Ankündigung

Einklappen

Einhaltung der Forenregeln und Kommunikationskultur

Liebe Forumsnutzer,

gerne stellen wir Menschen mit neuromuskulärer Erkrankung und ihren Angehörigen das DGM-Forum für Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung zur Verfügung und bitten alle Nutzer um Einhaltung der Forenregeln: https://www.dgm-forum.org/help#foren...renregeln_text. Bitte eröffnen Sie in diesem Forum nur Themen, die tatsächlich der gegenseitigen Unterstützung von neuromuskulär Erkrankten und ihrem Umfeld dienen und achten Sie auf eine sorgfältige und achtsame Kommunikation.

Hilfreiche Informationen und Ansprechpersonen finden Sie auch auf www.dgm.org.

Ihre Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM)
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

Vater ALS - Mutter alkoholkrank

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Vater ALS - Mutter alkoholkrank

    Hallo zusammen,

    wir seit einiger Zeit einige große Probleme in unserer Familie. Mein Vater, 55, Ingenieur, immer aktiver Part unserer Familie gewesen, ist an ALS erkrankt und permanent auf Hilfe angewiesen. Meine Mutter, auch 55, kann damit nicht umgehen, sie betäubt sich permanent mit Alkohol und Zigaretten, dadurch sind mein jüngerer Bruder, 22, und ich, 25, auf einmal in die Rolle versetzt, für die beiden da zu sein. Dadurch, dass wir beide als Studenten momentan auf der Suche nach einer Aufgabe und einem Beruf sind, können wir uns weder auf das eine noch auf das andere 100% konzentrieren. Allerdings leistet die Mutter wirklich nur die Minimalversorgung für meinen Vater, sie sieht jede Schuld für seine Erkrankung bei ihm selber und hat gestern betrunken sogar tatsächlich geäußert, dass sie froh ist wenn er endlich tot sei. Diese Situation belastet mich sehr, ich weiß, dass es momentan noch keine Heilmöglichkeit für ALS gibt und wie lange die Lebenserwartung aussieht. Ich kann noch nicht realisieren, dass mein Vater, der bisher immer für mich ein aktiver und dynamischer Mensch gewesen ist, nun z.B. ins Hohlkreuz gehen muss, um mich anzuschauen, oder am Esstisch gefüttert werden muss. Allerdings verschlimmert die soziale Isolation meiner Mutter die ganze Situation noch weiter. Sie ist jetzt schon zweimal in einer Therapie gewesen, aber ich habe stark das Gefühl, dass sie daraus nichts mitgenommen hat. Sie sieht die Situation denke ich so, dass unsere Familie ohne ihn finanziell vollkommen aufgeschmissen ist, und wir haben alles Angst vor einer Abwärtsspirale. Was können meine Bruder und ich gegen ihre Alkoholsucht tun? Mein Vater hat bereits mehrmals geäußert, dass dies für ihn alles noch einmal verschlimmert. Da sie durch den Alkohol auch aggressiv wird und er sich dann unter Einsatz seiner Füße gegen sie zur Wehr setzt, haben sich beide gegenseitig angezeigt, allerdings muss nun meine Mutter dem Staatsanwalt bescheinigen, dass sie sich in eine Behandlung gegen Alkoholmissbrauch begeben hat.
    Ich weiß nicht, wieso sie heimlich trinkt, Frust, Verzweiflung, Trauer, Hilflosigkeit, Sucht, wahrscheinlich kommen diese Faktoren alle zusammen.
    Wenn irgendwer, der das hier liest auch solche Erfahrungen gemacht hat, würde ich mich freuen, wenn sie oder er mir schreiben würde.

    Viele Grüße
    Thomas

    #2
    Hallo Thomas,

    ich bin ehrlich erschüttert und es tut mir wahnsinnig leid, dass Ihr durch diese schlimme Situation gehen müsst.

    Beim Thema Sucht gibt es leider nur die harte Tour. Ihr könnt Eurer Mutter nicht helfen. Sie muss unten ankommen und ohne Hilfe dastehen, damit sie vielleicht zur Besinnung kommt und sich professionelle Hilfe holt.
    Sie sollte auf keinen Fall mit Eurem Vater alleine leben, der ihr mit der Zeit immer hilfloser ausgeliefert sein wird. Hat sie in nüchternen Phasen diese Einsicht? Welche Alternative gibt es für sie? Welche Möglichkeit gibt es für Deine Eltern, getrennt zu leben, ohne voneinander isoliert zu sein? Oder möchte dein Vater auf jeden Fall mit ihr zusammen bleiben, eventuell mit ambulanter Hilfe?

