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Pflegeorganisation ohne Invasivbeatmung

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    Pflegeorganisation ohne Invasivbeatmung

    Hallo,

    da im Forum wieder Frieden eingekehrt zu sein scheint, traue ich mich mal eine neue Frage zu stellen

    Für uns stellt sich die Frage, wie es organisatorisch weitergehen kann: Meine Pflegezeit/ reduzierte Arbeitszeit endet Ende September und mein Mann braucht ständige Betreuung. Er hat Pflegestufe II und nutzt nachts die Maskenbeatmung. Zur Zeit haben wir eine privat bei uns angestellte Pflegekraft, die im Rahmen eines Minijobs meinen Mann betreut, wenn ich zur Arbeit gehe. Wenn ich wieder "normal" arbeite, bräuchten wir jemanden für ca. 30 Stunden und wohl auch die eine oder andere Nachtwache, da ich ehrlich gesagt ab und zu mal nachts durchschlafen muss, um nicht zusammenzubrechen.
    Wie machen andere in ähnlicher Situation das? Wenn ich es richtig verstanden habe, könnte man die Mittel für Kurzzeit- und Verhinderungspflege nutzen. Aber was passiert, wenn diese Töpfe aufgebraucht sind?
    Noch mehr als der finanzielle Aspekt interessiert mich vor allen Dingen, wie ihr ganz praktisch das Problem der Betreuung löst. Sind es immer Verwandte und Freunde, die das übernehmen? Oder haben alle, die ihre/n Partner/in pflegen, die Berufstätigkeit aufgegeben?
    Ich freue mich auch über private Nachrichten, wenn jemand das nicht hier im Forum schildern möchte.

    Viele Grüße
    Sabine

    #2
    Hallo Sabine,
    in meiner Zeit vor der WG musste meine Frau leider ihren Job für unbestimmte Zeit unterbrechen, da die Verhinderungspflege sehr schnell aufgebraucht war. Sie organisierte die Pflege mit dem Pflegedienst und Verwandten.
    Dazu kommt, dass man nicht viele Pflegestunden bei Pflegestufe 2 bekommt. Gibt es Chancen die Stufe 3 zu erreichen? Das gäbe ein paar Stunden mehr.
    Ehrlich gesagt, fällt mir für eure Situation keine andere/bessere Lösung ein. Vielleicht hat jemand noch bessere Lösungen/Vorschläge!?

    LG

    Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.
    Marcus Aurelius

    Mein PLM-Profil: http://www.patientslikeme.com/patien...olling%20Stone

    UNSERE BEATMUNGS-WG BONN(BAD GODESBERG): http://www.marc-bennerscheidt.de/startern_wg.htm

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      #3
      Hallo Sabine,
      als ich auch nachts die Maske braucht, haben meine Frau und meine Mutter abwechselnd bei mir im "Krankenzimmer" Nachtwache gehalten. Mein e-Rolli war auch bequem genug zum sitzen und Wache halten. (Wir wohnen in einem ausgebauten Einfamilienhaus.)
      VLG, Gerd.
      .

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        #4
        Hallo Sabine,
        es gibt noch die Möglichkeit vom Persönlichen Budget, oder das Arbeitgebermodel.
        Bei der Gesundheitsbehörde einen Antrag stellen, die kommen dann irgendwann und stellen den zeitlichen Pflegebedarf fest.
        Das bedeutet allerdings offene Karten bei der Sozialbehörde.
        Näheres erfährst Du hier: http://www.forsea.de/
        gruß Wolfgang
        Die Zeit ist schlecht? Wohlan. Du bist da, sie besser zu machen.
        Thomas Carlyle


        Hast Du unsere Hilfsmittellinkliste schon gesehen?
        Augensteuerung Quick Glance TM4 Teil 1 - Augensteuerung Quick Glance TM4 Teil 2[/B]

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          #5
          Ich habe keine Ahnung vom Pflegebudget.
          Bekommt man so viel Geld bei Pflegestufe 2, dass eine nahezu Rund-um-Betreuung ermöglicht wird?

          LG

          Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.
          Marcus Aurelius

          Mein PLM-Profil: http://www.patientslikeme.com/patien...olling%20Stone

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            #6
            Hallo Sabine,

            einem beatmeten Patienten, egal ob invasiv beatmet oder mit Maske, steht stundenweise Behandlungspflege zu. Bei invasiv beatmeten Patienten ist das meistens eine 24-Stunden-Pflege, bei Maskenbeatmung je nach Bedarf. Das ist für gesetzlich versicherte im SGB V festgelegt. Es ist unabhängig von der Pflegestufe, hat nichts mit der Grundpflege zu tun (obwohl meistens in der Zeit auch Grundpflege erbracht wird) und wird von der Krankenkasse bezahlt.

