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Polymyositis

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    Polymyositis

    Hallo, zusammen!

    Bin neu hier und froh, ein Forum dieser Art gefunden zu haben.
    Meine Mutter hat Polymyositis. Seit 13 Jahren. Als es "entdeckt" wurde, hatte sie einen CK-Wert von 3000. Seitdem wurde sie
    behandelt mit Kortison und Imorec. Nach diversen Auenthalten in Krankenhäusern! in Menden und Hagen und vielen Irrwegen wurde dann in hagen eine Muskelbiopsie gemacht und die Diagnose gestellt.
    Sie hat auch eine ganze Zeit lang Infusionen bekommen, die haben super geholfen - die ck-Werte waren fast normal, jedenfalls sind sie jedesmal drastisch gesunken und es ging ihr immer sehr, sehr gut anschließend. Auf Nachfrage, was das war, konnte sie mir nur sagen, es wäre menschliches Eiweiß.... Jedenfalls hat sie
    plötzlich allergisch auf diese Infusionen reagiert. Man hat dies versucht zu verhindern, durch Vorab-Verabreichung eine extrem hohen Dosis Kortison. aber auch das hat irgendwann nicht mehr geholfen.
    Ich weiß nur noch, daß eine dieser Ampullen die Kasse 30000 Eur gekostet haben soll, aber nicht, wie es heißt. Sie darf es nicht mehr nehmen, seitdem geht es ihr schlechter. Sie war nie ! in einer Reha, irgendwie hatder Hausarzt da gepennt oder sich nicht genug gekümmert. Vor 13 Jahren wußte man auch nicht so recht über die Krankheit Bescheid und meine Mutter gehört auch nicht zu den besonders aktiven Menschen, sie steckt bei Problemen lieber den Kopf in den Sand..... :-(
    Auch sie nimmt etwas zum Magenschutz und gegen Osteoporose ein, hat aber akute Magenschmerzen und kann viele Lebensmittel nicht mehr vertragen, insb. Milch.
    Sie ist "nur" Hausfrau; es fällt ihr jedoch alles sehr schwer, sie schläft viel, um sich auszuruhen. Hinzugekommen ist noch eine chronosche Gefäßentzündung. Früher hat sie alle ihre Übungen zur Muskelstärkung selbst, allein und Zuhaus gemacht, insbesondere für´s Gesicht.
    sie jonnte merken, daß sie durch die Nase keine oder schlecht Luft bekam, weil dort die Muskeln erschlafften oder sie verschluckte sich andauernd: dann wußte sie, welche Übungen mal wieder zu machen waren. Heute fällt ihr alles sehr schwer;
    laufen/bummeln hat sie auch keine Lust mehr, Beine und Hände zittern schnell bei geringster Überanstrengung.
    Die Dosis Ihre Medikamente Imorec und Kortison bestimmt sie selber, sie "fühlt" das, wieviel sie wovon nehmen muß und der Doc hat ihr nach anfänglicher Skepsis Recht gegeben (die anschließenden Blutuntersuchungen haben jedesmal tatsächlich bessere Werte gezeigt, nachdem meine Mutte rund nicht der Doc die Dosis bestimmt hatte!). Sie lebt damit...
    Als die Krankheit bei ihr diagnostiziert wurde, gab es in Deutschland 5 weitere Fälle. it eienr frau hatte si sich mal kurzgeschlossen; diese meinte, die Begleiterscheinungen und Nebenwirkungen der zu nehmenden Medikamente wären schlimmer als die Krankheit selbst, und meine Mutter gibt ihr mittlerweile Recht.

