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Neues aus der Hexenküche

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    Neues aus der Hexenküche

    Hallo an alle,

    vielleicht ist es von Interesse, wenn ich mal so ein wenig aufliste, was in der ALS Forschung so alles gemacht wird, und was es so für veröffentlichte Ergebnisse aus den verschiedenen Forschungsrichtungen gibt. Diese Ergebnisse sind wissenschaftliche Veröffentlichungen nicht mehr und nicht weniger. Bitte behaltet das im Hinterkopf, wenn die Ergebnisse teilweise toll klingen.

    DIES SIND KEINE IRGENDWIE GEARTETEN THERAPIEVORSCHLÄGE!!!!!

    Ich habe die Ergebnisse übersetzt und zusammengefasst und die Zitate (Autoren, Zeitschrift, Ausgabe) noch mit dazu geschrieben.
    Soweit möglich habe ich versucht, die Zusammenfassungen verständlich zu formulieren, falls das alles doch noch zu angehoben oder unverständlich klingt, bitte ebenfalls mailen. Falls jemand einen betreffenden Artikel komplett haben möchte, oder mehr über ein bestimmtes Thema erfahren möchte, bitte einfach posten oder mailen. Ich bitte aber um etwas Geduld, wenn ich Anfragen nicht umgehend beantworten kann, denn so nebenher muss ich auch noch ein wenig arbeiten und will ich mich auch um meine Familie kümmern.

    Die Auswahl ist natürlich schon irgendwie subjektiv, wenn jemand auf ein Thema oder eine Veröffentlichung stösst, die ich übersehen oder nicht ausgewählt habe, oder grobe Schnitzer/Fehler findet, bitte ebenfalls posten oder mailen.

    Die Zitate habe ich der PubMed Datenbank entnommen:



    Das ist alles verdammt viel, ich weiss, deshalb habe ich versucht, alles etwas zu untergliedern.


    Am Interessantesten sind sicher die Anstrengungen, die in Richtung Therapie gehen:


    1.) Stammzellen

    Ferrero et al. 2008, Cell Transplantation, Vol. 17(3), pp. 255-266 haben Knochenmarksstammzellen von gesunden Probanden und sALS Patienten daraufhin untersucht, ob sich die Zellen in Kultur unterscheiden. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Zellen in Ihrem Aussehen nicht unterscheiden. Auch in immunologischen Untersuchungen konnte kein Unterschied festgestellt werden. Die Zellen entwickelten sich, unabhängig von ihrer Herkunft ganz normal in differenzierte Zellen, je nachdem in welchem Medium sie kultiviert wurden, wodurch die Ausdifferenzierung vorgegeben wird. In den Zellen der gesunden Spender wurde lediglich eine Population entdeckt, die sich schneller verdoppelte. Der Unterschied sei aber statistisch nicht signifikant. Als Resumee konstatieren die Autoren, dass die Knochmarksstammzellen von ALS-Patienten auch nach extensiver Kultivierung und Differenzierung in neuron-ähnliche Zellen keine funktionellen Beeinträchtigungen oder chromosomale Veränderungen aufweisen.
    Aus diesem Grund bestehe eine gute Chance, Knochenmarksstammzellen für eine Zell-basierte Therapie einzusetzen.

    Im Gegensatz dazu fanden Boucherie et al. (2008), Experimental Neurology May 3 )weiteres noch nicht bekannt), dass Knochenmarksstammzellen aus dem ALS-Rattenmodell das neuroprotektive Potential gesunder Knochenmarkstammzellen nicht mehr in dem Maße aufweisen. So reagieren diese Zellen beispielsweise nicht mehr auf Riluzol-Behandlung.
    Damit wäre der Nutzen autologer Knochenmarksstamzellen (aus dem Patient selbst) als Therapie zumindest bei der familiären Form der ALS wieder in Frage gestellt.

    Vercelli et al. 2008, Neurobiol. Dis. Jun 4
    haben menschliche mesenchymale Knochenmarksstammzellen in noch asymptomatische SOD1 (G93A) Mäuse (das gebräuchlichste ALS-Tiermodell) transplantiert und dabei eine verlängerte Überlebenszeit und verbesserte Ergebnisse der motorischen Fähigkeiten der transplantierten Tiere gezeigt.

