Probleme mit Permobil-Stuhl

[Bärin]

Liebe Forumsbesucher,

leider haben sich unsere Rolli-Probleme (Permobil mit Stehfunktion) bisher nicht lösen lassen (s. meine Beiträge Anfang März).
Bitte euch noch einmal dringend um ein breiteres Erfahrungsbild.

1. Die Sitztiefe reicht unserer Meinung nach mittelfristig nicht, denn bei zunehmender und vollständiger Bewegungsunfähigkeit sollte der Oberschenkel ja wohl bis kurz vor der Kniekehle aufliegen, oder?
Wenn mein Mann mehrfach ins Sitzen, Stehen, Liegen kommt, ruckt er sich einigermaßen zurecht. Aber müßte das nicht beim Positionieren im Sitzen durch den Pfleger auch schon von alleine klappen?
Der Permobil-Vertreter behauptet, es sei normal für einen E-Rolli-Fahrer, dass er so viel die Positionen wechseln muss, bis er richtig sitzt. Ist das so??

2. Das Stehen ist sehr unbequem. Entweder baumeln die Arme, dann stört das seitlich vorstehende Polster der Rückenlehne oder die Arme liegen auf der Armlehne, aber zu hoch, so dass man die ganze Zeit mit angezogenen Schultern steht.
Das heißt, die Stehfunktion wird man vermeiden. Warum dann dieser Stuhl mit Stehfunktion??

3. Die Fußablage stört erstens den Rollifahrer beim Umsetzen in den Toilettenstuhl und zweitens den Pflegenden beim Positionieren im Rollstuhl - war beim Vorführmodell anders

4. In der Liegeposition kann der Joystick nicht von meinem Mann selber bedient werden.

Ich habe ja keine Ahnung, wieviele Kompromisse man eingehen muss, ob wir zu anspruchsvoll sind oder tatsächlich einen nicht ganz passenden Stuhl haben.

Macht ihr auch (viel) Kompromisse mit euren E-Rollis?
Insbesondere zu den Punkten 1 und 2 bitte ich noch einmal um Rückmeldungen. Das könnte mir den Rücken stärken für das anstehende Gespräch mit der Kasse usw.

Bitte schreibt!

Ursula

[Meike-Salach]

Hallo Bärin,
hier meine prompte Rückmeldung:
1.) Wie gesagt, ich wurde ausführlich vermessen. Meine Oberschenkel liegen in ihrer gesamten Länge auf dem Sitz auf! Eben bis ganz kurz vor der Kniekehle. Die Sitzfläche ist so geformt, dass die beiden Oberschenkel durch eine kleine, anatomisch geformte "Wulst" von einander getrennt werden. Somit bleiben die Beine weitesgehends in einer entspannten Lage. Natürlich muss auch ich mich, nach dem jeweiligen Positionieren ein wenig zurecht rucken. Wenn ich dazu mal Hilfe benötige, kann die helfende Person die Armlehnen wegklappen. Auch das Trittbrett für die Füße kann nach oben geklappt werden, mit Klettverschluss am Rolli befestigt. Und wer wie oft die Postion wechselt, mhm, kommt auf das eigene Bedürfnis an. Die meisten Rollifahrer die ich kenne, müssen eben aufpassen wegen Dekubiti....
2.) Die Stehfunktion ist bei meinem so gelöst, dass ich dafür extra Unterschenkelstüzen habe, die meine Beine beim Stehen unterstützen und somit mehr Stabilität geben. Meine Armlehnen sind so angebracht, dass es relativ bequem ist. Ich kann sowohl meine Arme auflegen oder noch Dinge ergreifen. Kein Polster stört dabei.
3.) Mein E-Rolli kann nachtrgälich mit einer Fernbedienung ausgestatte werden. Die per Kabel mit dem Rolli verbunden und so von der Person oder von einer Hilfsperson bedient werden kann!
So, liebe Bärin, ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen. Ich gab mir extra viel Mühe.
Und wie wäre es mal mit einem Anruf bei der Krankenkasse? Die wirklich viel Geld ausgeben für einen e-Rolli, frag doch mal, wie es ist, wenn die Firma total falsch berät????
LG meike

[Wolfgang !]

Hallo Bärin,
Zitat:
1. Die Sitztiefe reicht unserer Meinung nach mittelfristig nicht, denn bei zunehmender und vollständiger Bewegungsunfähigkeit sollte der Oberschenkel ja wohl bis kurz vor der Kniekehle aufliegen, oder?

Normalerweise ja! Wenn es so ist wie Du sagst dann ist der Rollstuhl wahrscheinlich falsch vermessen worden. Ich würde das auf jeden Fall noch einmal überprüfen lassen!

Zitat:
Wenn mein Mann mehrfach ins Sitzen, Stehen, Liegen kommt, ruckt er sich einigermaßen zurecht. Aber müßte das nicht beim Positionieren im Sitzen durch den Pfleger auch schon von alleine klappen?

Nicht unbedingt!

Zitat:
Der Permobil-Vertreter behauptet, es sei normal für einen E-Rolli-Fahrer, dass er so viel die Positionen wechseln muss, bis er richtig sitzt. Ist das so??

Bei mir ist eigentlich nur wenn ich die dicken Wintersachen anhabe. Einmal nach positionieren und dann ist es gut!

Zitat:
2. Das Stehen ist sehr unbequem. Entweder baumeln die Arme, dann stört das seitlich vorstehende Polster der Rückenlehne oder die Arme liegen auf der Armlehne, aber zu hoch, so dass man die ganze Zeit mit angezogenen Schultern steht. Das heißt, die Stehfunktion wird man vermeiden. Warum dann dieser Stuhl mit Stehfunktion??

