Krankenkasse / Rente

[carmensworld]

Guten Morgen ihr Lieben,

so, nachdem wir uns jetzt intensiv mit ALS auseinander gesetzt haben und der erste Schock verdaut ist ( Dank Eurer Unterstützung ) fangen wir an das Leben zu organisieren.

Jetzt habe ich mal eine Frage zur Krankenkasse und zur Rente.

Die KK hat angerufen und gesagt, dass mein Bruder ( er kommt leider aus technischen Gründen noch nicht ins Forum ) sich berenten lassen soll.
Er ist jetzt seit ca. 10 Wochen krank geschrieben.
Hat das jetzt Vor oder Nachteile wenn er sich jetzt berenten lässt ?

Viele liebe Grüße

Carmen

[naicke]

Huhu!
Also bei mir hat das den großen Nachteil das ich gravierende Einkommens Einbußen hätte :
Einkommen Arbeit : 2100 netto
Lohnfortzahlung Krankenkasse : ca 1650 netto. (zurzeit)
Rente : 800 netto

Grüße

[ronny1979]

Hallo Carmen,

Die KK hat angerufen und gesagt, dass mein Bruder ( er kommt leider aus technischen Gründen noch nicht ins Forum ) sich berenten lassen soll.

Frechheit!

Hat das jetzt Vor oder Nachteile wenn er sich jetzt berenten lässt ?

Die Frage müßt ihr selbst beantworten, zumindestmal ist doch das Krankengeld sicher höher als die Rente. Ich gehe von mir aus, bin 33.

[carmensworld]

Vielen lieben Dank für Eure Antworten

An wen kann sich mein Bruder wenden um solche Dinge zu klären ?

Gibt es Beratungsstellen oder Ähnliches ?

Liebe Grüße

Carmen

[naicke]

Huhu!
Also ich habe mich bei der Deutschen Rentenversicherung erkundigt. Da kann man sogar praktischerweise direkt online einen Termin buchen :

https://www.eservice-drv.de/eTermin/dsire/step0.jsp

Die können auch Tipps geben und auch Berechnungen zu eventuell später zu erwartenden Witwen oder Waisenrente erstellen.
Ob die DR für euch zuständig ist steht ja auf den jährlichen Rentenprognosen die man bekommt.,(Die Zahlen dara uf sind allerdings Bruttozahlen)!
Viele Grüße
STEPHAN

[uk1952]

Hallo Carmen,
in Deinem ersten Beitrag schriebst Du, dass Dein Bruder 51 Jahre alt ist. Sein normales Rentenalter wäre dann mit 67 Jahren. Dies wäre 16 Jahre früher in Rente gehen und hat erhebliche Abzüge pro Monat 0,3 %.
Das heißt 3,6 % im Jahr x 16 Jahre sind 57,6 % weniger von seiner Rente, die er laut Rentenbescheid zugeschickt bekommen hat.

Dies kann jeder selbst ausrechnen, siehe hier

http://www.helpster.de/rentenabzuege-bei-frueherem-rentenbeginn-berechnen-so-geht-s_72529#zur-anleitung

Jeder Monat vor der normalen Rentenantritt mindert die Rente um 0,3 % von der voraussichtlichen Rente, dies sind 3,6 % im Jahr.
Das ist ein hoher Betrag, wenn man so einige Jährchen noch vor sich hat bis zum Rentenalter mit 65 oder 67 Jahren.

Krankengeld ist in der Regel höher und leider auch zeitlich begrenzt.

Hier ist ein Link zur Rentenberechnung:

http://www.n-heydorn.de/rentenrechner.html

Es zählt für die Rente jeder Monat, den man länger arbeitet, egal ob man krank geschrieben ist. Versucht solange wie möglich, die Rente hinaus zu zögern.

Auch ist der grosse Vorteil, dass fast alle Hilfsmittel (Lift, Aufzug, E-Rollstuhl usw.) vom Integrationsamt bezahlt werden, wenn man noch zeitlich ein paar Stunden arbeiten kann, auch wenn es zuhause sein sollte.

Die Krankenkasse spart viel Geld, wenn Dein Bruder so schnell wie möglich in Rente geht, deshalb dieser Vorschlag von der KK.