    Bohl et al. 2008, Stem Cells, Jul 17
    verfolgen das genetische Engineering fötaler neuronaler Vorläuferzellen aus Ratten in Motorneuronen. Hier wurden diese neuronalen Vorläuferzellen durch gentechnische Veränderung dazu gebracht, sich gerichtet in Motorneuronzellen zu entwickeln. Diese Zellen wurden dann in ein Rattenmodell für Degeneration von Motorneuronen transplantiert, wo sie sich dann vorübergehend weiter in Richtung Motorneuronzellen differenziert haben. (Was „vorübergehend“ hier genau heisst, kann ich noch nicht sagen, da ich erst einmal nur Zugriff auf die Zusammenfassung des Textes habe).

    Dann natürlich noch den Artikel, auf den schon in einem anderen Thread hingewiesen wurde. Die genetische Reprogrammierung von Fibroblastenzellen (Bindegewebszellen, die u.a. das Kollagen produzieren) aus der Haut einer ALS Patientin in sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen, die sich dann in Motoneuronen differenzieren lassen (Dimos et al. 2008, Science, Jul 31st). Diese Reprogrammierung erfolgt mittels der Expression von vier Genen unter retroviraler Kontrolle in diesen Fibroblasten. Die Autoren konstatieren in ihrem Artikel aber eindeutig, dass sich unter den vier exprimierten Genen Onkogene befinden (Onkogene spielen, wenn sie ausser Kontrolle geraten, bei der Krebsentstehung eine wichtige Rolle). Dieser Umstand und die retrovirale Kontrolle des Systems bergen Gefahren bezüglich der Kontrollierbarkeit der umprogrammierten Zellen. Darüberhinaus enthalten die entstandenen Zellen natürlich noch die gleiche genetische Information und damit eventuell den gleichen genetischen Defekt, der für die Auslösung der ALS mitverantwortlich ist. Daher sind solche Zellen z.B. bei der familiären Variante der ALS ungeeignet, da wie gesagt, der genetische Defekt mitgeschleppt wird. Für die sporadische ALS Variante erhoffen sich die Forscher, auf diese Weise stabile Zelllinien zu erhalten, um die Krankheit besser verstehen zu können.

    Garbuzova-Davis et al. 2008, PloS ONE Vol.3 (6)
    haben Zellen aus menschlichem Nabelschnurblut intravenös in präsymptomatische SOD1-Mäuse injiziert und dabei auch eine signifikant verlängerte Überlebenszeit festgestellt, die allerdings dosisabhängig ist. Es wurden 10x106, 25x106 und 50x106 in die Tiere injiziert und am effektivsten war die mittlere Dosis. Der neuroprotektive Effekt auf Motorneuronen wird einer aktiven Beteiligung dieser Zellen an der Immunantwort der behandelten Tiere auf entzündliche Prozesse zugeschrieben.

    #2
    Neues aus der Hexenküche -Teil 2

    2.) Wachtumsfaktoren

    Momentan wird sehr viel mit der Gabe von verschiedenen Wachstumsfaktoren gearbeitet. Kandidaten hierfür sind:
    Die hämatopoeitischen (an der Blutbildung beteiligten) Wachstumsfaktoren; Erythropoeitin (EPO), der Granulozyten-Kolonie stimulierende Faktor G-CSF und der Granulozyten-Makrophagen Kolonie stimulierende Faktor GM-CSF. Einer der beiden Faktoren ist übrigens das Medikament AX200 der Firma Sygnis, der andere das „Backup“, AX201. Es ist allerdings verständliches Firmengeheimnis, welcher Wachstumsfaktor sich hinter welchem Namen verbirgt.
    AX200, ursprünglich für die Schlaganfallbehandlung entwickelt, hat mittlerweile den Status „Orphan Drug“ für ALS bekommen. Dieser Status wird Medikamenten zugeteilt, die für die Behandlung seltener Krankheiten bestimmt sind. Für die entwickelnde Firma bedeutet das vor allem schnellere Zulassungszeiten, sowie die Befreiung von Gebühren und 10-jährige Exklusivvermarktungsrechte ab Marktzulassung.

