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Myositis-Diagnose

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    Myositis-Diagnose

    Guten Abend in die Runde!

    Ich bin neu hier und habe gestern nach einer EMG-Untersuchung beim Neurogen die Diagnose Myositis erhalten. Nähere Infos habe ich nicht erhalten.

    Zur Vorgeschichte:

    Ungefähr Mitte April bemerkte ich, dass meine Oberschenkelmuskulatur nachlässt. Im Garten saß ich immer gerne in der tiefen Hocke und hatte normalerweise trotz meines Alters (64) keinerlei Probleme, aus dieser Position ohne Zuhilfenahme der Hände wieder in den Stand zu gelangen. Plötzlich fiel es mir aber schwer. Zunächst machte ich mir keine weiteren Gedanken, doch bald merkte ich auch auf der Stiege, dass etwas nicht stimmt. Ich hatte muskelkaterartige Schmerzen in den Oberschenkeln, das Stiegengehen wurde plötzlich richtig anstrengend. Hinauf ist vor allem anstrengend, hinunter aber schwieriger, weil ich aufpassen muss, dass ich nicht einknicke.

    Wegen meiner Psoriasisarthritis (PSA) hatte ich Ende April Kontrolltermin beim Rheumatologen. Dem erzählte ich von meinem neuerlichen Problem, was er aber offensichtlich nicht wirklich ernst genommen hatte, denn er meinte, mit einer Myositis könne man nicht mehr so problemlos vom Stuhl aufstehen, wie er es jetzt bei mir sehe. Tja, damals konnte ich das noch ... Trotzdem hatte er nach der routinemäßigen Blutentnahme entsprechende Parameter testen lassen. Das Ergebnis in Ausschnitten (Referenzwerte in Klammern):

    GOT (ASAT) --> 76 U/l (0-35)
    GPT (ALAT) --> 51 U/l (0-35)
    CK --> 1570 U/l (0-170)
    CK-MB --> 71.3 U/l (<25)
    ANA-Titer --> 1 : 5120 (homogen, Teilungsfiguren)
    ds-DNA --> 1 : 160 (< 1 : 10)

    Myositis AK Screening --> negativ
    Antikörper gegen Histone --> positiv

    Alles ansonsten ist normal bzw. zeigt nur kleine Abweichungen von den Referenzwerten. Ich habe ziemlich sicher keinen Lupus. Der ANA-Titer und ds-DNA könnten mit Certolizumab zusammenhängen, das ich seit Anfang des Jahres wegen der PSA spritze. Solange alles symptomlos bleibt, kann man ANA und ds-DNA anscheinend ignorieren. Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass diese beiden Werte etwas mit meinen jetzigen Problemen zu tun haben.

    Seit Anfang Mai nahm ich auf Empfehlung des Docs 20 mg Urbason (Methylprednisolon), leider ohne jede Wirkung. Die Muskelschwäche nimmt weiterhin, und jetzt leider auch immer schneller zu. Mittlerweile kann ich nicht mehr wirklich normal gehen, Treppen bewältige ich im Schneckentempo, von Hand zu schreiben, ist mir nicht mehr möglich. Seit heute nehme ich auf Anraten des Docs die doppelte Dosis. Auf eine Wirkung werde ich wohl etwas warten müssen.

    Morgen will sich mein Doc mit den Onkologen in unserem Bezirksspital darüber beraten, und zwar deshalb, weil ich 2016/2017 schon einmal so etwas hatte. Damals wurde die Myositis als paraneoplastische Dermatomyositis im Rahmen eines Mamma-Karzinoms diagnostiziert. Die Klinik war eindeutig (Muskelschwäche, Hauterscheinungen an den Händen + Gottron-Papeln), die myositisch-typischen Antikörper waren aber stets negativ. Die Symptome verschwanden damals im Verlauf der Chemotherapie, d.h. nach ungefähr drei Monaten.

    Bitte entschuldigt meinen Anfangsroman. Kennt jemand von Euch so etwas? Was kam am Ende raus? Muss ich mir Sorgen machen, dass evtl. der Krebs wieder da ist? Ich habe gerade richtig Angst.