            Ihr seid wohl auch privat versichert, da muss man ein bisschen kämpfen. Inzwischen gibt es Urteile, dass Privatversicherte nicht schlechter gestellt sein dürfen, als gesetzlich Versicherte. Bei uns haben eine große Intensivpflegefirma und viele E-mails von mir die stundenweise Pflege durchgeboxt. Wir wollten vorerst nur 15 Stunden/Woche und sind inzwischen total zufrieden damit. Es war am Anfang schwierig die richtigen Pflegekräfte zu finden, aber jetzt läuft es rund.

            Viele Grüße und viel Glück,

            Petra

            ps das persönliche Budget gibt es für Privatversicherte definitiv nicht.
            Zuletzt geändert von pet; 24.07.2011, 17:19.

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              #7
              @ petra - du schreibst, ein persönliches budget gibt es für privatversicherte nicht. das würde mich interessieren, worauf du das zurückführst? denn laut gesetz hat jeder behinderte einen anspruch auf ein persönliches budget. in der regel kommen KV und PV dafür auf, mit einem eigenanteil, der, wenn man ihn nicht tragen kann, vom sozialamt übernommen wird. soweit war bisher mein wissensstand. ich denke schon, dass die private KV sich stur stellen wird, aber die PV und das sozialamt sind deswegen noch nicht für privat versicherte aus dem obligo. weißt du was konkretes?

              gruß
              edith

              Kommentar


                #8
                Zitat von ewo Beitrag anzeigen
                @ petra - du schreibst, ein persönliches budget gibt es für privatversicherte nicht. das würde mich interessieren, worauf du das zurückführst? denn laut gesetz hat jeder behinderte einen anspruch auf ein persönliches budget. in der regel kommen KV und PV dafür auf, mit einem eigenanteil, der, wenn man ihn nicht tragen kann, vom sozialamt übernommen wird. soweit war bisher mein wissensstand. ich denke schon, dass die private KV sich stur stellen wird, aber die PV und das sozialamt sind deswegen noch nicht für privat versicherte aus dem obligo. weißt du was konkretes?

                gruß
                edith
                @Edith, das persönliche Budget ist so eine komplexe Angelegenheit. Es ist trägerübergreifend, man kann also z.B. von der Rentenversicherung, Sozialamt und jeder Menge anderer Träger Geld bekommen. Natürlich ist es dabei in den meisten Fällen egal, wie du versichert bist. Für eine stundenweise Betreuung muss das Geld aber von der Krankenkasse kommen. Die privaten Krankenkassen nehmen an diesem Konzept nicht teil und sind gesetzlich auch nicht dazu verpflichtet. Die Teilnahme daran ist im SGB V festgelegt, welches für die PKV nicht gilt. Die privaten Pflegekassen müssen zwar daran teilnehmen, aber nur in Höhe des Pflegegelds, also 685 Euro pro Monat bei Pflegestufe 3; die Sachleistungen werden nur als Gutscheine gegeben, die bei Pflegefirmen eingelöst werden können. Da man das Pflegegeld aber sowieso ausgezahlt bekommt, ist das Jacke wie Hose.

                Man kann also im Prinzip auch als Privatpatient ein persönliches Budget machen, besonders wenn man noch arbeitet oder Hartz-IV bekommt, aber ohne Beteiligung der KV, die nunmal für den grössten Anteil (die stundenweise Behandlungspflege) zuständig ist.

                Viele Grüße,

                Petra

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                  #9
                  hallo petra,

                  danke für deine ausführliche info. so brauche ich mir über diesen weg keine gedanken mehr zu machen.

                  sonnige grüße
                  edith

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo,

                    der Weg zum persönlichen Budget mit Hinblick auf die stundenweise Betreuung ist für Privatpatienten im Moment wirklich versperrt (ausser ein reicher Privatpatient klagt es ein - mit dem Risiko der Niederlage). Die stundenweise Behandlungspflege für beatmete Patienten an sich ist aber schon mehrfach eingeklagt worden von Privatpatienten und von daher relativ einfach durchzusetzen!

                    Grüße,

                    Petra

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                      #11
                      Zitat von pet Beitrag anzeigen
                      Hallo Sabine,

                      einem beatmeten Patienten, egal ob invasiv beatmet oder mit Maske, steht stundenweise Behandlungspflege zu. Bei invasiv beatmeten Patienten ist das meistens eine 24-Stunden-Pflege, bei Maskenbeatmung je nach Bedarf. Das ist für gesetzlich versicherte im SGB V festgelegt. Es ist unabhängig von der Pflegestufe, hat nichts mit der Grundpflege zu tun (obwohl meistens in der Zeit auch Grundpflege erbracht wird) und wird von der Krankenkasse bezahlt.

                      Ihr seid wohl auch privat versichert, da muss man ein bisschen kämpfen. Inzwischen gibt es Urteile, dass Privatversicherte nicht schlechter gestellt sein dürfen, als gesetzlich Versicherte. Bei uns haben eine große Intensivpflegefirma und viele E-mails von mir die stundenweise Pflege durchgeboxt. Wir wollten vorerst nur 15 Stunden/Woche und sind inzwischen total zufrieden damit. Es war am Anfang schwierig die richtigen Pflegekräfte zu finden, aber jetzt läuft es rund.