    Cashman et al., 2008, Muscle Nerve, Vol. 37(5), pp. 620-625 haben eine kleine Pilotstudie mit durch G-CSF mobilisierten peripheren Blutstammzellen durchgeführt. Die Idee dahinter ist, durch eine vorübergehende erhöhte Anzahl an zirkulierenden Stammzellen einen therapeutischen Erfolg zu erreichen, indem durch diese erhöhte Anzahl an Stammzellen in dem Umfeld der erkrankten Zellen ein Milieu geschaffen wird, durch das die Chance des Überlebens der erkrankten Zellen bei ALS erhöht wird. Da Substanzen, die die Aktivierung und Mobilisierung von hematopoeitischen Stammzellen stimulieren, auch unerwünschte aktivierende Effekte auf andere Zellen haben können, wurde in dieser Studie hauptsächlich die Verträglichkeit der Injektion solcher durch G-CSF mobilisierte Blutstammzellen untersucht. Bei den untersuchten Patienten würden keine unerwünschten Nebeneffekte oder Unverträglichkeiten festgestellt.

    G-CSF selbst entfaltet seine neuroprotektiven Eigenschaften einerseits durch eine starke anti-apoptotische Wirkung (verhindert den programmierten Zelltod) in reifen Nervenzellen und andererseits durch die Stimulierung verschiedener metabolischer Wege, durch die Zellen überleben können. Weiterhin überwindet G-CSF die Blut-Hirn-Schranke, gelangt so also gut ins zentrale Nervensystem, wo er denn dann letztendlich auch wirken soll. Die Expression von G-CSF- wird durch Ischämie (Schlaganfall) induziert, was auf einen protektiven Signalmechanismus hindeutet. In vitro (also in Zellkulturen) induziert G-CSF die Differenzierung neuronaler Zellen, könnte also auch bei der Neurogenese eine Rolle spielen.
    (Schneider et al., 2005 J. Clin. Invest., Vol. 115, pp.2083-2098). Diese Experimente wurden in Tiermodellen für Schlaganfall, sowie in Zellkulturen erhalten.

    Im Falle von Erythropoeitin (EPO) ist die Situation völlig uneindutig. Während Mennini et al. (2006) Mol. Med. Vol. 12, pp 153-160 für nicht-hematopoeitische EPO- Derivate eine neuroprotektive Wirkung im Tiermodell (Wobbler-Maus, ein anderes Modell for Neurodegeneration, nicht das typische ALS-Modell) und in Zellkultur sehen, finden Grignaschi et al., 2007 Amyot. Lat. Scler, Vol. 8, 31-35 keinen Schutz für Motorneuronen im ALS-Mausmodell durch EPO.
    Grunfeld et al. (2007) Exp. Neurol., Vol. 204, 260-263 beobachten durch EPO zumindest einen verzögerten Symptomausbruch im ALS-Mausmodell, allerdings nur bei weiblichen Tieren und ohne verlängerte Überlebenszeit. Die Studien unterscheiden sich allerdings methodisch recht deutlich u. a. in der Art der Gabe von EPO.
    Es gibt immer wieder Hinweise auf eine neuroprotektive Wirkung von EPO und Brettschneider et al. (Gruppe um Prof. Ludolph aus Ulm) 2007, Neurosci. Lett., Vol. 416, pp. 257-260 finden einen Zusammenhang zwischen der Konzentration von EPO im Nervenwasser und der Progressionsgeschwindigkeit von ALS. Bei Patienten mit niedrigererer EPO-Konzentration im Liquor wurde ein beschleunigter Verlauf der Krankheit festgestellt.

