Computer ohne Hände zu benutzen?

[GikaM]

Hallo,

Ich versuche Informationen über Computer, die ohne Hände bedient werden können, füer meinen Mann zu finden. Wir haben Tobii Eyegaze einmal ausprobiert - leider konnte dieser nicht gut kalibriert werden, was wahrschenlich an der Brille meines Mannes lag. Kennt jemand andere Möglichkeiten?

Vielen Dank im Voraus.

Liebe Gruesse,
G.

[peterw]

Ich kann zurzeit noch wunderbar plappern. Solange das noch geht ist glaube ich das Mittel der Wahl: Dragon NaturallySpeaking 12. Das ist eine ganz wunderbar funktionierende Spracherkennung. Voraussetzungen: ein leistungsstarker Prozessor im Rechner, mindestens 4 GB RAM und ein Mikrofon, welches sich wenige Zentimeter vor dem Mund befindet und möglichst über eine Hintergrundgeräusch Unterdrückung verfügt. In der Hilfsmitteldatenbank hatte ich gelesen, dass man am besten ein Mikrofon mit USB-Anschluss verwenden soll. Das Mikrofon muss aber nicht teuer sein.

Wenn man die Hände nicht mehr benutzen kann, so kann man sich selber nicht mehr das Headset auf den Kopf setzen. Deshalb hat mein Vater mir das Mikrofon an eine flexibel drehbaren Tischlampenständer geklebt. Die Positionierung des Mikrofons auf wenige Zentimeter vor dem Mund ist wirklich entscheidend für die Erkennungsleistung.

[GikaM]

Vielen Dank fuer die Antwort. Leider ist die Sprache meines Mannes schon betroffen. Wir suchen ein Hilfsmittel, das ohne Spracherkennung arbeitet.
Alles Gute,
G.

[Gerd-NF]

Hallo GikaM,

ich kenne außer einer Augensteuerung leider keinen Rechner, der ohne Hände oder Sprache zu bedienen wäre. Ich glaube, Rechner mit BCI (Gehirn-Computer-Interface) gibt es noch nicht als Hilfsmittel.

Ich bin auch Brillenträger (-3,5) und komme eigentlich gut mit Tobii klar. Die aktuellen Geräte (C12 o. C15, jeweils mit CEye) sind gut brauchbar, reagieren nur evtl. etwas empfindlich auf weiße Umgebung - z.B. hell erleuchtete weiße Zimmer. Die C-Geräte sind leider (für meinen Bedarf) etwas schwach im Arbeitsspeicher - I-Geräte (I12, I15) sind besser ausgerüstet.

Es hängt wahrscheinlich tatsächlich von der Brille ab. Andere Fabrikate (Augensteuerungen) sind evtl. besser geeignet. Ich kenne leider keine anderen. Wenn möglich, mehrere Fabrikate testen.

LG, Gerd.

[Wolfgang !]

Hallo GikaM,
es gibt noch eine andere Möglichkeit einen Computer zu bedienen. Dazu braucht man allerdings einen Rollstuhl mit einer Kinnsteuerung. Man benötig zur Steuerung einen Magic Drive, oder den Easy Rider (Sondersteuerrung) am Rollstuhl.
Aber leider ist das Schreiben nicht so schnell wie mit der Augensteuerung zum Beispiel.
Gruß Wolfgang
Sieh hier:

http://forum.dgm.org/album.php?albumid=108&attachmentid=352

oder hier:

http://forum.dgm.org/album.php?albumid=108&attachmentid=339

Oder hier:

http://www.humanelektronik-katalog.de/product_info.php/info/p426_Easy-Mouse-USB.html

[Alba]

Warum den zweiten Schritt vor dem Ersten tun. Vor der Augensteuerung rangiert eindeutig
die Kopfsteuerung. Um Klassen besser als eine Augensteuerung. Die Hauptgründe: präzieser
und man kann auch auf was sehen, ohne den Mauszeiger mitzunehmen. Und wenn wenigstens
noch ein Finger für einen ultraleicht Taster für die linke Maustaste funktioniert, bist Du nach
3 Tagen schneller als manch Gesunder.
Ich habe Headmouse Extreme und BeKEY Bildschirmtastatur.