Einen lieben Gruss
Uschi

[holi]

Nach meinem Wissen ist der Abzug im Höchstfall 18 %

liebe Grüße
Horst

[uk1952]

Hallo Horst,
vielen Dank für Deine Korrektur, aber dies sind die maximalen Abschläge für Langzeitarbeitslose. Für Berufsunfähigkeit liegen die maximalen Abschläge noch derzeit bei 10,8 %, aber der demographische erfordert einen höheren Abschlag bis zu 30%.

http://www.cecu.de/rentenabschlag.html

Hier die schrittweise Anhebung der Renten von 65-67 Jahren:

http://www.ihre-vorsorge.de/magazin/die-groessten-rentenirrtuemer/abzug-fuer-immer.html

und hier

http://www.ihre-vorsorge.de/rente/gesetzliche-rente.html

und hier die Stufen der Erwerbsminderung:

http://www.ihre-vorsorge.de/rente/gesetzliche-rente/erwerbsminderung.html

Bei Stephan sieht die Realität an Abzügen auch viel schlechter aus als 10,8 %, wie er geschrieben hat in seinem vorletzen Beitrag.

Bei mir sieht es auch sehr viel schlechter aus, als es pauschal geschrieben wird.

Einen lieben Gruss
Uschi

[ewo]

hallo carmen,

bezüglich abschläge hast du ja schon beiträge erhalten. ich wollte noch darauf hinweisen, dass dein bruder ja eine erwerbsunfähigkeitsrente beziehen würde. dafür sollte er unbedingt bei der rentenversicherung prüfen lassen, ob er dafür die voraussetzungen (beitragsjahre) erfüllt. einfach einen prüfungsantrag über die bedingungen und höhe stellen.

dann kommt es noch darauf an, ob dein bruder privat oder gesetzlich krankenversichert ist. die GKV bezahlt meines wissens 1,5 jahre krankengeld. bei der PKV hängt es davon ab, wenn im vertrag ein passus steht "nach berufsunfähigkeit wird ab feststellung nur noch 3 monate krankengeld bezahlt" dann wird die PKV ganz schnell die berufsunfähigkeit durch vertrauensarzt feststellen lassen und die zahlungen nach drei monaten einstellen.

weitere beispiele: sollte dein bruder seine arbeitsstelle gekündigt bekommen, könnte er auch arbeitslosengeld beziehen. im falle einer anwartschaft auf betriebsrente wäre eine ungekündigte stelle vorzuziehen.

wie schon in den beiträgen angeklungen, ist erwerbsunfähigkeitsrente schon jetzt ja/nein davon abhängig, bei welcher lösung auch immer dein bruder derzeit mehr geld bekommt. das entscheidet in der regel er und nicht die KK.

gruß
edith

[hamburger]

ich wurde nach einem halben jahr in die rente geschickt. (GKV)

[naicke]

E

ich wurde nach einem halben jahr in die rente geschickt. (GKV)

Die GKV zahlt bis zu 1.5 Jahren. Wenn sie den Eindruck hat das wird nichts mehr mit der Erwerbsfähigkeit versucht sie die Zahlung eventuell schon wesentlich früher zu beenden. ( http://de.wikipedia.org/wiki/Krankengeld_(Deutschland))
Grüße

[Münsterland]

Bei meinem Mann war es ähnlich, letzendlich kann man es vielleicht noch ein bischen rauszögern, aber dann kommt der Reha-Antrag - was einige nicht wissen, Reha-Antrag kommt dem Rentenantrag gleich. Mein Mann hat dann noch so lange wie möglich gearbeitet, letzendlich haben sie uns dann aber genau nach 3 Jahren nach Diagnosestellung ausgesteuert. Bis zu dem Zeitpunkt haben wir genau 7 Monate (insgesamt) Krankengeld erhalten. Danach kam Arbeitsamt (dort haben wir auch sehr schöne Erfahrungen (ironisch) mach dürfen) und nach ziemlich kurzer Zeit Arbeitslosengeld werden wir jetzt durch einen Rehaantrag berentet. Ziemlich entwürdigend - und das nach lebenslanger Arbeit.
Unser Tipp - ist zwar nervenaufreibend, aber nichts unterschreiben und ersteinmal gegen die Rente wehren, so lange es geht.
L.G. Münsterland