, die ihm schreiben - querschnittsgelähmte Araber, Amerikaner mit multipler Sklerose oder Europäer mit amyotrophischer Lateralsklerose (ALS), bei der sich die Nervenzellen für die Muskelsteuerung selbst zerstören. Jeder von ihnen zahlt 20 000 Dollar für die Operation, inklusive Aufenthalt in einem hochmodern renovierten Trakt der Klinik mit Telefon, Fernseher und DVD-Spieler auf dem Zimmer. Im dritten Stock, Zimmer 4, liegt Patient Friedmann, ein sportlicher Typ, der mit seinem kahl rasierten Schädel ein wenig wie der Action-Schauspieler Bruce Willis aussieht. Im August vorigen Jahres hatte den Kitesurfer, Skifahrer und Tennisspieler das Schicksal auf einem fahrbaren Rasenmäher eingeholt. Das Vorderrad war in eine tiefe Kuhle getaucht, der Mini- Trecker geriet aus dem Gleichgewicht und kippte zur Seite. Friedmann fiel, das Arbeitsgerät stürzte auf seinen Rücken und verschob den ersten Lendenwirbel. Seither ist der Immobilienkaufmann, wie er es ausdrückt, „ab L1 komplett gelähmt“. Sein Arzt, Professor Huang, hat an einer renommierten New Yorker Universitätsklinik gelernt. Er versucht alles zu vermeiden, was den Eindruck des Wunderheilers entstehen lassen könnte. „Ich verspreche den Patienten niemals, sie zu heilen“, beteuert er. „Ich kann höchstens lindern und einige Verbesserungen bewirken.“ Huang, 49, sitzt in einem kargen Aufenthaltsraum. Hinter ihm hängen metergroße Wimpel. Chinesen schenken sie traditionell ihrem Arzt, wenn sie zufrieden mit seiner Behandlung waren. In goldenen chinesischen Schriftzeichen steht da geschrieben: „Begabte Hände Sie brachten den Frühling zurück“; auf einem anderen, auf rotem Samt gedruckt: „Eine außergewöhnliche Behandlung rettete das Boot vor dem Sinken.“





        Pausenlos schellt das Telefon, stürmen Ärzte hinein, fragen die Schwestern. Doch das Einzige, was den untersetzten Mediziner mit dem runden, gemütlichen Gesicht wirklich aus der Ruhe bringt, ist sein Schnupfen. „So kann ich unmöglich operieren oder eine Visite abhalten“, schimpft er.

        ---------------------------------------------------------------------------------------------------------

        „Die Frauen haben zugestimmt. Außerdem würden die Föten sonst im Müll landen.“

        ---------------------------------------------------------------------------------------------------------


