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Annehmen der Diagnose ALS – Eine Frage des Alters?

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    Annehmen der Diagnose ALS – Eine Frage des Alters?

    Angeregt durch einige Beiträge in den letzten Tagen, habe ich beschlossen diesen Thread zu eröffnen.
    Ich mache mir schon länger Gedanken darüber, ob es einfacher ist sein „Ende“ zu akzeptieren bzw. das Ende des gewohnten, unabhängigen Lebens zu akzeptieren, wenn man alt ist und sein Leben schon gelebt hat.

    Aus meiner Sicht heisst das:
    - Ich habe die Diagnose mit 33 Jahren, vor mittlerweile 2 Jahren bekommen
    - Damit ist quasi meine gesamte Zukunftsplanung zusammen gebrochen
    - Meine Familienplanung wurde dauerhaft auf Eis gelegt, ich werde nie Kinder haben
    - Die Familienplanung meines Partners wurde damit auch vernichtet, sein Leben mit Mitte 30 auch völlig auf den Kopf gestellt
    - Ich habe Angst, dass mein Partner nicht bei mir bleibt, er ist ja nicht krank, warum sollte er dann auf sein Leben verzichten
    - Berufliche Karriere wird es nie geben


    Es fällt mir sehr schwer das alles zu akzeptieren und ich frage mich oft, ob es leichter ist, wenn man sein Leben schon gehabt hat? Was meint ihr? Gerne Meinungen aus der „Ich“ Perspektive.

    Viele Grüße
    Zuletzt geändert von Skorpida; 04.04.2011, 12:24.

    #2
    Keine Frage des Alter!

    Hallo Skorpida,
    ich denke nicht, dass es einfacher ist die ALS, mit dem vermeindlich schnellen Tod zu akzeptieren, nur weil man schon älter ist und sein Leben eigentlich schon hinter sich hat. Auch im hohem Alter möchte man frei und unabhängig leben und die meisten älteren Menschen leben gerne und hängen, wie die Jungen, am Leben. So glaube ich es jedenfalls. (Ich wünschte, ich könnte diese Erfahrung unter normalen Umständen noch machen)
    Ich bin 36 Jahre jung gewesen, als man die ALS diagnostiziert hat. Das Leben, so wie ich es kannte und so wie ich es gerne weiter gelebt hätte, war auf einmal vorbei. Ich habe mir früher gesagt, Jahre vor der Diagnose, wenn ich mal ein Pflegefall werden sollte, dass ich dann auf jeden Fall den Freitod wählen würde. Manchmal kamen mir auch Gedanken dem ein schnelles Ende zu setzen, aber ich hänge nunmal am Leben und ich lebe gerne. Ich bin, offen gestanden, auch viel zu feige den Freitod zu wählen.
    Es ist heute ein völlig anderes Leben und es war zu Anfang sehr schwer das zu akzeptieren, aber durch mein liebevolles Umfeld und durch die vielen Freunde, (zuerst sind es noch sehr viele gewesen) ist es mir möglich gewesen, dass neue Leben nach und nach kennen zu lernen, zu akzeptieren und mich damit zu arrangieren. Ohne dies wäre ich mir nicht so sicher ob ich das so auch bewältigt hätte. Ich weiß es nicht. Aber auch durch meine Sichtweise, also dass ich heute überwiegend auf die Dinge schaue die ich noch tun kann und nicht voller Wehmut auf die Dinge zurück schaue die ich nicht mehr tun kann, fällt es mir auch bedeutend leichter das Leben mit der ALS anzunehmen.
    Aber dennoch, manchmal ist es verdammt schwer. Und trotzdem, ich werde Tag für Tag so weiter machen, so lange mich der Lebensmut nicht verlässt.
    gruß Wolfgang
    Zuletzt geändert von Wolfgang !; 04.04.2011, 13:59.
    Die Zeit ist schlecht? Wohlan. Du bist da, sie besser zu machen.
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    Kommentar


      #3
      annehmen Frage des Alters

      Lieber Skorpida, leider ist es auch für mich sehr sehr schwer mit der Krankheit zu leben.Aber wie sterben, dazu braucht es viel Mut. Was würde ich mir wünschen:morgens einfach nicht mehr wach werden,das wäre ein Tod 1.Klasse.

