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Und auch hier: Muskelzucken und die große Angst...

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    Und auch hier: Muskelzucken und die große Angst...

    Hallo liebes Forum,

    ich lese jetzt schon einige Zeit mit und bin überrascht, wie viele tatsächlich mit den selben Symptomen zu tun haben und welche Angst es eben auslösen kann. Ich finde es aber toll, wie hier in den meisten Fällen damit umgegangen wird, obwohl es wahrscheinlich schon ein "leidiges Thema" für den ein oder anderen ist.

    Ich leide, wie sehr viele hier auch, unter Muskelzuckungen am ganzen Körper und das ganze seit 10 Monaten. Es hat an den Armen und Beinen angefangen, ist jetzt über den ganzen Körper verteilt immer in unterschiedlicher Ausprägung und Länge. Mal stark und sichtbar, mal nur als "Blubbern" spürbar, oft an den selben Stellen, es kommen aber auch immer neue dazu. Es vergeht kein Tag mehr, an dem diese Zuckungen nicht da sind. Und es geht wirklich von Kopf bis Fuß (Gesicht,Hals,Rücken,Brust,etc. ,) es wird keine Stelle mehr ausgelassen gefühlt. Ab und zu kommt ein diffuses Schwächegefühl dazu, das vergeht aber und ich kann auch keinen Kraftverlust feststellen stand jetzt. Aber man fängt ja auch an, sich Dinge einzubilden.
    In meinem Fall muss ich dazu sagen, dass ich vor 3 Jahren schon in psychologischer Behandlung war aufgrund einer generalisierten Angststörung und Hypochondrie. Deshalb hatte ich auch lange Angst zum Arzt zu gehen, da ich 1. Angst vor einer schlimmen Diagnose hatte und 2. wollte ich nicht, dass das alles auf die Psyche geschoben wird. Bis vor 10 Monaten hatte ich das ganze auch (dachte ich) gut im Griff. Nun gingen aber die Zuckungen los und seit dem lässt mich die Angst nicht mehr los, zumal in unserem entfernten Bekanntenkreis gerade eine junge Frau die Diagnose ALS bekommen hat, was mich zutiefst schockiert und in meiner Angst getriggert hat. (Bei ihr scheint es aber ggf. auch familiär zu sein)
    Ich selbst bin weiblich, noch 33 Jahre alt und stehe kurz vor meiner Meisterprüfung, was ein enormer Stress ist und durch diese ständige Angst fällt es mir schwer, den Fokus darauf zu setzen.
    Ich weiß, dass die Psyche mächtig sein kann. Aber SO? Ich kann mir nicht vorstellen, dass hinter den Zuckungen nichts körperliches stecken soll....
    Ich habe es nun endlich geschafft vorstellig bei meiner Hausärztin zu werden. Sie sagte schon, in den meisten Fällen wird nichts gefunden und wir fangen jetzt erstmal bei Blutuntersuchungen an, um nach evtl. Mängeln zu schauen. Ich hoffe schon fast, das da was gefunden wird. Ansonsten geht es weiter zum Neurologen. Am schlimmsten ist ja immer die Ungewissheit, wenn man nicht weiß, womit man es zu tun hat.
    Durch das lesen hier habe ich schon gesehen, dass es vielen genauso geht und dass der Diagnoseweg durchaus lang sein kann. Manchmal beruhigt es aber schon zu lesen, dass in den meisten Fällen nicht gleich das schlimmste zu befürchten ist. By the way werde ich mich auch, wenn alles abgeklärt ist, auch wieder in Behandlung begeben. Das ist wahrscheinlich so oder so sinnvoll.
    Ich hoffe niemandem damit auf die Nerven zu gehen und bedanke mich schon im Voraus für eventuelle Antworten.

    Viele Grüße und einen schönen Tag.

