Magensonde

[Vene Nosa]

Hallo zusammen,

mein Vater ist an ALS erkrankt. Da er immer weiter abnimmt, empfiehlt ihm ein Arzt eine Magensonde, um zusätzlich Nahrung zuzuführen. Ein anderer Arzt ist der Ansicht, man solle das noch herauszögern, da immer erhöhte Entzündungsgefahr besteht.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Magensonden? Und zu welchen Zeitpunkt sollte man über eine nachdenken?

Ich danke euch vielmals!

[pelztier86]

Die Infektionsgefahr bei einer PEG ist bei adäquater Anlage und Hygiene recht gering.
Wenn man wartet bis sich eine manifeste Unter- und/oder Mangelernährung einstellt, wird das Risiko eher größer.

[giglae]

Kann ich nur voll zustimmen

[Birgitbrb]

Bei ALS sollte man nicht zu lange warten mit der Magensonde, damit wie Pelztier richtig sagte eine Mangelernährung eintritt, die den Muskelabbau beschleunigt. Es gibt aber noch einen zweiten Aspekt . Je länger man wartet desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dass die Atemmuskulatur beeinträchtigt wird und dann steigt das Risiko des Eingriffs an. Also nicht zu lange aufschieben. Man kann ja ach mit Peg noch dazu essen. LG Birgit

[Blauracke]

Hallo Vene Nosa,
kann mich meinen Vor"schreiber(inne)n" nur anschließen: mit der Magensonde nicht unnötig warten, da Unterernährung den ALS-Verlauf negativ beeinflusst.
Außerdem wird normal essen ja immer schwieriger, mit wachsender Gefahr des Verschluckens und damit des Risikos von leicht tödlich verlaufender Aspirations-Pneumonie (Lungenentzündung). Diese Gefahr könnte größer sein als eine Infektionsgefahr im Zusammenhang mit der Magensonde, die, wie bei meiner Frau seit 5 Jahren, durch gute Pflege minimiert werden kann.
Alles Gute!

[Vene Nosa]

Ich danke euch allen und werde es an meine Eltern so weitergeben.

[Skyline]

Wie die Vorredner schon sagten - Nahrung ist sehr wichtig um der ALS nicht unnötig Vorschub zu geben!

Wir hatten noch niemals eine schwierige Entzündung am Loch für die Magensonde.
Es bildete sich für kurze Zeit ein klein wenig sog. "wildes Fleisch" - kann man unproblematisch wieder wegbekommen. Es war auch manchmal etwas gerötet - war aber nix besonderes. Zu Beginn etwas Blutkrusten - ist normal.
Einfach täglich bis zweitäglich desinfizieren mit Octenisept (brennt nicht) und wieder Kompressen draufkleben.

Wir empfehlen jedem, sich einen Gastrotube oder Button legen zu lassen - das sind etwas andere Arten der Magensonden (einfach zu "legen" und unkompliziert für die Zukunft).

Wir haben uns für den "Gastrotube" damals entschieden.
Erstens ist er
- nur unter lokaler Betäubung von außen in den Magen gelegt - also keine Sedierung,
- kein Durchschieben irgendwelcher Schläuche etc. durch die Speiseröhre,
- keine Problematik wenn schon Beatmung (weder bei NIV noch bei Tracheostoma)
- auch kein Problem bei schwacher Eigenatmung wenn noch keine Beatmungsmaschine vorhanden
- kein mögliches Einwachsen der inneren Halteplatte - da innen ein Blockballon.
- Es gibt auch den sog. "Button", da hat man keinen Schlauch vor dem Bauch hängen - es sieht auch wie ein "Knopf" und zum Nahrung geben wird schnell ein Schlauch angedockt.
- wer eine normale Magensonde hat, muss meistens irgendwann auch eine neue Sonde im Austausch bekommen. Dies ist dann aber mit einem aufwändigerem Krankenhausaufenthalt verbunden.
- Gastrotube und auch Button müssen ca. alle 6 Monate auch getauscht werden, was ziemlich einfach ist und sogar ich selbst bei meinem Mann durchführen kann. Es übernimmt auch eine Krankenschwester auf Wunsch - sogar eine Mitarbeiterin, ebenfalls Krankenschwester, des Nahrungsversorgers. Der Wechsel ist nötig, weil der innenliegende Blockballon durch die Magensäure "altert" und die Blockung dadurch leidet.


Jeder der eine PEG schon hat, kann auch gegen einen Button oder Gastrotube wechseln lassen, dann wenn ein Wechsel der PEG sowieso nötig ist.

Hier Link zu meinem Beitrag "Anlage einer Ernährungssonde"

https://www.dgm-forum.org/showthread.php?11223-Anlage-einer-Ern%E4hrungssonde