      Sonst heisst es aushalten,ich bin froh ,wenn ich morgens eine Tasse Kaffee trinken konnte,und vielleicht später ein kleines Brot essen kann.Ich kann mich auch über i-Mails freuen und bin oft hier im Forum,und freue mich über Nachrichten.Irgendwie gibt es in jedem Alter noch kleine Freuden.Aber zu Deiner Frage: Es ist im Alter nicht leichter,aber wenn ich an Jüngere denke,die mit der Erkrankung klar kommen müssen habe ich fast ein schlechtes Gewissen.
      ich wünsche Dir einen einigermassen guten Tag und ein wenig Sonnenschein im Herzen
      Liebe Grüße Malefitz

      Kommentar


        #4
        hallo skorpida,

        ich sehe das so wie wolfgang und wie malefiz, wäre mein *wunschtod* einfach ohne drama nicht mehr auf zu wachen.

        ich denke, das annehmen von tod, verlust usw ist eine zeitfrage. je nach dem wie viel zeit man hat sich an etwas zu gewöhnen.
        4 jahre hat es bei mir gedauert bis ich akzeptiert habe, das ich nicht mehr gesund werde.

        lg ria

        Kommentar


          #5
          hallo skorpida,

          als alter kämpfer wünsche ich mir manchmal nicht wieder aufzuwachen, und wenn ich am nächsten morgen wieder aufgewacht bin und meine liebe frau sehe, freue ich mich, dass es nicht geschehen ist!!
          lg,

          der hamburger


          Das Leben ist kurz und seine Zeit zu verlieren ist eine Sünde.
          Albert Camus

          Hilfsmittel-Alben

          Soweit die Füße tragen, bis zur Diagnose!
          http://www.sandraschadek.de/index.ph..._ueber_sich_(6)

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            #6
            Liebe alle,

            danke für die Antworten und Meinungen zu der Sache. Ich glaube Pflegebedürftigkeit und Abhängigkeit ist in jedem Alter nur schwer zu ertragen.
            Doch wie ist das mit dem Tod? Ich meine, jedes Leben endet mit dem Tod. Ich dachte früher immer, wenn man alt ist und am Ende des Lebens angekommen ist, sein Leben gelebt hat, fällt es leichter zu gehen. Wenn man jünger und noch so viel Leben vor sich hätte, wie akzeptiert man dann das Ende? Ich weiss es nicht.

            Viele Grüße

            Kommentar


              #7
              hallo skorpida,

              ich bin vorgestern, gerade noch den tod von der schippe gesprungen. die kaffeetafel mit petrus wurde glücklicherweise verschoben!
              ob jung oder alt, wir wollen alle noch etwas weiter leben und erleben.
              abhängigkeit und die pflegebedürftigkeit ist für mich sehr schlimm, da ich ein sehr aktiver mensch war.
              ich bin 64 und wir hatten noch so viele pläne, die nun alle schnee von gestern sind.
              nach einen erfolgreichen arbeitsleben, geht das leben weiter, für viele menschen ( vorausgesetz;t sie sind gesund ) im alter fängt das " sein leben gelebt zu haben erst an "
              es ist sehr tragisch wenn bei jungen menschen, die ALS alle zukunftspläne zunichte macht.
              ob wir alten mit der ALS besser umgehen können, weiß ich nicht, dass können nur außenstehende beurteilen.
              bis vorgestern, war ich sehr positiv eingestellt nun bin ich am zweifeln ob ich alles in den letzten 2,5 jahren, seit der diagnose richtig gemacht habe.
              lg,

              der hamburger


              Das Leben ist kurz und seine Zeit zu verlieren ist eine Sünde.
              Albert Camus

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              Soweit die Füße tragen, bis zur Diagnose!
              http://www.sandraschadek.de/index.ph..._ueber_sich_(6)

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                #8
                hallo,
                also ich sage mir, das ich bis zur ALS ne tolle zeit hatte und ich lebe ganz stark in der gegenwart. das hilft mir.
                lg ria

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