    Gute Nacht und viele Grüße
    Monsti
    Zuletzt geändert von Monsti; 27.05.2020, 23:36.

    #2
    Certolizumab soll bei Patienten mit einer Krebserkrankung in der Vorgeschichte vorsichtig angewendet werden, weil in Studien eine erhöhte Krebsrate aufgetreten ist. Besonders Lymphome und Leukämie aber auch andere Arten. Das ist bei vielen Biologika so. Das steht mit Sicherheit auch so im Beipackzettel.
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      #3
      Danke, den Beipackzettel kenne ich natürlich. Auch weiß ich um all die möglichen Folgen. Leider wirken bei mir aber nur die TNF-Blocker. In den letzten 20 Jahren habe ich um 15 verschiedene Mittel durch, darunter vor allem nach der Krebserkrankung auch etliche niedermolekulare Wirkstoffe. Sie brachten überhaupt nichts.

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        #4
        Die Entscheidung für ein Medikament ist eben immer eine ganz persönliche Nutzen-Risiko-Abwägung.
        Da Du die Symptome ja schon von früher kennst, weist das wohl wenigstens den Weg für eine wirksame Therapie und eine Chance auf Heilung.
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          #5
          Nun, ich spritze das Zeug ja erst seit Anfang des Jahres. Sooo schnell wird sich doch hoffentlich kein erneuter Krebs entwickelt haben, der dann ein paraneoplastisches Syndrom auslöst. Von Myositis steht im Cimzia-Beipackzellel meines Wissens nichts. Insofern bin ich halt verunsichert.

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            #6
            Haben Du oder jemand anderes hier im Forum schon mal einen TNF-Alpha Hemmtest gemacht? Falls ja, was war bei Euch das wirksamste Präparat und hat es bei Euch dann auch im "wahren Leben" gewirkt?

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              #7
              Ein TNF-alpha-Hemmtest war bis dato vollkommen unbekannt. Was er bringen soll, erschließt sich mir auch nicht wirklich. Wie ich oben geschrieben hatte, wurde in meinem Fall schon sehr viel versucht. Die einzigen Mittel, die durchgreifend, weitgehend ohne Nebenwirkungen und auch länger wirkten, waren bislang Arava (4 Jahre), Enbrel (7 Jahre) und jetzt Cimzia, ansonsten bringt bei mir nur hochdosiertes Cortison etwas, was auf die Dauer leider auch nicht der Knaller ist. Ich hatte bereits Cortison-Star und bin an beiden Augen operiert, außerdem habe ich inzwischen schwere Osteoporose. Logisch, dass ich das Zeug möglichst nur im Notfall und möglichst kurzfristig nehme. Derzeit bleibt mir aber nichts anderes übrig. Mit 40 mg Urbason habe ich den Eindruck, dass die Schwäche wenigstens nicht weiter zunimmt.

              Ich merke schon, dass mein Problem offenbar nur wenige betrifft. Bezüglich hilfreicher Antworten bzw. der Schilderung von eigenen Erfahrungen werde ich wohl einige Geduld aufbringen müssen. Ich werde also brav warten ...

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                #8
                Ich weiß nicht, was du hören willst. Du scheinst doch ärztlich relativ gut versorgt zu sein.
                Allein anhand der Blutwerte kann man keine Diagnose stellen bzw. ausschließen.
                Da du eine rheumatologische Erkrankung hast, könnten die pos. AK auch damit in Verbindung stehen.
                Myositiden sind bis auf wenige Ausnahmen immer autoimmunen Ursprungs, und dabei ist es völlig egal, ob Dermato- oder Polymyositis. Alle werden auch ähnlich behandelt.
                Der hohe CK ist mit einer akuter verlaufenden Myositis gut vereinbar. Allerdings können auch Tumorerkrankungen den CK-Wert erhöhen.
                Es ist möglich, dass es jetzt eine Poliomyositis ist, während es damals eine Dermatomyositis war. Erstere kann ebenfalls paraneoplastischer Genese sein, wenn auch deutlich weniger häufig als zweitere. Ein Rezidiv der Tumorerkrankung ist also nicht auszuschließen, daher ja auch die onkologische Konsultation.
                Möglich wäre aber auch, dass der autoimmune Prozess auch ohne Rezidiv wieder aufgeflammt ist. Es gibt zudem auch eine Dermatomyositis ohne typische Hautbeteiligung.
                Zuletzt geändert von pelztier86; 31.05.2020, 21:51.

