Hallo,
ich bin neu hier und möchte erstmal einen lieben Gruß an alle Mitglieder hier aussprechen.
Ich bin ehrlich froh, das es solche vernünftig geführten Foren gibt für Menschen mit gesundheitlichen Problemen.
Zu dem eigentlichen Grund meiner Anmeldung hier:
Ich habe, wie viele hier, eine ziemliche Odyssey aus Ärztebesuchen hinter mir, bisher ohne Ergebnisse.
Das erste mal das ich dachte es stimmt etwas nicht war vor 5 Jahren. Damals empfand ich ein deutliches Kribbeln in den Armen und dachte, es könnte ggf vom Herzen kommen, weshalb ich in die Notaufnahme gefahren bin. Mit dem Herz war alles in Ordnung. Eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit wurde durchgeführt, ohne Ergebnis.
Dann hatte ich mehrere Jahre überhaupt keine Symptome.
Vor etwas über einem Jahr fingen dann Kribbelgefühle, leichtes Brennen und gelegentliche Missempfindungen wieder an. Nie wirklich schlimm, aber für mich deutlich zu spüren und emotional sehr belastend. Das verlief dann eine Zeit phasenweise. Ich hatte immer 1 bis 2 Wochen solche Empfindungen und dann wieder 4 bis 6 Wochen Pause.
Ab Dezember letzten Jahren stellten sich die Probleme dann praktisch als permanent ein, zum Glück weiterhin in gleichbleibend wenig ausgeprägt.
Was noch hinzukam war ein Gefühl von eingeschlafenen Gliedmaßen, was durch bestimmte Haltungen ausgelöst werden konnte (bsw wenn man beim Lesen oder Fernsehen einen Arm hinter dem Kopf verschränkt), welches dann aber deutlich länger als normal anhielt.
Spätestens da startete ich dann meinen Ärztemarathon, bei dem ich mehrere Neurologen und 3 Kliniken konsultiert habe.
Ich habe jetzt nicht alle Ergebnisse vor Augen, aber unterm Strich wurde absolut nichts organisches festgestellt.
Kopf MRT negativ, HWS MRT negativ, Liquor unauffällig (also keine aktive Borrelisose obwohl Antikörper gefunden wurden und keine Entzündungen), jede Form von Nervenmessungen war unauffällig genauso wie das Blutbild und Kraft und Koordinationstests.
Die "Diagnose" durch die Uniklinik war dann dissoziative Wahrnehmungsstörung, welche gestellt wurde nach 15 Minuten Gespräch mit einem Psychologen.
Auch wenn ich das selber nie wirklich geglaubt habe, war ich doch gewillt zumindest an die Effekte des Stresses an den Körper zu glauben. Und Stress hatte ich natürlich die ganze Zeit sehr extrem.
Dann, vor etwa 2 Wochen, sind mir zum ersten mal sicht und spürbare Muskelfaszikulationen an mir aufgefallen. Zuerst an den Waden, da allerdings nun seitdem durchgehend.
Des Weiteren erlebe ich zwischendurch vereinzelte Zuckungen, die ich deutlich spüre, sich aber nur kurz äußern (bsw am Po, im Trizeps). Was mich wirklich beunruhigt sind gelegentliche Zuckungen an den Händen. Mehr rechtsseitig, aber vereinzelt auch links. Diese betreffen meist die Region um den Daumen herum. Seitdem schlafe ich sehr schlecht und stehe meist völlig gerädert auf. Ich merke auch, das die Faszikulationen dann mehr sind und im laufe des Tages weniger werden, wenn auch zumindest an den Waden nie ganz aufhören.
Ein Weiteres Symptom das ich mir nicht abschliessend erklären kann, ist eine Art "Vibrieren", das ich in Ruhesituationen am ganzen Körper wahrnehme. Eine Art flattern, sehr schwer zu beschreiben finde ich. Als würde im Raum unter mir eine Waschmaschine schleundern oder ein Hubschrauber über das Haus fliegen, nur das die dadurch entstehenden Vibrationen von mir ausgehen. Immer wenn ich dieses Symptom beschreibe, verweisst jeder Arzt bisher auf ein klares Indiz für eine Angststörung. Ich bin mir nicht sicher ob das Stimmt, zumal parallel zu dem Vibrieren meist auch die Faszikulationen sichtbarer werden.