        Und das, obwohl schließlich Patienten mit ALS warteten, bei denen die Degeneration der Nervenzellen von Tag zu Tag voranschreite. So groß ist deren Verzweiflung, dass selbst radikale Abtreibungsgegner aus den USA sich mit den Fötalzellen behandeln lassen. Auch im Westen interessieren sich Neurologen seit einigen Jahren brennend für die geheimnisvollen Zellen aus der Nase. Was die Forscher so fasziniert, ist die Funktion der olfaktorischen Hüllzellen. Offenbar sorgen sie nach einer Beschädigung in der Nase dafür, dass sich die Nervenbahn wieder regeneriert – und genau das können die Nerven der Querschnittsgelähmten nicht. Überall im Körper wachsen durchtrennte Nerven nach, etwa wenn man sich in den Finger schneidet. Nur im Rückenmark, wo der rund zwei Zentimeter dicke Hauptstrang des Nervensystems durch die Wirbelsäule läuft, greift dieser Reparaturmechanismus nicht. Warum, das ist bislang noch nicht lückenlos verstanden. Offenbar sind an dieser neuralgischen Stelle des Nervensystems bestimmte Proteine chemisch gehemmt, die andernorts im Körper dafür sorgen, dass kaputte Nervenstränge wieder aussprießen. Der Selbstheilungsmechanismus, so glaubt Huang, werde durch die olfaktorischen Hüllzellen wieder aktiviert. Sie könnten jene Wachstums-Stoffe produzieren oder aber eine Art Führungsschiene aufbauen, an der entlang sich neue Nervenfasern bilden. Mit dieser Hoffnung ist Huang nicht allein. Auch europäische und US-Forscher studieren das mysteriöse Heilpotenzial der Riechzellen, die meisten bisher allerdings nur im Tierversuch. Am Universitätsklinikum von Aachen etwa experimentiert der Neuroforscher Gary Brook mit den Reparaturzellen aus dem Geruchsorgan. Er präpariert ein spezielles Gewebe der Aachener Medizinfirma Matricel mit den Zellen und pflanzt es Ratten ein. „Die Ergebnisse sind sehr viel versprechend“, erklärt Brook. Von einem Einsatz im Menschen sei sein Team allerdings noch Jahre entfernt: „Die Debatte um das Potenzial dieser Behandlung hält noch an.“ Hemdsärmeliger ist da schon sein Kollege Carlos Lima, Professor für Neuropathologie am Egas Moniz Hospital in Lissabon. Gut ein halbes Dutzend Querschnittsgelähmte hat er seit 2001 operiert. Im Gegensatz zu Huang entnimmt er die Riechzellen direkt aus der Nase der Patienten und kultiviert sie in Nährlösung. Ein Viertel aller dort vorhandenen Zellen erntet Lima ab. Das beeinträchtigt zwar zunächst die Fähigkeit zu riechen, der volle Geruchssinn soll sich später aber wieder einstellen. Huang, sein chinesischer Kollege, schwört allerdings auf seine fötalen Zellen. Die seien reger, versprächen bessere Ergebnisse und seien zudem wesentlich leichter zu gewinnen – was in China sogar zutrifft: Wegen mangelnder Verhütung und der Ein-Kind-Politik werden dort viele Föten abgetrieben, nicht immer freiwillig. Ethische Probleme hat Huang damit nicht: „Die Frauen haben ihr Einverständnis gegeben“, sagt er. „Außerdem würden die Föten sonst im Müll landen.“ Seine Nachfrage ist groß: Jede Woche operiert er mindestens zwei bis drei Patienten. Dafür braucht er ungefähr die gleiche Zahl Ungeborener. Huang prescht mit seiner Operation in einen Grenzbereich der Medizin vor. In zwei Fällen ist das zu einem tödlichen Unterfangen geworden. Vergangenen Monat starben zwei ALS-Patienten aus dem Westen nach der Operation an Herzversagen. Huang verteidigt sich: Beide hätten sich in einem späten Stadium der tödlichen ALS-Erkrankung befunden. „Ich hatte zunächst abgelehnt, sie zu operieren“, sagt er. Doch auf Drängen der Angehörigen habe er dann doch den Eingriff vorgenommen. Das war offenbar ein Fehler. Unter westlichen Kollegen ruft der streitbare Mediziner denn auch gemischte Reaktionen hervor. „Ich kenne keinen, der sich für seine Arbeit nicht interessiert“, kommentiert Geoffrey Raisman, der am englischen National Institute for Medical Research Pionierarbeit auf dem Gebiet der Riechzellen geleistet hat. „Aber ich kenne auch niemanden, der zustimmt.“ Die einen sagen, er nutze die verzweifelte Situation der Patienten aus für eine Therapie, für deren Wirksamkeit er keine wissenschaftlich soliden Belege habe.