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                  #9
                  Zitat von Monsti Beitrag anzeigen
                  …. Von Myositis steht im Cimzia-Beipackzellel meines Wissens nichts. Insofern bin ich halt verunsichert.
                  Sollte aber wohl da rein gehören:
                  "Hierzu passt eine retrospektive Literaturanalyse von 13 Publikationen mit insgesamt 20 Fällen von einer neu entstandenen DM/PM nach der Behandlung mit anti-TNF-Alpha-Antikörpern"

                  Aus den Leitlinien der DGN
                  https://www.dgn.org/leitlinien/3011-...ositissyndrome
                  Zuletzt geändert von KlausB; 29.05.2020, 00:05.
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                    #10
                    @pelztier, Du bist also auch hier. Ich hoffe, Du lässt mich hier in Ruhe. Persönliche Angriffe brauche ich jetzt nämlich wirklich nicht. Dankeschön!

                    Ich weiß nicht, was du hören willst.
                    Danke für die überaus empathische Einleitung. Was ich hören möchte, hatte ich doch eigentlich klar und deutlich formuliert. Ist Dir das entgangen? Diagnosen sind meinen Ärzten vorbehalten, denen ich auch vertraue. Naiverweise dachte ich halt, dass ich nicht schon wieder sowas wie ein Einzelfall bin und mir evtl. ein Betroffener schreibt, irgendwann.

                    Klaus, vielen Dank für diese Recherche. Morgen lese ich mir das alles in Ruhe durch. Jetzt bin ich aber echt zu müde dafür.

                    Gute Nacht!

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                      #11
                      Hallo Monsti hat man Klinik-Stationär eine Cortison Stoßtherapie (Prednisolon) auch schon versucht, hochdosiert( z.B. 500/1000mg) intravenös an fünf aufeinanderfolgenden Tagen kenne ich so bei mir selbst.

                      Was machst du denn gegen die Schmerzen ?

                      Liebe Grüße Konrad

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                        #12
                        Zitat von Konrad Beitrag anzeigen
                        Hallo Monsti hat man Klinik-Stationär eine Cortison Stoßtherapie (Prednisolon) auch schon versucht...
                        Das könnte problematisch sein im Zusammenhang mit dem Certolizumab.
                        Wenn das ärztlicherseits als kritisch angesehen wird, könnte man die Stoßtherapie erst 5 Monate nach dem Absetzen des Certolizumab machen.
                        Zuletzt geändert von KlausB; 29.05.2020, 11:18.
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                          #13
                          Ja könnte.

                          Das wird ja auch im Wechsel gemacht beides Intravenös, in Zeitabständen von etwa 10-12 Wochen bei positiver Wirkung auch ausgedehnter, 16 Wochen.

                          Hierfür geht man 3 -4 mal im Jahr für 7-8 tage stationär.

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                            #14
                            Hallo Konrad,

                            bisher nehme ich nur 40 mg Urbason, was aber ein Tropfen auf'n heißen Stein zu sein scheint. Die Schmerzen sind eigentlich zu vernachlässigen. Sie fühlen sich wie Muskelkater an. Im Vergleich dazu sind die Schmerzen im Arthritisschub um ein Vielfaches ärger. Im Vordergrund stehen derzeit die zunehmende Schwäche und allgemeine Schlappheit.

                            Da ja alles noch relativ neu ist, weiß ich noch nicht, wie es nun weitergeht. Mein Doc wollte mich eigentlich anrufen und mit mir das weitere Prozedere besprechen.

                            Liebe Grüße
                            Monsti

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                              #15
                              Eben hat der Doc angerufen. Am kommenden Donnerstag erfolgt ein CT vom Kopf, der Brust und der Bauchorgane, um eventuelle Krebsherde auszuschließen. Anschließend werden wir beraten, wie es weitergehen soll. Das Cimzia spritze ich vorerst nicht mehr.

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