Bei mir ist das Stehen immer eine sehr angenehme Sache!
Die Armlehnen kann man ohne Probleme nach unten verstellen, Das sollte das Sanitätshaus können. Normalerweise ist es so dass die Arme beim Stehen auf liegen, um zu vermeiden das der Oberkörper nicht nach vorne fällt. Ich empfinde es als sehr angenehm wenn meine Arme auf liegen.

Zitat:
3. Die Fußablage stört erstens den Rollifahrer beim Umsetzen in den Toilettenstuhl und zweitens den Pflegenden beim Positionieren im Rollstuhl - war beim Vorführmodell anders

Die Fußablage kann man einklappen. Wenn ich im Rollstuhl gesetzt werde und schon mal provisorisch sitze dann stellt mein Pfleger breitbeinig vor mir hin (die Fußablage ist wieder runter geklappt) ,nimmt mich beidseitig an die Oberarme, drückt seine Knie gegen meine, zieht mich ein wenig hoch und mit meiner Restkraft in den Beinen helfe ich mit bis ich gut sitze. Normalerweise ist es eine Sache von 30 Sekunden.

Zitat:
4. In der Liegeposition kann der Joystick nicht von meinem Mann selber bedient werden.

Muss er das unbedingt? Bei mir ist immer jemand in der Nähe der die Liegefunktion für mich betätigt. Ich bin allerdings nur selten mal in der Position, da ich es unbequem empfinde. (Hat aber mit mir zu tun und nicht mit dem Rollstuhl)

Ich würde auf jeden Fall noch einmal mit PerMobil und dem Sanitätshaus alles in Ruhe besprechen.
Ich bin sehr froh und auch dankbar dass ich einen PerMobil Rollstuhl habe.
Gruß Wolfgang

[uk1952]

Hallo Ursula,
nach Deinen ausführlichen Beschreibungen kommt mir der Verdacht auf, dass Ihr einen anderen Rollstuhl bekommen habt, als den massgeschneiderten Rolli.
Meine Krankenkasse hatte auch sogar bei Ebay für 4 Wochen für mich einen passenden Rollstuhl gesucht, aber es wurde zum Glück zu dieser Zeit keinen Meyra Storm3 mit Hublift
angeboten.
Da ich aber einen anderen Rollstuhl habe kann ich Dir auf die einzelnen Fragen keine Antwort geben, aber wenn beim Probefahren andere Fussstützen z. B. zum seitlichen Wegklappen vorhanden waren und ihr auch diese haben wolltet, dann müsste Permobil dies auch nachträglich ändern können.
Auch zu hohe oder niedrige Armstützen kann man bei diesen hochgradigen Rollstühlen verändern durch die Einstellung von einem Fachmannes. Hat bei mir ein kompetenter Sanihaus-Mitarbeiter gemacht.
Allerdings sind die Arm auflagen oft zu kurz, damit kann man Abhilfe schaffen:

http://www.healthcare.ottobock.de/oba/ch/Download/Download/Kataloge%20-%20Prospekte/Katalog%20-%20Rollstuhlzubeh%F6r.pdf

Wenn Dein Mann gut vermessen wurde, müssen die Oberschenkel vollständig aufliegen, sonst macht das ganze Vermessen ja gar keinen Sinn!!
Wenn alles nicht hilft, dann mal wieder mit der Presse drohen.

Viel Glück und einen lieben Gruss
Uschi

[Rolling Stone]

Hallo Bärin,

ich schliesse mich der Uschi an. Es ist wohl nicht richtig vermessen worden, aber das kann ja nachgebessert werden. Da auch ich demnächst einen Permobil bekomme, war vor einigen Tagen ein Vertreter da, der mich ausgemessen hat. Dieser erklärte auch, es sei wichtig, das man in jeder, auch in der Liegeposition den Stuhl bedienen können muß, da man ja sonst alleine nicht mehr aus der Liegeposition heraus kommt! Armlehen und Bedienung werden dazu entsprechend angepaßt.
Soweit die Theorie - was mir nun in den nächsten Wochen tatsächlich geliefert wird, bleibt abzuwarten...

Gruß Christoph

[Bärin]

Ihr Lieben , entschuldigt, dass ich mich noch nicht gemeldet und bedankt habe für eure ausführlichen Statements. Der Grund ist, dass ich bisher keine eindeutigen objektiven Daten gewinnen kann, die belegen, dass der Stuhl evt falsch geplant , vermessen oder produziert wurde. Ich kann das jetzt nicht erklären, wäre zu umständlich.
Wer sagt denn z.B. verbindlich, wie weit der Oberschenkel im Zustand der kompletten Bewegungsunfähigkeit aufliegen muss? Einige sagen, bis kurz vor die Kniekehle, andere sagen, es solle eine Handbreit Platz sein. Und so geht es mit etlichen Punkten.
Ich melde mich, wenn ich einen Weg gefunden habe, mit den Sorgen, die der Stuhl bereitet, umzugehen.
Wer zum Thema Auflage der Oberschenkel weiß, wo ich das nachlesen kann o.ä., der melde sich bitte.
Noch einmal herzlichen Dank allen Antwortenden für ihre Mühe!!
Gute Nacht
Ursula

[uk1952]

Rollstuhlanpassung

Hallo Ursula,
es gibt ein Mass für das Vermessen der Sitztiefe.
Vom Kreuzbein bis zur Kniekehle, bei noch aktiven Rollstuhlfahrer 2,5 cm kürzer.
Klick mal hier:

http://www.orthopoint.com/rollstuhlanpassung.html

Vielleicht ist dieser Link Dir nützlich!

Einen lieben Gruss
Uschi