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Warten auf die Diagnose

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    Warten auf die Diagnose

    Hallo an alle!
    Ich bin 52, verheiratet und Mutter von zwei glücklicherweise inzwischen erwachsenen Kindern.

    Ich fange mal mit den gesicherten Diagnosen an: Seit meiner Kindheit habe ich eine Schilddrüsenüberfunktion, die 1980 zu Basedow wurde und operiert werde musste, seit 2010 lautet die Diagnose Hashimoto.
    Außerdem habe ich seit fast 30 Jahren eine Hepatitis C-Infektion. Eine Interferontherapie kommt wegen der Schilddrüse nicht in Frage. Mein Mann ist ebenfalls betroffen, er fängt in 3 Wochen mit einer erneuten 48-wöchigen Therapie an, nachdem die erste Runde ohne Erfolg war. Das allein werden harte Zeiten, und jetzt mache ich auch noch schlapp!

    Also zum Thema… Bitte verzeiht die detaillierte Schilderung, ich versuche gerade, mich an das Thema zu gewöhnen. Ich spreche ja auch nicht darüber, aus unterschiedlichen Gründen.
    Mit 20 Jahren hatte ich erstmalig leichte Krämpfe in den Händen, nachdem ich sie fest geschlossen oder etwas Schweres getragen hatte. Diese „Hänger“ dauerten nur 1-2 Sekunden. Nicht schlimm, nur irritierend. Dennoch wurde das genau untersucht, aber ohne Ergebnis. Im Laufe der Jahre hatte ich das immer so ca. 1-2 Mal im Jahr für ein paar Tage. Vor 8 Jahren kam ich nicht mehr aus der Badewanne, vor 3 Jahren nicht mehr aus der Hocke, seit gut einem Jahr komme ich schlecht aus dem Sitzen hoch. Ich dachte, das hinge mit meiner Gewichtszunahme zusammen. Beim Arzt war ich aber immer mal wieder, weil die Muskeln so stark druckempfindlich sind und weil meine Beine nun die „Hänger“ haben, die ich schon von den Händen kannte. Der Hausarzt schicke mich mehrmals zur Neurologin, vorher war ich auch wegen Hüft- und Muskelschmerzen beim Rheumatologen und beim Orthopäden. Es wurde nie etwas gefunden, ich kam mir sehr doof vor!

    Als ich das letzte Mal bei der Endokrinologin war wegen der Schilddrüse, fiel ihr mein schlechter Zustand auf und sie schickte mich innerhalb der großen interdisziplinären Praxis zum Rheumatologen und zur Neurologin. Plötzlich geht alles seinen Weg. Meine Beschwerden wurden sehr ernst genommen, die neue Neurologin will auch nicht mehr locker lassen und wird Schritt für Schritt weitere Untersuchungen veranlassen. Nächste Woche gehe ich zum Muskelspezialisten. Eine Diagnose habe ich noch nicht, aber der telefonisch mitgeteilte CK-Wert von ca. 500 hat mich googelnderweise hierher geführt. Ein EKG habe ich gleich machen lassen, einen Herzinfarkt hatte ich nicht. Ich glaube, der wäre mir lieber gewesen…

    Inzwischen wird mir oft der Kopf zu schwer und auch das Tippen klappt nur noch mit abgestützten Armen. Ich bin meistens sehr sehr müde und manchmal so völlig erschöpft, dass ich nicht einmal mehr sitzen kann. Dann muss ich mich für 2-3 Minuten im Liegen ausstrecken, das hilft sehr. Den Haushalt schaffe ich nur noch mit Mühe, schwere Sachen sind nicht mehr möglich. Manchmal verlasse ich die Wohnung tagelang nicht, weil ich erstens keine Veranlassung habe und mir zweitens auch kurze Wege sehr mühsam sind.

    Ich bin insgesamt schon etwas eingeschränkt, aber wenigstens weiß ich jetzt, dass ich irgendeine Krankheit habe und meine Schwäche erklärbar ist. Das empfinde ich als kleine Erleichterung, obwohl ich eine wahnsinnige Angst habe, die Krankheit meiner Mutter geerbt zu haben. Sie starb vor 21 Jahren auf sehr verstörende Weise mit 56 Jahren an einer seltenen Form der Polyneuropathie. Die genaue Diagnose war bis zum Schluss nicht gesichert, ihr Fall wurde in der Fachliteratur geschildert.