                      Viele Grüße und viel Glück,

                      Petra

                      ps das persönliche Budget gibt es für Privatversicherte definitiv nicht.
                      Hi Pet,
                      klar steht einem Behandlungspflege zu. Aber wie viele Stunden sind das?

                      Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.
                      Marcus Aurelius

                      Mein PLM-Profil: http://www.patientslikeme.com/patien...olling%20Stone

                      UNSERE BEATMUNGS-WG BONN(BAD GODESBERG): http://www.marc-bennerscheidt.de/startern_wg.htm

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                        #12
                        Hallo,

                        vielen Dank erstmal für die vielen Antworten. Es stimmt schon, dass man mit Behandlungspflege noch ein bisschen zusätzliche Zeit herausholen kann, aber das reicht eben leider nicht. Zum Thema Behandlungspflege wurde uns von einem hiesigen Pflegedienst gesagt, dass man damit auch nur kurze Zeiträume abdecken könne, eben z.B. die Zeiten der Medikamentengabe, des Sekret Absaugens, Maske aufsetzen etc., aber nicht Zeiten der "reinen" Betreuung. Und genau um diese Zeiten geht es: Es muss eben immer jemand da sein, z.B. für den Fall, dass mein Mann auf die Toilette muss und Hilfe braucht, was ja erstaunlicherweise mehrmals täglich passiert und nicht auf die Minute genau vorher zu planen ist .
                        @ pet: Kennst Du zufällig ein Aktenzeichen eines Gerichtsurteils zu diesem Thema oder weißt Du welches Gericht dazu entschieden hat?

                        Viele Grüße
                        Sabine

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                          #13
                          Zitat von Rolling Stone Beitrag anzeigen
                          Hi Pet,
                          klar steht einem Behandlungspflege zu. Aber wie viele Stunden sind das?
                          Hallo Sabine, hallo Christoph,

                          also nochmal von Anfang an. Die 24-Stundenpflege oder Intensivpflege oder wie auch immer man es nennt, ist alles im Prinzip Behandlungspflege nach § 37 SGB V. Die Behandlungspflege kann auch stundenweise verordnet werden, wenn jemand auf ständige Pflege angewiesen ist, die Dauer basiert auf dem Bedarf, beurteilt durch den MDK. Bei beatmeten Patienten mindestens für die Dauer der Beatmung (also auch nicht invasiv). Dieses Thema wird auch hier im Forum immer wieder diskutiert, zum Beispiel:



                          Das ist also nicht zu verwechseln mit der normalen, tätigkeitsorientierten Behandlungspflege.

                          Nun zum Thema privatversichert:
                          Ich habe auf die Schnelle 2 Links gefunden.



                          Das Wichtigste hierbei ist es aber, eine große Intensivpflegefirma von Anfang an einzubeziehen, ich hatte z.B.


                          Die haben Rechtsabteilungen, die gleich das Richtige zu den Kassen sagen.

                          Viel Glück,

                          Petra
                          Zuletzt geändert von pet; 27.07.2011, 19:11.

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                            #14
                            Behandlungspflege

                            Hallo Petra,

                            vielen Dank für die Link-Angaben! (Hatte ich zuerst übersehen)
                            Du schreibst, dass es bei diesem Thema wichtig sei, große überregionale Pflegedienste einzubeziehen. Aus den mir sehr nahegehenden Beiträgen von Hamburger ("Lizenz zum Sterben...") habe ich den Eindruck gewonnen, dass diese überregionalen Pflegedienste nicht so sehr zu empfehlen sind, unter anderem weil die Mitarbeiter/innen zum Teil sehr lange Anfahrtswege haben, davon genervt sind, und dementsprechend häufig wechseln, weil jeder sich verständlicherweise einen Arbeitsplatz in Wohnortnähe sucht.
                            Du hast andererseits sicher Recht, dass diese großen Firmen den Kassen gegenüber anders auftreten können als kleine regionale Dienste, aber mich würde doch interessieren, wie die Erfahrungen der anderen mit solchen überregionalen Pflegediensten sind.
                            Wir leben auf dem Lande und haben zufällig das Glück, dass es ganz in unserer Nähe einen Pflegedienst mit Erfahrung in der Beatmungspflege gibt, aber zumindest zum Thema Behandlungspflege haben sie uns offensichtlich nicht gut beraten.

                            Viele Grüße

                            Sabine
                            Zuletzt geändert von Winski; 28.07.2011, 10:02.

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                              #15
                              Ich hatte auch mal einen überregionalen Pflegedienst. Der hat mich auch mit Kusshand angenommen, weil er schnell auf - für mich - regionale Pflegekräfte hoffte. Die Reise-Pflegekräfte wohnten in Pensionen und waren auch gern bei mir. Aber dem Pflegedienst wurde das mit der Zeit zu teuer, sodass er mich nach einem knappen Jahr kündigte.
                              So kann es auch (nicht) gehen.
                              VLG, Gerd.

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