Natürlich stößt man bei der Recherche dieser Symptome auf schwerwiegende Erkrankungen, wobei die ALS wahrscheinlich erheblichste, aber auch die am häufigsten zu unrecht vermutete ist. Trotzdem bleibt die Angst natürlich bestehen, gerade da die Zuckungen an der Hand oft mit ALS oder anderen Motorneuronerkrankungen im Zusammenhang zu stehen scheinen.
Manches könnte passen, anderes Widerum nicht. Ich habe keine Zuckungen an der Zunge und keine merkliche Muskelschwäche oder Atrophie. Andererseits sind bei mir Faszikulationen vorher noch nie aufgefallen.
Ich bin nicht hysterisch, aber doch emotional wirklich sehr stark angegriffen, zumal ich es so empfinde das alles Beschriebene zusammenhängt und eine Gesamtentwicklung darstellt. So lebt man nun jeden Tag mit der Frage, was funktioniert heute an mir nicht und ein nahezu krankhaftes beäugen der eigenen Körperfunktionen findet leider statt, dem ich nicht so recht Herr werde. Manchmal beobachte ich 20 Minuten lang meinen Daumen und hoffe das er nicht zuckt. Und wenn er zuckt, fühle ich mich furchtbar.
Ebenso habe ich das Gefühl Phantomsymptome zu entwickeln. Bsw hinterfrage ich regelmässig meine Muskelkraft und dann fällt mir bsw eine Gabel runter und ich denke sofort "das beweisst es ist was schlimmes". Andererseits empfinde ich mich im privaten und beruflichen Kontext durchaus als relativ fit und belastbar, wenn ich eben nicht in jedem moment darüber nachdenke. Auch habe ich das Gefühl, häufiger Juckreiz an Oberschenkeln und Armen zu verspüren, und scheine Kälteempfindlicher zu werden, aber ob das wirklich stimmt und nicht Kollateralschaden meine übersteigerten Selbstanalyse ist, kann ich überhaupt nicht mehr beurteilen. Die Fähigkeit die "Wahrheit" über meinen körperlichen Zustand zu erkenne fällt mir daher zunehmend schwerer. Kann das alles wirklich Psychosomatisch sein?
Es findet bei mir weitere Diagnostik statt. Aufgrund der Missempfindungen wurde eine Hautbiopsie gemacht, auf deren Ergebnis ich aber wohl noch 2 Monate warten werde und ich habe in etwa 1 Monat einen Termin zu einem EMG. Wahrscheinlich wird auch erst dann mehr Aufschluss gegeben sein.
Dennoch wollte ich meine Geschichte mal mit euch teilen und vielleicht kann mir jemand seine Einschätzung oder Erfahrungswerte mitgeben, die meinen Bezug zu all dem etwas verändern. Das Internet ist oft keine Hilfe, selbst wenn man nicht nach dem Gesamtbild sondern nach einzelnen Kausalitäten fragt. Viele Implikationen meiner Symptome verstehe ich einfach absolut nicht.
Um es auf ein paar Fragen zu reduzieren, trage ich mich speziell mit folgenden Unklarheiten:
1: Kann eine Motorneuronerkrankung mit längerfristigen sensiblen Störungen beginnen?
2: Das Vibrieren das ich empfinde, könnten das spürbare Fibrillationen sein (oder gibt es sowas garnicht)?
3: Wie ist das spontane erstmalige auftreten von Faszikulationen (gerade an den Händen) im Zusammenhang mit der Vorgeschichte zu bewerten?
4: Was denkt ihr generell? Verliere ich meinen Verstand oder was stimmt nicht.
Ich möchte noch hinzufügen, das ich hoffe das es hier okay ist, über eine noch unklare und vielleicht (hoffentlich) ja wirklich psychosomatische Störung, hilfesuchend zu schreiben. Mir ist sehr wohl bewusst, das viele Menschen mit bereits diagnostizierten Erkrankungen das für Beschwerden auf hohem Niveau halten könnten. Das ist absolut nicht despektierlich gemeint. Mein subjektiver Leidensdruck aufgrund allem Beschriebenem ist jedenfalls nicht unerheblich.