[Wolfgang !]

so lange Du noch aufrecht sitzen und den Kopf halten kannst, so lange mag das eine sehr gute Variante sein.
Aber anderenfalls ist die Augensteuerung das einzigste was man bis zum bitteren Ende ohne Mühe bedienen kann.
Und wenn man dann noch bedenkt wie "super schnell" die Krankenkassen mitunter arbeiten, dann ist es wohl doch ratsam gleich Nägel mit Köpfen zu machen.
Gruß Wolfgang

[Winski]

Hallo,
bei meinem Mann funktionierte die Tobii Augensteuerung auch nicht (vermutlich ebenfalls wegen der Brille und/ oder der Hornhautverkrümmung). Wir haben dann ein anderes System (siehe bei www.gschlosser.de) ausprobiert, was zunächst ganz gut ging. Bei meinem Mann sind allerdings inzwischen auch die Augenlider durch die Krankheit so geschwächt,dass er die Augen nur begrenzt offen halten kann und das Kalibrieren auch nur noch selten gelingt.
Ich wünsche Euch viel Erfolg.

[Blauracke]

Wir haben für meine Frau (ALS-Diagnose vor 4 Jahren) vor kurzem das Eyegaze-System von Herrn Schlosser besorgt. Das hat im Gegensatz zu den anderen Augensteuerungssystemen den großen Vorteil, dass man es mit nur einem Auge bedienen kann (meine Frau sieht auf einem Auge schlecht).
Das Problem mit der Brille kennen wir auch. Es lässt sich jedoch lösen, wenn man durch geschickte Positionierung dafür sorgt, dass das Reflexionsbild des Infrarot-Strahls nicht auf die Pupille fällt. Außerdem soll eine Brille angeblich weniger stören, wenn die Gläser nicht entspiegelt sind. Das wollen wir noch ausprobieren.
Einen großen Nachteil hat das Eyegaze-System leider: Die Bedienoberfläche ist äußerst dürftig, offensichtlich nicht ausgereift. Empfohlen wurde mir die "The Grid"-Software der Firma Hidrex, die kostet aber nochmal 1.000 Euro.
Viel Erfolg!

[Gerd-NF]

... Das hat im Gegensatz zu den anderen Augensteuerungssystemen den großen Vorteil, dass man es mit nur einem Auge bedienen kann ...

Kann man mit Tobii auch.
LG, Gerd.

[Wolfgang !]

Einen großen Nachteil hat das Eyegaze-System leider: Die Bedienoberfläche ist äußerst dürftig, offensichtlich nicht ausgereift. Empfohlen wurde mir die "The Grid"-Software der Firma Hidrex, die kostet aber nochmal 1.000 Euro.

The Grid 1 und 2 habe ich auch mal getestet und kam damit zwar zurecht, fand es aber ziemlich umständlich. Viel zu viel des Guten.
Ich bekam dann von Thorsten die ALS.3 fand das diese genau meinen Ansprüchen entsprach.
Gruß Wolfgang

[Blauracke]

Tobbii haben wir auch probiert, ging nicht so gut.

[Willy]

Hallo Blauracke,

mich würde mal interessieren was genau beim Tobii nicht so gut war.
Ich bin nämlich gerade am ausprobieren.

Gruß Willy

[Blauracke]

Entschuldige Willy, war längere Zeit offline (Grippe).
Zu Deiner Frage: Bei Tobii (genauso wie bei Momo) hat schon die Kalibrierung Schwierigkeiten gemacht, während sie bei Eyegaze inzwischen ganz ordentlich klappt (mit einem Auge, wie oben bemerkt). Zunächst mussten wir die Kalibrierung allerdings vereinfachen (kann man programmieren; sie ist dann aber nicht so exakt).
Auf Expertenrat hin haben wir eine Brille mit nicht entspiegelten Gläsern angeschafft, aber keinen Unterschied feststellen können. So zahlt man halt sein Lehrgeld.
Das sind unsere individuellen Erfahrungen; die sprechen nicht generell gegen die anderen Systeme. Jeder Patient ist anders; deshalb kommt man nicht drumrum, mehrere Systeme auszuprobieren. Das bieten alle Lieferanten an.
Wegen des Fortschreitens der Krankheit hat man allerdings nicht beliebig viel Zeit zum Ausprobieren. Irgendwann muss man sich entscheiden.
Viel Erfolg!

[Willy]

Der Tobii I-12 hat ein gutes Werkzeug wie ich finde. Das nennt sich Trackstatusanzeige. Damit kann man genau sehen ob man richtig vor dem Bildschirm positioniert ist.
Im Übrigen ist die Augensteuerung sehr gewöhnungsbedürftig. Was allerdings überhaupt keinen Spaß macht, ist das surfen im Internet.

Gruß Willy