    Am wichtigsten ist die Hilfe für Euren Vater. Wie sieht es im sozialen Umfeld aus? Hat er Geschwister oder Freunde, bei denen er leben könnte? Oder wohnt Ihr noch im Elternhaus und könnt eine ambulante Pflegehilfe organisieren? Ansonsten fiele mir persönlich nur eine Seniorenwohnanlage mit Pflegeheim ein, aber damit kennen sich andere Forenmitglieder besser aus.

    Die Abwärtsspirale lässt sich wahrscheinlich nicht vermeiden. Es kann sein, dass sich Euer aller Leben sehr verändern wird. In erster Linie geht es jedoch darum, dass Euer Vater gut aufgehoben ist und hoffentlich einen Ort findet, an dem er sich so wohl und sicher fühlen kann, wie seine Situation es nur zulässt. Und dass Du und Dein Bruder Euer Studium fortsetzen könnt. Auch wenn es finanziell eng werden sollte, das müssen viele andere Studenten auch wuppen.

    Vielleicht könntest Du auch bei z.B. der Caritas oder bei Pro Familia fragen, ob Euch eine beratende Hilfe an die Seite gestellt werden kann?
    Ich wünsche Euch allen ganz viel Kraft!

    Liebe Grüße
    Marlie

    Diagnosen: PROMM/DM2 u. Polyneuropathie

    Kommentar


      #3
      Hallo,

      finde die Antwort von Marlie trifft es auf den Punkt. Euer Vater und sein Wohlergehen stehen zunächst im Vordergrund! Daher ist es wichtig, dass als Erstes für ihn Hilfe gesucht wird. Im Gegensatz zu Eurer Mutter - auch wenn das jetzt hart klingt - kann er für seine Situation ja nun gar nichts. Dadurch würde sich die Lage vermutlich schon bessern. Fragt doch mal den behandelnden Arzt Eures Vaters, welche Möglichkeiten sich anbieten. Hat Euer Papa vielleicht auch eine Plfegeversicherung abgeschlossen? Eventuell gibt es auch irgendwo ehrenamtliche Unterstützung zu beantragen.
      Erst wenn für Eurer Vater gesorgt ist, kann man sich überlegen, wie es mit Eurer Mutter weitergehen soll. Wenn sie bereits dem Alkohol verfallen ist, wird es wohl kaum noch etwas ausmachen, ob Ihr für Euren Vater Unterstützung findet und sie dadurch eigentlich entlastet wäre. Eine Sucht macht sich irgendwann eigenständig und geht leider auch nicht vorbei, sobald der Auslöser beseitigt ist Ihr selbst könnt gegen die Alkoholsucht nicht viel anrichten, eine ambulante Therapie ist erforderlich oder ein Klinikaufenthalt.
      Wenn die Situation derzeitig zu schwierig für Euch wird, würde ich mir an Eurer Stelle überlegen, ein bis zwei Urlaubssemester einzulegen. Das muss man allerdings rechtzeitig bei der Uni beantragen. Das einzige Problem könnte die Finanzierung in dieser Zeit werden.
      Am besten erkundigt Ihr euch über die Möglichkeit, das Studium zu pausieren, jeweils bei eurer Uni. Auf keinen Fall solltet Ihr das Studium abbrechen oder ÄhnlichesEure Zukunft darf deswegen nicht auf's Spiel gesetzt werden.
      Schuldzuschreibungen von (vermutlich depressiven) Alkoholkranken sind übrigens "normal" - Eure Mutter ist noch weit von jeglicher Einsicht entfernt und es wird noch häufiger vorkommen, dass Ihr Euch Vorwürfe anhören könnt. Ihr müsst Euch immer vor Augen halten, dass die Erkankung eine Folge des zerrütteten Seelenslebens und geringer Problemlösungs/Konfliktfähigkeit Eurer Mutter ist, und nicht einer Eurer Handlungen. So viel Einfluss hat dann doch kein Mensch.

      Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass Ihr einen Ausweg aus der verzwickten Situation findet!

      Die besten Grüße,
      Estha
      Zuletzt geändert von Estha; 12.10.2015, 12:04.

      Kommentar


        #4
        Hallo Thomas, tut mir sehr leid, dass das Schicksal bei Euch so zugeschlagen hat. ALS allein ist ja schon schlimm genug, aber gleich zwei Problemfälle ist ganz schön happig. Ich weiss wovon ich rede. Wie meine Vorredner schon sagen Vorrangig ist im Moment der Vater, der sich irgendwann nicht mehr wehren kann. Und für ihn stehen jetzt viele Entscheidungen an. Wenn es schon zu Tätlichkeiten gekommen ist, sollten die beiden nicht allein zu Hause sein. Eure Mutter wird ihr Alkoholproblem nicht schnell genug in den Griff bekommen. Und vielleicht hilft es ihr auch wenn die Dinge geregelt sind. Zur Frage warum sie trinkt, die meisten Leute trinken aus Angst. Wahrscheinlich ist sie mit der Situatiin einfach überfordert. Hat Euer Vater eine Pflegestufe? Dann könnte man ihn in eine Kurzzeitpflege unterbringen, bis die Situation klarer ist. Die andere Alternative ist dass Eure Mutter in eine Klinik geht und dann eine stationäre Entziehungskur macht. Das Problem an der Geschichte ist, wer sich dann um den Vater kümmert. Um da Empfehlungen zu geben braucht man mehr Informationen . Will er ZB eine Beatmung oder eine künstliche Ernährung , wenn es soweit ist ? Welche Hilfsmittel hat er, bzw braucht er. Gibt es noch andere Familienangehörige, die helfen können? Es ist wichtig, dass die Situation geklärt wird, denn ihrbraucht alle die Kraft für die Aufgaben , die die Krankheit Euch stellt. Wenn es finanziellmöglich ist, ist ein Urlaubssemester sicher eine gute Idee. Es sind ja auch so viele fianzielle Dinge zu regeln. Hat euer Vater z B. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung, Muss er eine EU Rente beantragen oder muss er gar eine Firma auflösen usw.. Ich wünsche Euch viel Kraft. Wenn ihr noch spezielle Fragen habt, gerne per PN. Liebe Grüsse Birgit