Danke im voraus für euren Input...
ich bin neu hier und möchte erstmal einen lieben Gruß an alle Mitglieder hier aussprechen.
Ich bin ehrlich froh, das es solche vernünftig geführten Foren gibt für Menschen mit gesundheitlichen Problemen.
Zu dem eigentlichen Grund meiner Anmeldung hier:
Ich habe, wie viele hier, eine ziemliche Odyssey aus Ärztebesuchen hinter mir, bisher ohne Ergebnisse.
Das erste mal das ich dachte es stimmt etwas nicht war vor 5 Jahren. Damals empfand ich ein deutliches Kribbeln in den Armen und dachte, es könnte ggf vom Herzen kommen, weshalb ich in die Notaufnahme gefahren bin. Mit dem Herz war alles in Ordnung. Eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit wurde durchgeführt, ohne Ergebnis.
Dann hatte ich mehrere Jahre überhaupt keine Symptome.
Vor etwas über einem Jahr fingen dann Kribbelgefühle, leichtes Brennen und gelegentliche Missempfindungen wieder an. Nie wirklich schlimm, aber für mich deutlich zu spüren und emotional sehr belastend. Das verlief dann eine Zeit phasenweise. Ich hatte immer 1 bis 2 Wochen solche Empfindungen und dann wieder 4 bis 6 Wochen Pause.
Ab Dezember letzten Jahren stellten sich die Probleme dann praktisch als permanent ein, zum Glück weiterhin in gleichbleibend wenig ausgeprägt.
Was noch hinzukam war ein Gefühl von eingeschlafenen Gliedmaßen, was durch bestimmte Haltungen ausgelöst werden konnte (bsw wenn man beim Lesen oder Fernsehen einen Arm hinter dem Kopf verschränkt), welches dann aber deutlich länger als normal anhielt.
Spätestens da startete ich dann meinen Ärztemarathon, bei dem ich mehrere Neurologen und 3 Kliniken konsultiert habe.
Ich habe jetzt nicht alle Ergebnisse vor Augen, aber unterm Strich wurde absolut nichts organisches festgestellt.
Kopf MRT negativ, HWS MRT negativ, Liquor unauffällig (also keine aktive Borrelisose obwohl Antikörper gefunden wurden und keine Entzündungen), jede Form von Nervenmessungen war unauffällig genauso wie das Blutbild und Kraft und Koordinationstests.
Die "Diagnose" durch die Uniklinik war dann dissoziative Wahrnehmungsstörung, welche gestellt wurde nach 15 Minuten Gespräch mit einem Psychologen.
Auch wenn ich das selber nie wirklich geglaubt habe, war ich doch gewillt zumindest an die Effekte des Stresses an den Körper zu glauben. Und Stress hatte ich natürlich die ganze Zeit sehr extrem.
Dann, vor etwa 2 Wochen, sind mir zum ersten mal sicht und spürbare Muskelfaszikulationen an mir aufgefallen. Zuerst an den Waden, da allerdings nun seitdem durchgehend.
Des Weiteren erlebe ich zwischendurch vereinzelte Zuckungen, die ich deutlich spüre, sich aber nur kurz äußern (bsw am Po, im Trizeps). Was mich wirklich beunruhigt sind gelegentliche Zuckungen an den Händen. Mehr rechtsseitig, aber vereinzelt auch links. Diese betreffen meist die Region um den Daumen herum. Seitdem schlafe ich sehr schlecht und stehe meist völlig gerädert auf. Ich merke auch, das die Faszikulationen dann mehr sind und im laufe des Tages weniger werden, wenn auch zumindest an den Waden nie ganz aufhören.
Ein Weiteres Symptom das ich mir nicht abschliessend erklären kann, ist eine Art "Vibrieren", das ich in Ruhesituationen am ganzen Körper wahrnehme. Eine Art flattern, sehr schwer zu beschreiben finde ich. Als würde im Raum unter mir eine Waschmaschine schleundern oder ein Hubschrauber über das Haus fliegen, nur das die dadurch entstehenden Vibrationen von mir ausgehen. Immer wenn ich dieses Symptom beschreibe, verweisst jeder Arzt bisher auf ein klares Indiz für eine Angststörung. Ich bin mir nicht sicher ob das Stimmt, zumal parallel zu dem Vibrieren meist auch die Faszikulationen sichtbarer werden.