        Ein Kritikpunkt: Die Wirkung stelle sich angeblich meist schon binnen weniger Tage ein, dabei dauert das Wachstum solcher Nervenzellen gewöhnlich Wochen. Deshalb vermuten Skeptiker einen Placebo- Effekt. Andere verteidigen Huang, etwa sein ehemaliger wissenschaftlicher Betreuer, Wise Young. „Ich habe die Erfolge mit meinen eigenen Augen gesehen, es besteht kein Zweifel, dass da etwas passiert“, sagt der Neurochirurg am Bellevue Medical Center der New York University. Aber auch Wise gibt zu, dass das erstaunlich schnelle Anschlagen der Therapie noch genauer untersucht werden müsse. An seiner Klinik laufen entsprechende Tierversuche. Wissenschaftler aus der Schweiz und aus Kalifornien wollen nun die behaupteten Erfolge überprüfen. Franz Friedmann ist einer der ersten Untersuchungskandidaten. Er hat vor der Reise nach China von Armin Curt, einem Neurologen der Universitätsklinik Zürich, exakt messen lassen, wie stark sein Körper gelähmt ist. „Nach der Rückkehr werden wir genau feststellen können, ob sich etwas gebessert hat“, sagt Curt. Er hält den Ansatz seines chinesischen Kollegen, zumindest was die Querschnittslähmung angeht, für wissenschaftlich plausibel. „Falls sich aber herausstellen sollte, dass der Nutzen nur minimal ist, dann werde ich meinen Patienten davon abraten.“

        Genau das macht er bei all jenen, die mit der Nervenkrankheit ALS zu ihm kommen und fragen, ob sie sich von Huang behandeln lassen sollen. „Es überfordert einfach meine medizinische Vorstellungskraft, was sich da im Körper zum Besseren verändern soll.“ <HR></BLOCKQUOTE>

        Für Interessierte der realen Welt und nichts für Phantasten --&gt; »Artikel Download als PDF«

        [ 17. Dezember 2004: Beitrag editiert von: Realist ]

        Kommentar


          #19
          Hallo Forumteilnehmer,
          nachdem ich dieses Thema eröffnet hatte, nahm ein Betroffener über eine dritte Person Kontakt zu mir auf. Er ist nach der Behandlung in China nun wieder zu Hause und macht gute Fortschritte in der Beweglichkeit einiger Gliedmaßen. Gibt es andere postoperative Erfahrungen hier im Forum?
          Manfred54

          Kommentar


            #20
            Hallo Ulrike,
            ist Deine Bekannte aus Holland von Peking wieder zurück ?
            Ich bin sehr gespannt. was es zu Berichten gibt.
            Gruß Ulla

            Kommentar


              #21
              An alle die es interessiert:
              heute Abend ab 18:30 kommt bei 3sat in der Sendung "nano" ein Beitrag über den chinesischen Doktor.
              Zellen aus abgetriebenen Föten helfen Rückenmark http://www.3sat.de/nano/redaktion/76457/index.html
              Kommentar vielleicht später.
              Gruß von Gerd.

              Kommentar


                #22
                Wird morgen früh um 7:00 Uhr wiederholt.
                Ich schau es mir lieber bei der ersten Kanne Kaffee an.

                Liebe Grüße
                Dieter
                „Wer ruhig leben will, darf nicht sagen was er weiß und nicht glauben was er hört.“
                (Arabisches Sprichwort)

                Kommentar


                  #23
                  7:00 ist mir viel zu früh. Ich schaue mir die Wiederholung um 9:45 an, dann habe auch ich gefrühstückt.
                  Gruß Gerd.

                  Kommentar


                    #24
                    Jo, ist nicht immer leicht, so früh in die Puschen zu kommen.

                    Gruß
                    Dieter
                    „Wer ruhig leben will, darf nicht sagen was er weiß und nicht glauben was er hört.“
                    (Arabisches Sprichwort)

                    Kommentar


                      #25
                      Ebenfalls interessant, zumindest für Interessierte ist die Wiederholung der Sendereihe »Die Gen-Jäger« im SWR. Leider fehlen noch drei Teile, die schon einmal im ZDF kamen. Hierbei geht es nicht um ALS, sondern generell um das Thema Gene und deren Erforschung.