    Auch mit IGF-1 (Insulin-like Growth Factor 1) einem weiteren Wachstumsfaktor, wurden schon sehr viele Untersuchungen. IGF-1 ist ein neurotropher Faktor, der viele verschiedene Aufgaben zwischen dem peripheren und zentralen Nervensystem erfüllt.
    Über IGF-1 ist im Juli ein sehr interessanter Review Artikel erschienen, der die Experimente und Ergebnisse im Zusammenhang mit IGF-1 zusammenfasst (Sakowski et al., 2008, Amyotroph. Lat. Scler. July). Ich werde allerdings nur kurz auf die klinischen Studien mit IGF-1 eingehen. In den USA wurde schon 1997 eine Studie mit 266 Patienten durchgeführt, die rekombinantes (also gentechnisch erzeugtes) menschliches IGF-1 mittels subkutaner Injektion erhielten. In dieser Studie wurde das Fortschreiten der funktionellen Ausfälle im Vergleich zu der Placebo-behandelten Kontrollgruppe untersucht. Nach neun Monaten wurde hier eine um 26% geringere Progressivität beim Fortschritt der funktionellen Ausfälle im Vergleich zur Placebo-Gruppe festgestellt.
    Eine europäische Studie 1998 mit fast identischem Ansatz, kam im Gegensatz dazu zum Ergebnis, dass die IGF-1 Behandlung keinen Effekt hat. Beide Studien konnten belegen, dass die Substanz sicher ist und gut vertragen wird.
    Momentan ist wohl eine dritte Studie am Laufen, um diese Diskrepanz zu klären.
    Allerdings gibt es auch schon aus Studien im Tiermodell Hinweise darauf, dass eine einfache Injektion unter die Haut keine nennenswert positiven Effekte hat.
    Die Lösung könnte also sein, andere Applikationswege für IGF-1 zu suchen.
    IGF-1 ist ein Peptid, also ein kleines Protein, es könnte also problematisch sein, dass es die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann, um an den Ort zu gelangen, wo es seine Wirkung entfalten soll. Ausserdem gibt es auch IGF-1 bindende Proteine, die das IGF-1 durch die Bindung quasi inaktivieren.
    Eine kleine japanische Studie mit neun Patienten, denen IGF-1 intrathecal (also in den Rückenmarkskanal) verabreicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass der Abbau der motorischen Funktionen der Extremitäten, sowie die Degeneration des Gesamtorganismus verlangsamt wurde. Diese positiven Effekte betrafen aber leider nicht die bulbären motorischen Funktionen oder die vital capacity (Lungenfunktionstest).
    Deshalb forscht man momentan an IGF-1 Varianten, die nicht mehr von den IGF-1 Bindeproteinen gebunden werden und an der gezielten Applikation von IGF-1 an die Motoneuronen.
    Im Tiermodell wird jetzt mit IGF-1 unter adenoviraler Kontrolle gearbeitet. Dieses Konstrukt wird dann direkt ZNS-nah injiziert, und sorgt dann für eine andauernde Expression (Produktion) von IGF-1 am Wirkort und hat im ALS Mausmodell nachweislich neuroprotektive Wirkung (Lepore et al., 2007, Brain Res., Dodge et al.(2008), Mol. Ther. Vol. 16(6), pp. 1056-1064.
    Allerdings gibt es bis jetzt noch keinerlei Untersuchungen, wie sich dieses virale Expressionssystem im menschlichen Körper verhält.

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      #3
      Neues aus der Hexenküche-Teil 3

      3) Medikamente


      Auf dem Medikamentensektor gibt es auch immer mal wieder Neues.

      So wurde in einer neuerlichen Studie aus den USA nachgewiesen, dass Kreatin(monohydrat)einnahme (5g/d) keinen Enfluss auf den Verlauf der ALS hat (Stärke, Müdigkeit, Atemkapazität und ALSFRS wurden untersucht), es wird allerdings von einem „Trend hin zu verlängertem Überleben“ gesprochen. (Rosenfeld et al., 2008, Amyotroph. Lat. Scler. Apr. 7). Hierzu soll die Studie wohl weitergeführt werden.

      Eine japanische Veröffentlichung hat einen verzögerten Ausbruch der Symptome, eine verlängerte Überlebenszeit und eine verzögerte Progression der Krankheit im ALS Mausmodell (SOD1 G93A) nach der Gabe von Ammonium Tetramolybdat (TTM) festgestellt (Tokuda et al. 2008; Experimental Neurology). TTM bindet Kupfer und ist als Medikament für Wilson’s disease zugelassen (Eine Erbkrankheit, bei der sich Kupfer im Organismus anhäuft. Die Krankheit manifestiert sich unter anderem auch durch neurologische Symptome. Die experimentellen Ergebnisse sehen ziemlich gut aus, aber es handelt sich hier eben nur um das sehr spezielle SOD1-Mausmodell und das TTM wurde bereits vor Ausbruch der Symptome verabreicht.