    Ich nehme an, es wird noch länger dauern, bis ich eine Diagnose habe. Ich habe große Angst und weiß nicht, was auf mich zukommt, auch was das tägliche Leben mit wahrscheinlich fortschreitender Behinderung betrifft.
    Zuletzt geändert von Marlie; 13.07.2012, 22:32.

    Diagnosen: PROMM/DM2 u. Polyneuropathie

    #2
    Hallo Marlie,
    gut ,dass du dich hier im Forum angemeldet hast. Ich bin auch noch nicht so lange hier im Forum.
    Ich bin 55 Jahre , bei mir besteht der Verdacht auf ALS.Ich habe bisher Ausfälle am linken Bein.
    du hast ja schon eine recht lange Geschichte. Die Erleichterung, die du empfindest kann ich gut nachvollziehen, denn irgendwie hat man ja auch Selbstzweifel, wenn die Ärzte nichts besonderes feststellen.
    Diese Wartezeiten auf Termine machen mir auch ganz schön zu schaffen.
    Deine Angst verstehe ich nur zu gut, aber hier im Forum wirst du viel Hilfe, Trost und Kraft finden.
    Also schreib dir alles von der Seele, sicher werden Dir viele Leute antworten.
    Ich wünsche dir Kraft und Zuversicht LG Ute

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      #3
      Lieben Dank, Ute! Ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben, denn mit wem kann man schon darüber sprechen? Meiner Familie und Freunden will ich keine Angst machen und mit Fremden spreche ich erst recht nicht über meine Befürchtungen.

      MS und ALS sind ausgeschlossen. Mehr weiß ich bisher nicht, vielleicht erfahre ich am Freitag mehr.

      Diagnosen: PROMM/DM2 u. Polyneuropathie

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        #4
        Hallo Marlie

        Erst mal herzlich willkommen hier im Forum.

        Gut daß du nun beim Neurologen bist und ernst genommen wirst. Bei mir dauerte es auch Jahre bis etwas gefunden wurde, deshalb weiß ich wie das ist wenn man Schmerzen hat, es einem nicht gut geht und wenn man keine Kraft hat, und dann nicht ernst genommen wird. Das ist schon ein komisches Gefühl. Und dann wird man meist in die Psychoschine geschoben und als Simulant hingestellt. Jetzt hast du es ja geschafft und es wird nach der Ursache gesucht. Auch wenn du jetzt Geduld brauchst bis ein Ergebnis da ist, es wird auf alle Fälle etwas getan und bringt dich bestimmt weiter. Wenn man die Ursache weiß, kann man auch besser mit den Beschwerden umgehen, und es kann geholfen werden.

        lieben Gruß Hanni

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          #5
          Hallo Marlie,

          willkommen hier im Forum!
          Es tut wirklich gut sich hier auszutauschen!

          Gut, das Du einen kompetenten Neurologen gefunden hast, der dran bleibt!!!!

          Ich wünsche Dir, dass Du bald Klarheit hast und Dir geholfen werden kann!!!

          Viele liebe Grüße Nadine
          Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum!

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            #6
            hallo
            Ein Gedicht für die zeit des Wartens auf die Diagnose
            grade etwas gefunden, schon länger mal geschrieben,
            habe ja selbst seit 97 keine hunderprozentige


            Zeit für

            Flut
            Sinnflut
            Sinnlichkeit
            Durchbruch

            ein Staubkorn
            im Fallen
            wie Licht.


            Ingrid

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              #7
              Ich danke Euch für die Willkommensgrüße und das Gedicht!

              Ich habe heute schon so einiges quergelesen und bin im Polymyositis- und dem dazugehörenden Symptomthread hängengeblieben. Überall finde ich mich ein bisschen, aber nirgends richtig wieder.
              Ich bin so froh, wenn das Kind einen Namen bzw. mein Feind ein Gesicht hat!

              Diagnosen: PROMM/DM2 u. Polyneuropathie

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                #8
                So, nun komme ich gerade von meinem Neurologentermin zurück. Ursprünglich sollte nur eine Muskeluntersuchung gemacht werden, aber es wurden dann doch noch die Nerven untersucht.
                Die Nervenleitfähigkeit ist z.T. stark eingeschränkt, aber die Muskeluntersuchung (Nadel im Oberschenkelmuskel ) war ohne Befund. Was kann das nur sein? Ich meine, die Kraft kommt doch vom Muskel. Wie funktioniert der Einfluss eines geschädigten Nervs auf den Muskel?