    Bei meiner Mutter sind deutlich Löcher in den Beinen zu sehen, wo Muskelgewebe abgestorben ist, wenn die CK-Werte mal wieder zu hoch waren und/oder sie sich mal wieder gehörig überanstrengt hatte.
    Wir nehmen ihr soviel wie möglich ab, doch die Bewegungsfreiheit wird immer eingeschränkter, was das alltägliche Leben angeht. sie kommt aber ohne Pflegedienste/Hilfe so rein körperlich zurecht. Nur körperliche Anstrengungen, dazu gehört bereits ein etwas ausgedehnterer Spaziergang, merkt sie sofort und wird dann sehr schnell müde und schlapp. Wenn sie im Urlaub ist, fühlt sie sich natürlich jedesmal wohler, da greit sie ja auch nicht ständig zum Putzlappen (.. sie hat leider nen kleinen Putzfimmel, immer noch, trotz der Krankheit... :-(( )
    Alles in allem ist sie sehr deprimiert, ihr Aussehen bereitet ihr auch Verdruß 8die vielen Löcher, wo die Muskulatur abgestorben ist die Flecken auf der Haut vom Imorec, teilweise rauhe Schuppen-Flecken, dann wieder optisch wie viele kleine blaue Flecken aussehend, obwohl nirgendwo gestoßen....
    Sie ist depressiv und unglücklich, läßt sich aber nicht gänzlich hängen. nur hat sie keine große Lust, sich mit Ihrer Krankheit zu beachäftigen - sie läßt es gut bzw. schlecht sein - ich jedoch glaube schon, daß man viel mehr dagegen tun kann. Ich lese hier von Medikamenten, von denen meine Mutter garantiert noch nie was gehört hat - sie hat, wie gesagt, die Hoffnung auf Heilung aufgegeben und verdrängt am liebsten alles Unangenehme, als sie noch eingehender damit zu befassen.
    Sie steht dem Ganzen auch mehr oder weniger hilflos gegenüber, Ärzte sind nach wie vor Gottheiten für sie und sie empfindet mein eigenmächtiges "Forschen" teilweise als unangenehm...sie hat keinen Rechner, teleonieren ist bereits schwierig - wie gesagt, am liebsten schottet sie sich von allem und allen ab und sieht fern. Das ist ihre Welt. So war sie jedoch bereits schon vor ihrer Krankheit... Ich kann das schlecht akzeptieren, muß es aber wohl.
    Wünsche allen hier im Forum, mitsamt den davon betroffenen Familienmitgliedern, Bekannten, Freunden, Chefs viel Kampfgeist, Verständnis, Willensstärke, eine große Portion Mut, alles Gute und Liebe.

    Hochachtungsvoll,
    Ari


    Wenn ich hier lese, daß die Leutchen teilweise noch kleine Kinder großzuziehen haben oder im Schichtdienst arbeiten, dann hat sie ja dazu noch "Glück" als Nur-Hausfrau mit Ehemann in Rente und 2 erwachsenen Kindern!

    #2
    Hallo Ari!
    Ich kann deine Mutter sehr gut verstehen.Iwann resigniert man einfach. Ich z.B habe meinen Ck gut im Griff (im Moment ist er auf 108 )aber die Nebenwirkungen der Medis, besonders des Lantarels, machen mich fertig.Und letztendlich ist mir klar geworden das ich nie wieder so sein werde wie ich mal war. Ich merke, wie alles den Bach runter geht. Auch meine Kinder haben sich verändert. Meine Mutter sagt immer zu mir u musst kämpfen,nicht an die Krankheit denken. Nun ja, vll. hab ich nur eine drepressive Phase

    Ich wünsche Dir, Deiner Mutter und der ganzen Familie alles Gute

    LG
    sunny 61

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      #3
      Hallo Ari ,
      auch ich erkenne in dem Verhaltensmuster deiner Mutter viele meiner eigenen Gedanken.
      Ich bin 42 und habe ein Kind (9).Das sind Gründe mich zu einer kämpferischen Verhalten gegenüber meiner Krankheit zu zwingen.
      Aber wie es oft in mir drinnen aussieht....
      Habe sogar noch einen entscheidenden Nachteil deiner Mutter gegenüber , für mich sind Ärzte schon lange keine Gottheiten mehr .
      Ich denke man kann deiner Mutter auch nicht helfen , entweder kommt das Auseinandersetzen mit der Krankheit aus innerer Überzeugung oder man nimmt das alles als gegeben hin.
      Auch für letzteres habe ich bei einigen Menschen Verständnis.
      @ sunny 61
      Deine Aussage tut mir in der Seele weh und macht mich betroffen.
      Leider bin ich im Moment in der gleichen Phase wie du.Ich sehe kein Licht am Ende des Horizonts und frage mich wann sind wir alle soweit das wir resignieren , wie lange können wir kämpfen ?
      Naja , schaun wir mal ...
      Ich hoffe das klingt nicht zu pessimistisch.