      Gleich zwei Veröffentlichungen neueren Datums gibt es für Arimoclomol. Die genaue Wirkungsweise, bzw. das Target von Arimoclomol liegen noch ziemlich im Dunklen, aber man nimmt an, dass es die Expression (Bildung) von Hitzeschock-Proteinen (HSPs) stimuliert. Hitzeschockproteine werden unter verschiedenen Stressbedingungen (wie z.B. sehr hohen Umgebungstemperaturen, daher der Name) gebildet und sind Helferproteine, die anderen Proteinen „helfen“, sich korrekt zu falten und damit ihre normale Funktion zu erfüllen. HSPs werden in ALS-Patienten schon vermehrt gebildet, man postuliert aber, dass diese HSPs bei ALS in Proteinaggregaten fehlgefalteter Proteine eingeschlossen werden, so dass eine noch höhere Konzentration an HSPs einen positiven Effekt haben könnte.
      Die eine Studie belegt eine gute Verträglichkeit beim Menschen von Konzentrationen von bis zu 300mg/Tag (Cudkowicz et al. 2008, Muscle & Nerve Vol. 38, pp837-844.).

      Kalmar et al.(2008); J. Neurochem. Jul.30 aus Großbritanien finden eine eine signifikante Verbesserung der motorischen Fähigkeiten bei der Gabe von Arimoclomol bei sowohl frühsymptomatischen als auch bei der Gabe bei spätsymptomatischen SOD1-Mäusen. Eine Verlängerung der Überlebenszeit konnte jedoch nur bei der Gruppe der frühsymptomatischen Mäuse beobachtet werden.

      Auch zwei Veröffentlichungen zu kombinierten Wirkstoffgaben gibt es:
      Eine Veröffentlichung aus China hat die kombinierte Gabe von Lithium und Valproat in SOD1-Mäusen untersucht. (Valproat ist ein verwandtes Molekül zum derzeit in einer Studie befindlichen ONO 2506). Die Autoren finden einen verzögerten Ausbruch der Symptome, reduzierte neurologische Defizite und eine verlängerte Überlebenszeit in den Mäusen. Auch hier wurden die Wirkstoffe bereits präsymptomatisch verabreicht. Die Effekte der kombinierten Wirkstoffe liegen über denen der Einzelwirkstoffe.

      Del Signore et al, (2008), Amyotroph. Lat. Scler. aus den USA haben die Kombinationstherapie aus Riluzol und Natrium Phenylbutyrat (NaPB) in den SOD-1 Mäusen untersucht. NaPB gehört zur Gruppe der Histon deacetylase Inhibitoren. Ihre Funktion kann man am Besten damit beschreiben, dass sie die Transkription aktivieren, einen Prozess, der letztendlich in einer erhöhten Proteinbildungsrate resultiert. NaPB beispielsweise, soll so die Bildung eines neuroprotektiven Proteins verstärken, während der Bildungsweg eines Proteins, das für den Zelltod eine wichtige Rolle spielt, blockiert wird.
      NaPB allein zeigt schon eine verbesserte Überlebensrate und eine verlangsamte Abnahme des Körpergewichts als Riluzol alleine, in der Kombination werden beide Effekte dann noch einmal verstärkt. Auch die Greifstärke der behandelten Tiere war im Vergleich zu den unbehandelten Tieren erhöht. Dieser Effekt war allerdings nicht in den hinteren Extremitäten der Tiere messbar. Auch hier wurde die Therapie in der präsymptomatischen Phase begonnen.

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        #4
        Danke Dir schon mal für die viele Arbeit!
        Krumen

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          #5
          Jawoll, das ist sehr interessant!

          Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.
          Marcus Aurelius

          Mein PLM-Profil: http://www.patientslikeme.com/patien...olling%20Stone

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            #6
            jerk, DU sagst doch Bescheid, wenn deine Publikationen in ein Buch münden. Da kannst du dann zusammen mit der uschi Lesungen halten. Also nicht vergessen!

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              #7
              .....gääähn....

              Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.
              Marcus Aurelius

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                #8
                Hallo Jerk,
                danke für die Informationen.
                Ich habe mir alles ausgedruckt und mehrfach mit großem
                Interesse gelesen.