                Leider hatte die Ärztin keine Zeit mir auf meine Fragen zu antworten. Sie hatte meinen Termin wohl durch eine Panne nicht im Computer und mich dann noch drangenommen, während drumherum das ganze große Praxisteam langsam ins Wochenende verschwand.

                Die Ärztin schickt die Befunde nun ins Muskelzentrum, die würden sich dann bei mir melden. Hat jemand Erfahrung, in welchem Zeitrahmen sich das bewegen kann?
                Zuletzt geändert von Marlie; 13.07.2012, 22:33.

                Diagnosen: PROMM/DM2 u. Polyneuropathie

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                  #9
                  liebe Marlie,

                  also, die nerven und die muskeln gehören irgendwie zusammen... sprich wenn eine muskelschwäche da ist müssen nicht unbedingt auch die muskeln krank sein. es kommt auch zu schwächen und muskelabbau wenn die nerven erkrankt sind... die nerven geben die impulse dann nicht an die muskeln weiter und somit verschwinden diese langsam. puh, ich hoffe ich habe das so richtig erklärt ;-). es ist auch nicht ungewöhnlich das die muskeluntersuchung ohne befund ist, dies kommt häufig vor und heißt im grunde eigentlich nicht viel.

                  ich hoffe das du schnell ein ergebnis bekommst, denn ich weiß selber wie lästig und belastend es ist immer nur auf der suche zu sein.

                  Lg und noch einen schönen Freitag

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                    #10
                    Willkommen hier
                    Ich fühle im Moment mit Dir
                    Auch bei mir gibt es noch keine richtige Diagnose
                    Sollte in der nächsten Woche nicht eindeutigere Ergebnisse kommen, dann muss ich in die Klinik
                    ( Mein CK Wert ist bei über 80000)
                    Die Ungewissheit und Angst steckt einem in den Gliedern
                    Hast Du den Halt zu Hause ?
                    Das ist das was mich momentan nicht ganz zum verzweifeln bringt

                    ich drücke Dir gaaaanz fest die Daumen für eine rasche und nicht all zu schlechte Diagnose

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                      #11
                      Hallo Marlie,
                      ich bin auch noch ganz neu hier und war heute in der DKD. Leider werden alle wichtigen Untersuchungen erst im Lauf der nächsten Woche stattfinden. Aber der behandelnde Arzt vermutet ALS (wie auch mein Neurologe zuvor, der mich nun nach Wiesbaden geschickt hat).

                      Als ich bei der Diagnose verzweifelt geguckt habe, meinte er nur, sterben müssen wir alle, ich sollte mal lernen, jetzt meine Einstellung zum Leben zu ändern...

                      Ich wünsche dir, dass du nicht an diesen Arzt gerätst und deine Diagnose anders aussehen wird. Aber warten wirst du wohl auch müssen. Das ist das schlimmste... MAn hofft ja immer noch.

                      Ganz liebe Grüße aus Mainz,
                      Susanne

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                        #12
                        Mein Onkel hatte ALS. Eine sehr unschöne Diagnose
                        Ich drücke ganz fest die Daumen

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                          #13
                          Danke für Eure Antworten! Ja, die Warterei ist furchtbar! Für heute hatte ich mir eigentlich Antworten erhofft, ich habe dem Termin entgegengefiebert und nächtelang kaum geschlafen. Und nun habe ich mehr Fragen als zuvor.

                          Zitat von linchen Beitrag anzeigen
                          ich drücke Dir gaaaanz fest die Daumen für eine rasche und nicht all zu schlechte Diagnose
                          Das gebe ich mal zurück an Dich und alle anderen, die zittern . Habe ich Halt zuhause...? Mein Mann ist selbst sehr krank und wartet auf die Teilnahme an einer klinischen Studie mit Heilungschance. Die sollte nächste Woche beginnen, wurde aber gestern wieder abgesagt . Aber er hört mir zu, tröstet mich, beschwichtigt aber auch, wenn meine Schwarzmalerei mit mir durchgeht. Und er hilft viel im Haushalt!
                          So lange ich nicht genau weiß, was ich habe, wird kein anderer, auch nicht die erwachsenen Kinder, um die potentiell schlimme Erkrankung erfahren. Sobald ich eine Diagnose habe, werde ich aber offen damit umgehen, und natürlich bekommen auch alle mit, dass ich Beschwerden habe und deshalb in Behandlung bin. Die Kinder fühlen sich davon GsD nicht bedroht, sie brauchen ihre Kraft auch derzeit, um in ihrem Leben Fuß zu fassen.

