Guten Abend allerseits,
zuerst einmal möchte ich mich hier als die "Neue" vorstellen.
Heute vor einer Woche hat mein Papa (77) die niederschmetternde Diagnose ALS bekommen.
Laut seines behandelnden Arztes hat diese Krankheit vor ungefähr neun bis zwölf Monaten bei ihm begonnen. In dieser Zeit war er allerdings in unregelmäßigen Abständen beim Neurologen - seltsamerweise immer ohne Befund.
Alles hat vor fünf Jahren damit begonnen, dass er ein "Kribbeln" im Arm verspürte. Er wurde kurze Zeit später ins Krankenhaus überwiesen und an der HWS operiert - dafür wurde ein Stück Knochen aus der Hüfte entnommen, um damit einen Wirbel zu versteifen.
Und von da an ging es mit seiner Gesundheit bergab. Er fing an zu humpeln, lief dann eine ganze Weile am Stock, dann am Rollator - aber immer noch aufrecht und ohne fremde Hilfe. Mit diesem Zustand haben wir (meine Mama, mein Bruder und ich) uns ganz gut arrangiert.
Vor eineinhalb Jahren allerdings wurde sein Zustand zusehends schlechter. Man konnte fast von Woche zu Woche beobachten, wie er abbaute.
inzwischen sieht es so aus, dass ihm das Sprechen sehr viel Mühe bereitet (an manchen Tagen können wir ihn so gut wie garnicht verstehen und müssen zigmal nachfragen). Es hört sich so an, als ob er aus fünf Sätzen ein einzelnes, langes Wort bildet. Selbstständiges Laufen (auch am Rollator) ist für ihn garnicht mehr zu schaffen. Er kann nicht alleine vom Stuhl aufstehen, nicht alleine aus dem Bett kommen, nicht alleine Treppen steigen, nicht alleine Duschen, nicht alleine zur Toilette gehen, etc.
Dazu kommen in immer kürzeren Abständen ganz schlimme Hustenanfälle durch Verschlucken. Sei es durch Speisen oder Getränke, oder nur durch den eigenen Speichel.
Lange Rede, kurzer Sinn: mein Papa ist zu 100% pflegebedürftig.
Er selbst hatte vor einiger Zeit mir gegenüber mal den Satz geäußert: "Ich habe solch eine Angst, ALS zu haben" - und jetzt wurde uns diese Ahnung bestätigt. Mein Papa, mein Bruder und ich haben uns (so gut es eben geht) durch das Entlassungsgespräch im Krankenhaus und durch das Internet über ALS informiert. Unsere Mama allerdings versucht, die Diagnose irgendwie zu verharmlosen und verschließt die Augen vor der Wahrheit - vermutlich, um selbst nicht durchzudrehen oder zusammenzubrechen.
Aber wenn ich mich hier im Forum so umschaue habe ich das Gefühl, dass es einige Dinge bei dieser Krankheit gibt, um die man sich gleich von Anfang an kümmern sollte - und sei es nur die Patientenverfügung.
Ich bin unendlich traurig und wütend, habe solche Angst und stehe seit Mittwoch irgendwie noch "total neben mir". Ich habe so viele Fragen: Was muss man beachten? Worum sollte man sich jetzt schon kümmern? Ob und wie wir unserer Mama möglichst schonend beibringen, was wirklich Sache ist - oder ob man ihr die nächste Zeit in relativer Ahnungslosigkeit noch gönnt, weil die Realität sie demnächst noch hart genug treffen wird? Und vor allem, auf was alles müssen wir uns noch einstellen?
Ich würde mich über Antworten oder ein paar Worte von Euch sehr freuen - vielen Dank schonmal, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt, meinen Beitrag zu lesen.
Ganz viele Grüße, Antje
zuerst einmal möchte ich mich hier als die "Neue" vorstellen.
Heute vor einer Woche hat mein Papa (77) die niederschmetternde Diagnose ALS bekommen.
Laut seines behandelnden Arztes hat diese Krankheit vor ungefähr neun bis zwölf Monaten bei ihm begonnen. In dieser Zeit war er allerdings in unregelmäßigen Abständen beim Neurologen - seltsamerweise immer ohne Befund.
Alles hat vor fünf Jahren damit begonnen, dass er ein "Kribbeln" im Arm verspürte. Er wurde kurze Zeit später ins Krankenhaus überwiesen und an der HWS operiert - dafür wurde ein Stück Knochen aus der Hüfte entnommen, um damit einen Wirbel zu versteifen.
Und von da an ging es mit seiner Gesundheit bergab. Er fing an zu humpeln, lief dann eine ganze Weile am Stock, dann am Rollator - aber immer noch aufrecht und ohne fremde Hilfe. Mit diesem Zustand haben wir (meine Mama, mein Bruder und ich) uns ganz gut arrangiert.
Vor eineinhalb Jahren allerdings wurde sein Zustand zusehends schlechter. Man konnte fast von Woche zu Woche beobachten, wie er abbaute.
inzwischen sieht es so aus, dass ihm das Sprechen sehr viel Mühe bereitet (an manchen Tagen können wir ihn so gut wie garnicht verstehen und müssen zigmal nachfragen). Es hört sich so an, als ob er aus fünf Sätzen ein einzelnes, langes Wort bildet. Selbstständiges Laufen (auch am Rollator) ist für ihn garnicht mehr zu schaffen. Er kann nicht alleine vom Stuhl aufstehen, nicht alleine aus dem Bett kommen, nicht alleine Treppen steigen, nicht alleine Duschen, nicht alleine zur Toilette gehen, etc.
Dazu kommen in immer kürzeren Abständen ganz schlimme Hustenanfälle durch Verschlucken. Sei es durch Speisen oder Getränke, oder nur durch den eigenen Speichel.
Lange Rede, kurzer Sinn: mein Papa ist zu 100% pflegebedürftig.
Er selbst hatte vor einiger Zeit mir gegenüber mal den Satz geäußert: "Ich habe solch eine Angst, ALS zu haben" - und jetzt wurde uns diese Ahnung bestätigt. Mein Papa, mein Bruder und ich haben uns (so gut es eben geht) durch das Entlassungsgespräch im Krankenhaus und durch das Internet über ALS informiert. Unsere Mama allerdings versucht, die Diagnose irgendwie zu verharmlosen und verschließt die Augen vor der Wahrheit - vermutlich, um selbst nicht durchzudrehen oder zusammenzubrechen.
Aber wenn ich mich hier im Forum so umschaue habe ich das Gefühl, dass es einige Dinge bei dieser Krankheit gibt, um die man sich gleich von Anfang an kümmern sollte - und sei es nur die Patientenverfügung.
Ich bin unendlich traurig und wütend, habe solche Angst und stehe seit Mittwoch irgendwie noch "total neben mir". Ich habe so viele Fragen: Was muss man beachten? Worum sollte man sich jetzt schon kümmern? Ob und wie wir unserer Mama möglichst schonend beibringen, was wirklich Sache ist - oder ob man ihr die nächste Zeit in relativer Ahnungslosigkeit noch gönnt, weil die Realität sie demnächst noch hart genug treffen wird? Und vor allem, auf was alles müssen wir uns noch einstellen?
Ich würde mich über Antworten oder ein paar Worte von Euch sehr freuen - vielen Dank schonmal, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt, meinen Beitrag zu lesen.
Ganz viele Grüße, Antje
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