    #2
    Da klingt außer dem Stresslevel und dem Hang zur Angst gar nichts alarmierend. Ich glaub' der rationale Teil von dir weiß das sehr gut und du fasst es ja auch schön zusammen. Psychologische Behandlung braucht nicht warten, bis alles körperliche abgecheckt, das dürfte nie schaden, auch um mit Ungewissheit umgehen zu lernen.
    Aber du kannst auch privat schonmal die volle Palette der Entspannung und Selbstfürsorge zücken. Auf genug Schlaf und regelmäßige Mahlzeiten achten. Wenn's zuckt, ist der Muskeltonus sicher hoch genug, also vielleicht auf Koffein verzichten oder auf eine Tasse am Morgen reduzieren. (Wer viel Kaffee trinkt, könnte damit sogar Panikattacken provozieren.) Dann alles was dir gut tut und hilft abzuschalten und zu entspannen. Immer gut ist Bewegung, gern sowas wie Schwimmen oder Yoga, da muss man auf den Atem achten und mit der Atmung kann man erstaunlich viel kontrollieren. Deshalb immer mal drauf achten, dass man nicht nur flach weit oben atmet, sondern immer mal richtig laaaaange ausatmen und wieder in den Bauch einatmen. Paar Sekunden halten und mehr wie doppelt so lange ausatmen, wie man eingeatmet hat. Ich verlinke unten mal noch einen Post mit Übungen, das kann zwischendrins kurz zum Entspannen oder länger beim Einschlafen helfen und selbst zu hohen Blutdruck kann man so ähnlich runter atmen.
    Aber manchmal hilft es auch schon total sich fröhlich zu zerstreuen, Freunde treffen, Sachen mache, die man gerne macht und vor allem eine klare Trennung zwischen Arbeit/Lernen und Freizeit ziehen.

    Halt dich am besten von allem mit ALS und ähnlichem im Internet fern, damit du die Angst nicht weiter fütterst. Du hast kein einziges typisches Symptom. Zucken gilt nicht, haben wir alle mehr oder weniger und ich verstehe, dass es hart nervt und durchaus die Lebensqualität einschränken könnte. Aber wenn das körperlich das Schlimmste ist, dann ist alles in Butter.

    P.S.: Genau SO mächtig und noch viel mächtiger kann die Psyche sein.
    Da gibt es funktionelle Störungen bei denen Leute tatsächlich nicht mehr laufen können, es gibt Broken Heart Syndrom bei dem Leute durch Stress oder Trauer quasi einen Herzkasper haben es gibt Alltagsklassiker wie schwitzende Hände weil man in einer mündlichen Prüfung steht oder die guten alten Schmetterlinge im Bauch, weil man verliebt ist. Für nichts davon braucht es eine körperliche Ursache oder gar eine Krankheit und trotzdem fühlt man sich teilweise, als müsste man vor Aufregung gleich kotzen. Körper und Psyche sind nur theoretisch zwei Sachen, denn sie sind untrennbar miteinander verbunden. Die gute Nachricht ist, dass du selbst viel Gutes tun kannst, wenn du dich aktiv und geduldig um deine Psyche kümmerst und deinem Körper Grundbedürfnisse wie gutes Essen, Schlaf genug Flüssigkeit und Bewegung nicht vorenthältst.

    Alles Gute für deine Meisterprüfung und die Nerven!
    Richtig zu atmen ist gar nicht so leicht – aber wichtig für Körper und Geist. Die besten Atemübungen und Tipps für den Alltag.
    Zuletzt geändert von Blixa; 28.10.2024, 20:47.

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      #3
      Vielen Lieben Dank für die liebe und ausführliche Antwort. Ich werde die Tipps beherzigen und du hast Recht, viel weiß man ja insgeheim selber schon. Aber wenn die Symptome da sind ist es manchmal eben schwierig mit der Angst umzugehen, weil sie eben real sind.
      ​​​Ich lasse körperlich natürlich jetzt trotzdem alles durchchecken und gehe den Weg der Therapie. So oder so.
      Also, vielen Dank nochmal und allen einen schönen Abend

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        #4
        LaLeScho,

        eigentlich ist es ganz einfach und das Muskelzucken ist auch nur bedingt ein psychisches Symptom (wohlgemerkt, das gilt alles nur, wenn Muskelzucken das einzige Symptom ist).
        Menschen, die empfindlich gegen Stress sind, fangen an falsch zu atmen, d.h. sie hyperventilieren, ohne das ihnen das bewußt ist. Dabei wird zuviel CO2 abgeatmet. Wenn man das dann über längere Zeit macht, verändert sich das empfindliche Blutgasgleichgewicht, es wird in sauren ph-Bereich verschoben. Und den mögen die Nerven nicht so sehr, weil sie dann übererregbar werden: Resultat Muskelzucken. Das ist in keinster Weise gefährlich und kann über richtiges Atmen auch wieder verschwinden.

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          #5
          @kedan Ich danke dir für deine Antwort, das macht natürlich auch total Sinn. Ich werde mal darauf achten.

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