Liebe Mitglieder im Forum,
ich bin seit ca. einem halben Jahr sehr diffus arbeitsunfähig erkrankt und zu 50 Prozent bettlägerig. An manchen anderen Tagen geht fast gar nichts. Mein Verlauf ist wie bei vielen von euch sehr diffus und zum Verzweifeln.
Wann es genau angefangen hat oder was der Auslöser war, da will ich mich jetzt nicht festlegen. Viele Symptome in der Anfangsphase sind zum Teil wieder verschwunden. Seit ca. 3 Monaten gibt es aber nun ein festes Symptombild.
Ich hatte das Glück, dass die Ärzte schnell reagiert und nach und nach viele Untersuchungen bei mir gemacht haben. Leider passen die Ergebnisse noch nicht so richtig in ein stimmiges Bild. Aber vielleicht hat jemand von Euch eine Idee, insbesondere für meine Gelenke und Schwäche. Ich versuche mal so gut wie möglich alles zusammenzufassen:
Seit Mitte Februar:
Schwächegefühl in der rechten Leistengegend zunehmend über den Tag, teilweise mit Ziehen bis in den Hoden. Das hatte ich auch schon letzen Sommer mal kurz für 3 Wochen, verschwand dann aber wieder.
Urologisch wurde im März und Mai alles 2 mal untersucht mit Ultraschall, CT und einem MRT bezüglich Bandscheibenvorfall unterer Rücken. Kein Ergebnis
Seit Mitte März:
Taubheitsgefühl gelegentlich im rechten Arm und Bein. Das verschwindet Ende März wieder / Leicht ermüdete Muskulatur am ganzen Körper, besonders am Hals tageweise / Feinmotorik rechte Hand gelegentlich kurzweilig gestört bei schnellen unüberlegten Handlungen.
Seit Anfang April:
Inneres Zittern / Vibrieren / Gefühl von Sack Würmer wechselnd im ganzen Körper / auch im Kopf / Muskelzucken am ganzen Körper, teilweise sichtbar oder nur spürbar / Gefühl von Herzstolpern gelegentlich / Nadelstiche bis in den Kopf (1 Woche Initialphase / dann tageweise abgeschwächt).
Schädel MRT wurde gemacht, jedoch ohne Befund.
Seit Anfang Mai:
Nervenschmerzen, Missempfindungen und Krämpfe besonders in Händen und Unterschenkeln / Hautveränderungen der Gefäße Handfläche / Nachzittern aller Muskeln bei jeder Bewegung / Schwächegefühl nimmt weiter zu. Besonders in den Oberschenkeln.
Es erfolgte Ende Mai eine Einweisung ins Krankenhaus (Neurologie). Dort wurde dann eine Nervenwasseruntersuchung, viele Bluttests, alle wichtigen Elektrophysiologischen Untersuchungen wie z.B. NLG/EMG/etc. und ein HWS MRT gemacht. Erstmal alles ohne Auffälligkeiten, bis auf die üblichen altersgerchten Degenerationen bei der HWS. Meiner Meinung nach kommt das aber von der Erkrankung als Folge.
5 Tage danach begannen auf einmal alle Gelenke zu knacken und instabil zu werden. Am 7. Tag bekam ich einen Anruf mit Verdacht auf Polymyositis und Systemische Sklerose. Ein Blutwert mit PM-SCL 75 war positiv. Ich wurde sofort wieder ins Krankenhaus einbestellt für eine Stosstherapie von 5 Tagen mit Kortison. 1g pro Tag. Während dieser Zeit fand ein Lungen CT statt, jedoch ohne Auffälligkeit. Dazu kam ein MRT der Oberschenkelmuskulatur auch ohne Auffälligkeit. Keine Atrophien darauf erkennbar. Es erfolgte eine Muskelbiopsie aus dem Oberschenkel, weil dort die größte Schwäche ist.
Das Kortison hat mich ein klein wenig gestärkt und das Muskelzucken beruhigt. Ansonsten hat es nicht viel bewirkt. Habe dann weiterhin Kortison Tabletten mit reduzierendem Schema bekommen. Je weniger ich nahm, desto mehr kam das Muskelzucken zurück.
Dann kam das nüchterne Ergebnis der Muskelbiopsie. Polymyositis oder eine andere entzündliche Erkrankung eher unwahrscheinlich. Dafür wurde ein leichter Muskelschwund mit neurogener Komponente festgestellt. Die Ärzte sind da etwas ratlos, weil die Elektrophysiologischen Untersuchungen in Ordnung waren. Meine CK Werte waren übrigens auch immer in Ordnung.
Wegen meiner instabilen knackenden Gelenke (insbesondere Knie) war ich noch beim Orthopäden. Es erfolgte stellvertretend für alle Gelenke ein MRT der Knie, jedoch sieht auf den Bildern bis auf die üblichen Alterserscheinungen alles normal aus.
Als ich bei 17,5 mg pro Tag war ging es mir wieder sehr schlecht und ich bin wieder im Krankenhaus aufgenommen worden. Ich bekam nochmals 5 Tage Stoßtherapie mit 1g Kortison pro Tag. Das Muskelzucken wurde wieder etwas besser. Jetzt bin ich aktuell bei 40 mg und habe jeden Tag ein Auf und Ab. Zudem wurden nochmals alle Elektrophysiologischen Untersuchungen gemacht, wieder ohne Ergebnis. Eine Polyneurophatie wurde erstmal ausgeschlossen. Weil ich aber trotzdem so viele Missempfindungen habe, wurde noch eine Hautbiopsie gemacht um da nach den Nerven zu sehen. Überprüfung auf Small Fibre Neurophatie. Das Ergebnis ist noch offen. Ggf. Soll ich noch eine Nervenbiopsie machen.
Letzte Woche erfolgte noch ein Ganzkörper PET CT. Das ergab eine leichte Schwäche im Brustwirbel (hat meiner Meinung nach auch mit meiner Erkrankung zu tun) sowie eine Entzündung im Dickdarm. Muss jetzt zur Darmspiegelung. Das ist der aktuelle Stand.
Aktuelle Zusammenfassung der Diagnosen der Neurologen.
V.a. Ganzkörperschmerz und Muskelkrämpfe DD Small Fiber Polyneuropathie
- Aktuell: Kortisonstoßtherapie über 5 Tage (13.08.2024 bis 17.08.2024)
- Aktuell: Hautstanzbiopsie am 16.08.2024 (Ergebnis offen)
- Nachweis von PM-Scl-70-Antikörpern unklarer Signifikanz
- Normales MRT der Oberschenkelmuskulatur
- Muskelbiopsie ohne Myositis typische Veränderungen
- Dafür Hinweis auf langsame neurogene Atrophie (mäßiggradig ausgeprägt)
Degeneratives HWS-Syndrom
Nach PET CT
- Entzündung im Dickdarm (Darmspiegelung erfolgt)
- Schwäche BWS4
Meine aktuellen Symptome
- Gelenke knacken und werden instabil am ganzen Körper, besonders Knie, Hüfte, Schulter und Hals
- Zeitweise Muskelzucken am ganzen Körper überall
- Muskelschwäche besonders Oberschenkel Kniebereich.
- Glühende Nervenbahnen und Missempfindungen.
- Feinmotorik der Hände teilweise gestört
- Elektrisierende Schmerzen in Oberarmen und Händen
- Zeitweise Zittern am ganzen Körper (besonders nach geringster Belastung)
- kaum noch Körperspannung
Lupus3
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