      Gruß
      Ralf
      Liebe Grüße , Ralf !

      Es kommt im Leben nicht darauf an wieviel man austeilt sondern wievel man Einstecken kann. ( Rocky Balboa )

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        #4
        Hallo !
        @ralfsch:
        kämpfen müssen wir,schon allein für unsere Kinder. Aber immer nur stark sein, dass geht einfach nicht. An eine Heilung glaub ich mittlerweile nicht mehr...............aber ich wäre zufrieden wenn ich meinen Zustand halten könnte. morgen geh ich zum Doc...........iwie spinnt meine Leber.Mag zuhause schon gar nix mehr sagen, die Kinder sind 17,14,14 und 10 Jahre alt.Will sie nicht noch mehr belasten,ist für sie auch nicht leicht.

        Also...........halten wir unseren Kopf hoch und mogeln uns durch den Tag

        Gute Nacht euch allen

        Vera

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          #5
          Hallo Ari!

          Ich bin 28 Jahre alt und habe nun seit 9 Jahren die gleiche Erkrankung wie deine Mutter.
          Meine CK lag anfangs bei 13000, ich saß 1999 einige Zeit sogar im Rolli.
          Eine Reha wurde mir damals genehmigt, ganze 4 Monate sogar.
          Diese Reha und die Behandlung mit Cortison und Immurek, später Methotrexat, drückte die CK auf 2500 und ich erholte mich soweit, dass ich wieder ausgedehnte Spaziergänge und sogar leicht joggen konnte.
          Ich begann eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete dann bis 2006 im Außendienst.
          Mitte 06 stieg die CK wieder auf bis zu 9000 an, die Medikamente wurden erhöht, es wirkte jedoch nichts.
          Mein behandelnder Professor aus Darmstadt (Neurologie Klinikum Darmstadt, Professor Claus), der mich von Beginn an behandelte und den ich als absoluten Fachmann ansehe, schlug eine Behandlung mit intravenösen Immunglobulinen vor. Dies sind die Eiweiße, die wohl auch deine Mutter damals bekam.
          Das Präparat, dass ich bekomme, nennt sich "Intratect". Ich vertrage es hervorragend und meine CK hat sich nun bei 500-700 eingependelt. Intratect ist aber erst seit kurzem auf dem Markt und hat bei Polymyositis -Erkrankten schon durchaus gute Erfolge erzielt, laut meinem behandelnden Arzt. Dazu bekomme ich Cell-Cept. Auch dies vertrage ich hervorragend, Cortison ist mittlerweile fast ausgeschlichen.
          Anfang 2007 war ich wieder soweit geschwächt, dass ich kaum noch laufen konnte, von Stühlen oder Toilette nicht mehr hochkam.
          Mittlerweile, nach über einem Jahr schuften und einer weiteren 5-wöchigen Reha kann ich wieder gehen, vom Boden aufstehen, Treppen steigen, etc.
          Mein Arbeitgeber entließ mich Ende 2007, nun bin ich wieder auf der Suche nach einer neuen Chance. Aber ich bin zuversichtlich.

          Jeder muss und kann nur für sich selbst einen Weg finden, mit solch einer Erkrankung umzugehen.
          Ich drücke euch jedenfalls kräftig die Daumen und wünsche euch alles Gute und viel Kraft für die Zukunft.

          Wenn du ein paar Infos möchtest zu Professor Claus oder dem Präparat Intratect, dann melde dich. Wenn ich euch irgendwie in dieser Richtung weiterhelfen kann, dann jederzeit und gerne. [img]smile.gif[/img]

          LG Tommy

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