                Herzliche Grüße

                Liesa
                Liesa

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                  #9
                  Hallo Jerk67,
                  Danke für Deine hervorragende Mühe.
                  LG Günter

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von Realist Beitrag anzeigen
                    jerk, DU sagst doch Bescheid, wenn deine Publikationen in ein Buch münden. Da kannst du dann zusammen mit der uschi Lesungen halten. Also nicht vergessen!
                    Realist, Schätzchen,

                    also nochmal für die etwas langsamen unter uns:

                    Das hier sind schon Publikationen, nur einfach übersetzt und zusammengefasst als Info für alle hier, also so was ähnliches was Du machst, wenn Du z.B. eine Zusammenfassung einer Fernsehsendung über Hypochonder hier postest, so geschehen im Februar AD 2008.....

                    c u

                    Jörg

                    Kommentar


                      #11
                      Respekt, dear Jörg ! Lasse dich nicht entmutigen: Menschen, die eine Leistung vollbringen, haben meist einen selbsternannten Verfolger vom Dienst im Schlepptau.

                      Liebe, anerkennende Grüße
                      KP

                      Kommentar


                        #12
                        Hallo Jerk,

                        kann mich Küstenpaddler nur anschließen!
                        Hast Du noch irgendwelche Informationen über IPLEX und seine Wirkung bei ALSlern?

                        Liebe Grüße, Christoph

                        Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.
                        Marcus Aurelius

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                          #13
                          Hi Rolling Stone,

                          bin momentan im Urlaub und deshalb kann es etwas mit dem Antworten dauern.

                          Es gibt bislang noch keine wissenschaftlichen publizierten Daten ueber die Wirksamkeit von IPLEX bei ALS Patienten. Laut Neph (letzte Beitraege im IPLEX-Thread) soll es die auch gar nicht geben. So muessen wir uns erst einmal auf die Infos aus dem Netz verlassen, die uns Neph zur Verfuegung gestellt hat. Ich kann nur sagen, dass die ganze IGF1-Sache ziemlich kompliziert ist. So gibt es beispielsweise insgesamt 5 Bindeproteine fuer IGF1, in IPLEX ist das IGF-1 mit seinem haeufigsten Bindeprotein, IGFBP-3, komplexiert. Die BP's erhoehen z.B. die Stabilitaet von IGF-1 sorgen aber auch fuer die korrekte Lokation von IGF-1. In ALS Patienten sind drei der BP's erhoeht, BP3 ist allerdings nicht dabei.

                          Bleibe weiter am Ball,

                          viele Gruesse,

                          Joerg

                          Kommentar


                            #14
                            Zitat von jerk_67 Beitrag anzeigen
                            So gibt es beispielsweise insgesamt 5 Bindeproteine fuer IGF1, in IPLEX ist das IGF-1 mit seinem haeufigsten Bindeprotein, IGFBP-3, komplexiert. Die BP's erhoehen z.B. die Stabilitaet von IGF-1 sorgen aber auch fuer die korrekte Lokation von IGF-1. In ALS Patienten sind drei der BP's erhoeht, BP3 ist allerdings nicht dabei.
                            Joerg
                            Sorry bitte, aber ich habe nichts verstanden und ich bin mir sicher dass es mir nicht alleine so geht.
                            Aber egal, das wird schon irgendwie richtig sein, richtig?
                            Gruß Wolfgang
                            Die Zeit ist schlecht? Wohlan. Du bist da, sie besser zu machen.
                            Thomas Carlyle


                            Hast Du unsere Hilfsmittellinkliste schon gesehen?
                            Augensteuerung Quick Glance TM4 Teil 1 - Augensteuerung Quick Glance TM4 Teil 2[/B]

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                              #15
                              Hallo Wolfgang,
                              er meinte, dass sich das IGF-1 an Proteine bindet, von denen es fünf verschiedene gibt. Eines ist das BindeProtein-3, welches sich mit IGF-1 zu IGFBP-3 verbindet. Je nach der Art des Proteins verändern sich die Eigeschaften des IGF-1, z.B. die Wirksamkeit an einem bestimmten Ort des Körpers.
                              So habe ich es zumindest verstanden.

                              Hallo Jerk,
                              ich wünsche Euch einen schönen Urlaub!!!

                              Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.
                              Marcus Aurelius

                              Mein PLM-Profil: http://www.patientslikeme.com/patien...olling%20Stone

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