                      Kommentar


                        #26
                        hallo zusammen,
                        wie ist eure meinung zu dem china doc?
                        die sendung auf 3sat habt ihr bestimmt aller gesehen.
                        vielleicht haben wir mit den engländern oder schweizern mehr glück.die schweiz erlaubt ab 1.3.05 die forschung mit stammzellen

                        gruß matz
                        mitglied auch bei wendis-als-forum.<BR>link: <A HREF=\"http://www.wendehake.de/bb2\" TARGET=_blank>www.wendehake.de/bb2</A>

                        Kommentar


                          #27
                          Interessanter Bericht, allerdings schon ein bisschen älter, habe ihn voriges Jahr mal irgendwo gesehen. Ich denke mal es ist ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft.
                          Nur schade, dass der Doc sich durch seine Gutmütigkeit und natürlich Forscherneugier dazu hinreißen lässt, ziemlich aussichtslose (in Hinblick auf Erfolg) Patienten zu behandeln.
                          Auf diese Art gerät er schnell ins Speerfeuer der Kritik, nicht nur in diesem Forum.
                          Außerdem garantiert er keine Heilung, sondern nur Verbesserungen. Er steht noch ziemlich am Anfang.

                          Meine Meinung zur ALS ist, da hilft nur ganzheitliche, alternative Medizin. Gehört aber wohl nicht in dieses Forum, fällt laut Aussagen von Betroffenen in die Region Hokuspokus und Voodoo. So ein Forum gibt es hier bisher noch nicht.
                          Schade eigentlich.

                          Liebe Grüße
                          Dieter
                          „Wer ruhig leben will, darf nicht sagen was er weiß und nicht glauben was er hört.“
                          (Arabisches Sprichwort)

                          Kommentar


                            #28
                            «fällt laut Aussagen von Betroffenen in die Region Hokuspokus und Voodoo»

                            Welch Einsicht, ist bekanntlich ja der erste Weg zur Besserung. So ein Forum auf die Beine zu stellen, kann doch nicht so schwierig, obwohl es schon mehrere Alternativmedizin-Foren im Netz gibt.

                            Für ganzheitliche Medizin bin ich auch, aber was der China-Doc da abzieht und sich fürstlich vergolden lässt, ist knapp am Hokuspokus vorbei. Bei Unfallopfern oder bei lokal betroffenen Patienten wäre das für die Zukunft sicher vorstellbar, aber bei systemisch kranken klappt das nie. Bei ZDFinfo in der Sendung medizin & forschung fiel mir gestern sinngemäß ein Satz auf: Besonders interessiert an allen neuen medizinischen Verfahren, bei denen es viel Geld zu verdienen gibt, sind die Kollegen aus Fernost.
                            So könnte man es auch ausdrücken. Geschäftsuntüchtigkeit konnte man den Asiaten ja noch nie nachsagen.


                            Ohne Kenntnis der Ursache -&gt; keine Heilung.

                            [ 05. M&auml;rz 2005: Beitrag editiert von: Realist ]

                            Kommentar


                              #29
                              Hallo zusammen.
                              Nochmal zu dem Thema China und Dr. Huang, ist ja schon eine Weile her.
                              Ich kenne persönlich eine ALS Patienntin,die im August 2004 in China war.
                              Bevor sie die Operation in China machte ,wog sie 39Kg ,hatte schwere Atemprobleme und es war für sie sehr schwierig Flüssigkeit zu trinken.Sie brauchte 2 Stunden für eine Mahlzeit.
                              Anfang Januar 2005 Gewicht 43Kg,Atmen starke Verbesserung,für die gleiche Mahlzeit 30 Minuten ,mit der Babyflasche trinkt sie 2 Liter Wasser am Tag.
                              März 2005 Wir werden sie ein weiteres Mal besuchen und euch davon berichten.
                              Grüsse aus Griechenland
                              [img]smile.gif[/img] [img]smile.gif[/img] [img]smile.gif[/img]
                              Geben ist besser als nehmen.

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X