Natürlich stößt man bei der Recherche dieser Symptome auf schwerwiegende Erkrankungen, wobei die ALS wahrscheinlich erheblichste, aber auch die am häufigsten zu unrecht vermutete ist. Trotzdem bleibt die Angst natürlich bestehen, gerade da die Zuckungen an der Hand oft mit ALS oder anderen Motorneuronerkrankungen im Zusammenhang zu stehen scheinen.
Manches könnte passen, anderes Widerum nicht. Ich habe keine Zuckungen an der Zunge und keine merkliche Muskelschwäche oder Atrophie. Andererseits sind bei mir Faszikulationen vorher noch nie aufgefallen.
Ich bin nicht hysterisch, aber doch emotional wirklich sehr stark angegriffen, zumal ich es so empfinde das alles Beschriebene zusammenhängt und eine Gesamtentwicklung darstellt. So lebt man nun jeden Tag mit der Frage, was funktioniert heute an mir nicht und ein nahezu krankhaftes beäugen der eigenen Körperfunktionen findet leider statt, dem ich nicht so recht Herr werde. Manchmal beobachte ich 20 Minuten lang meinen Daumen und hoffe das er nicht zuckt. Und wenn er zuckt, fühle ich mich furchtbar.
Ebenso habe ich das Gefühl Phantomsymptome zu entwickeln. Bsw hinterfrage ich regelmässig meine Muskelkraft und dann fällt mir bsw eine Gabel runter und ich denke sofort "das beweisst es ist was schlimmes". Andererseits empfinde ich mich im privaten und beruflichen Kontext durchaus als relativ fit und belastbar, wenn ich eben nicht in jedem moment darüber nachdenke. Auch habe ich das Gefühl, häufiger Juckreiz an Oberschenkeln und Armen zu verspüren, und scheine Kälteempfindlicher zu werden, aber ob das wirklich stimmt und nicht Kollateralschaden meine übersteigerten Selbstanalyse ist, kann ich überhaupt nicht mehr beurteilen. Die Fähigkeit die "Wahrheit" über meinen körperlichen Zustand zu erkenne fällt mir daher zunehmend schwerer. Kann das alles wirklich Psychosomatisch sein?
Es findet bei mir weitere Diagnostik statt. Aufgrund der Missempfindungen wurde eine Hautbiopsie gemacht, auf deren Ergebnis ich aber wohl noch 2 Monate warten werde und ich habe in etwa 1 Monat einen Termin zu einem EMG. Wahrscheinlich wird auch erst dann mehr Aufschluss gegeben sein.
Dennoch wollte ich meine Geschichte mal mit euch teilen und vielleicht kann mir jemand seine Einschätzung oder Erfahrungswerte mitgeben, die meinen Bezug zu all dem etwas verändern. Das Internet ist oft keine Hilfe, selbst wenn man nicht nach dem Gesamtbild sondern nach einzelnen Kausalitäten fragt. Viele Implikationen meiner Symptome verstehe ich einfach absolut nicht.
Um es auf ein paar Fragen zu reduzieren, trage ich mich speziell mit folgenden Unklarheiten:
1: Kann eine Motorneuronerkrankung mit längerfristigen sensiblen Störungen beginnen?
2: Das Vibrieren das ich empfinde, könnten das spürbare Fibrillationen sein (oder gibt es sowas garnicht)?
3: Wie ist das spontane erstmalige auftreten von Faszikulationen (gerade an den Händen) im Zusammenhang mit der Vorgeschichte zu bewerten?
4: Was denkt ihr generell? Verliere ich meinen Verstand oder was stimmt nicht.
Ich möchte noch hinzufügen, das ich hoffe das es hier okay ist, über eine noch unklare und vielleicht (hoffentlich) ja wirklich psychosomatische Störung, hilfesuchend zu schreiben. Mir ist sehr wohl bewusst, das viele Menschen mit bereits diagnostizierten Erkrankungen das für Beschwerden auf hohem Niveau halten könnten. Das ist absolut nicht despektierlich gemeint. Mein subjektiver Leidensdruck aufgrund allem Beschriebenem ist jedenfalls nicht unerheblich.
Danke im voraus für euren Input...
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