                          @ Susanne:
                          Wie lange musstest Du auf den Termin in der DKD warten?

                          Die Aussage des Arztes mag schon zutreffend sein, aber hat er es wirklich so harsch gesagt, wie es sich liest?
                          Ich muss oft an ein frühere gute Freundin denken, die Ende der 80er an Aids gestorben ist. Es hat sie schwer gebeutelt, als sie die damals sicher tödliche Diagnose bekam. Aber im Endeffekt hat sie ihren Frieden damit gemacht und den Vorteil ausgelebt, zu wissen, dass sie bald sterben wird. Sie hatte in ihren letzten Monaten mehr Leben als jemals zuvor, sortierte ihren Freundeskreis neu und organisierte ihre eigene Beerdigung soo schön, dass wir alle noch sehr oft an sie denken.

                          Ich persönlich zehre davon. Ich meine, ich kann morgen überfahren werden. Und wenn ich tot bin, werde ich nichts vermissen, es wird allerdings schwer für alle, die mich lieben. Vielleicht gelingt es mir (gesetzt den Fall...), mit ihnen gemeinsam relativ entspannt die letzte Zeit zu verbringen.

                          Der Tod meiner Mutter (Polyneuropathie) war sehr schlimm, weil sie sich ans Leben klammerte. Sie hatte z.B. auch keine Patientenverfügung. Und wir wurden erst im letzten Moment ans Sterbebett auf die Intensivstation gerufen (wo sie mangels Patientenverfügung immer wieder zurückgeholt und beatmet wurde), weil wir 800 km entfernt lebten und vorher nie erfuhren, wie es um sie stand. Wir sollten "geschont" werden - der Schock war daher um so größer.

                          Sorry für die vielen Buchstaben. Klar, das Thema beschäftigt mich stark und ich denke auch ständig gerade jetzt in meiner Situation an den Tod meiner Mutter. Aber wenn ich eine potentiell tödliche Diagnose bekomme, wünsche ich mir den Mut meiner Freundin!
                          Zuletzt geändert von Marlie; 21.04.2012, 00:47.

                          Diagnosen: PROMM/DM2 u. Polyneuropathie

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                            #14
                            Guten Morgen!

                            Marlie, das ist eine sehr gute Grundeinstellung und ich denke, dass der Mut Deiner Freundin schon in Dir schlummert!!!!
                            Ich hoffe für Dich, dass Du eine gutlebbare Diagnose bekommst!

                            Liebe Grüße

                            Liebe Susanne,
                            nimm den Mut von Marlies Freundin!!!!!!
                            Das wird Dir helfen!!!!!
                            Es dauert vielleicht ein bißchen, aber mit viel Rückenhalt von Deiner Familie, werdet ihr alle ein eine gute Einstellung finden, die euch hilft diese Zeit so gut, wie möglich zu überstehen.
                            Ich glaube es ist gut in so einem Fall, die Chance zu bekommen, sich von seinen Leben langsam verabschieden zu können, als wenn man plötzlich aus dem Leben gerissen wird.
                            Du wirst für Dich die besten und schönsten Dinge daraus ziehen, das glaube ich ganz fest! Gib nicht auf!!!!

                            Liebe Grüße
                            Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum!

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                              #15
                              Hallo Marlie,
                              ich bekam innerhalb weniger Tage einen Termin in der DKD, mein Neurologe machte es dringend - angesichts seiner Diagnose und meines labilen Zustandes.

                              Und ja, der Arzt in der DKD war so harsch mit seinen Worten. Du bist dort eben auch nur eine durchlaufende Nummer. Der Betrieb dort ist schon enorm. Es werden so viele PAtienten durchgeschleust. Aber dafür ist die DKD ja auch da.

                              Du weißt noch gar nicht, wann du dran bist?
                              LG Susanne

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