        Kommentar


          #5
          Hallo,
          erst einmal vielen Dank für die aufmunternden Worte. Ich habe leider noch einige Punkte hinzuzufügen:
          Mein Vater wünscht sich, so lange es geht, zu Hause leben zu bleiben. Leider weiß ich nicht genau, bis zu welchem Punkt das noch möglich ist. Bisher kann er noch laufen, aber das Leben gestaltet sich ohne Funktion der Arme bereits als sehr schwierig. Wir wissen nicht, ob künstliche Ernährung und Beatmung ohne weiteres zu Hause möglich ist. Von finanzieller Sicht her wäre es sicher am besten. Das nächste Problem ist unsere Mutter: durch ihr Alkoholproblem ist sie nicht nur oft niedergeschlagen, sie ist aggressiv, besonders meinem Vater und Bruder gegenüber, und verweigert vermehrt Hilfe für meinen Vater. Sie kocht nichts, ist nur auf die Sauberkeit der Wohnung bedacht, und insgesamt schon eine Belastung für meinen Vater und Bruder. Obwohl ich 80 Kilometer entfernt in Aachen eine Wohnung beziehe, denke ich, das gut beurteilen zu können. Am liebsten würde ich mir wünschen, dass wir eine Hilfe kriegen, ein Gespräch auswärts mit jemanden, über mehrere Tage, der uns mit dem vertraut machen kann, was noch auf uns zukommt und was wir am besten machen können. Allerdings blockt meine Mutter ab und ich bin fast schon so weit zu sagen, dass meine Mutter, wenn sie nicht gerade auf der Arbeit ist (sie arbeitet 3 Tage/Woche als Industriekauffrau), kaum noch zurechnungsfähig ist. Mein Vater hat in der Vergangenheit die Staatsanwaltschaft bereits eingeschaltet, um die Klinikaufenthalte zu erzwingen, in dieser Zeit kann sie sich zusammenreißen und wurde dann schnell nach einer Woche wieder entlassen. Sie meinte es sei sehr schlimm dort für sie gewesen, insbesondere die anderen, schlimmeren Fälle dort zu sehen.
          Wir haben Sorge, die beiden alleine zu lassen, da mein Vater hilflos ist, wenn sie betrunken oder am schlafen ist. Mein Bruder, der noch zu Hause wohnt, ist also einen Großteil seiner Zeit für meinen Vater auf Abruf da. In meinen Augen müsste es so sein, dass meine Mutter die Initiative ergreift, meinem Vater alles so angenehm wie möglich zu machen, aber oft scheitert dies schon im Ansatz, dass sie es zum Beispiel nicht einmal mehr schafft, Kartoffeln zu kochen. Das frustriert sie, sie wird ausfallend und depressiv zugleich, und mein Bruder und ich haben keinen Einfluss darauf, außer das Kochen, Füttern, Pflegen usw. zu übernehmen. Die Wohnung ist nicht wirklich groß, etwa 70qm, man hat also auch keine Möglichkeit, sich zurückzuziehen, vor allem mein Bruder nicht.
          Nun denken wir über das Thema Zwangseinweisung für sie nach, aus dem Grund der unterlassenen Hilfe wie auch aus dem Grund, dass ihre Anwesenheit teilweise eine Qual für ihn ist. Natürlich (28 Jahre Ehe) ist er damit aber sehr vorsichtig. Ich weiß, ich bin von der ALS weit abgeschweift, aber das ist die Situation.
          Ich denke natürlich auch über das Thema Pflegeheim nach, welches meine Mutter immer wieder in den Mund nimmt, aber es ist teuer und auch nicht der Wunsch meines Vaters. Eigentlich einfach. Durch die Wehrlosigkeit meines Vaters meint sie offensichtlich, sich Sachen rausnehmen zu können, die sie sich sonst nicht so trauen würde, meint auch mein Vater. Mein Bruder ist etwas näher an meinem Vater dran, Privatsphäre mit meinem Vater ist da kaum möglich. Wenn ich dann mal meine Mutter in Schutz nehme, da ich ihren Kummer nachvollziehen kann, schweißt das meinen Bruder und meinen Vater noch mehr zusammen, ich fühle mich dann alleine, da meine Mutter offensichtlich krank ist und vieles ist ihr auch egal. Ihre Tätigkeiten zu Hause beschränken sich auf krankhaftes Beibehalten einer Sauberkeit, Wäsche waschen, rauchen, schlafen und schminken. Ab und zu fährt sie kurz mit dem Rad einige Sachen einkaufen. Die Drei (be)kämpfen sich so von Tag zu Tag, ich in Aachen bin im Kopf aber ständig bei ihnen.
          Ich bin sicher, dass es nicht so schwer sein müsste, daher schreibe ich hier, auch, um Tipps zu bekommen.
          Viele Grüße
          Thomas

          Kommentar


            #6
            Hallo lieber Thomas,

            alles was Du schreibst ist sehr gut nachvollziehbar. Vor allem die Konstellation innerhalb der Familie. Es ist gut, dass Du zu Deiner Mutter hältst, denn auch sie ist nur ein Opfer ihrer Krankheit. Dennoch kann man sie nicht mit Deinem Vater alleine lassen.
            Dass Dein Vater es sich wünscht, weiterhin zuhause zu bleiben, ist verständlich. Letztendlich wird es aber wohl darauf hinauslaufen, dass entweder er mit Hilfe oder aber Deine Mutter in der Wohnung bleibt.
            Hat Dein Vater schon eine Pflegestufe? Diese sollte zu allererst beantragt werden. Dazu müsst Ihr die Krankenkasse kontaktieren. Der medizinische Dienst (MDK) wird Euch über die Hilfe der Pflegeversicherung aufklären. Es ist allerdings nicht möglich, dass die Pfleger Deinen Vater vor der Mutter schützen.

            Bitte nimm auch dringend Kontakt mit der Familienhilfe von Pro Familia (Link) Kontakt auf. Falls man Euch da nicht helfen kann, wird man Dir zumindest weitere Kontaktmöglichkeiten nennen. Vielleicht - ich bin mir nicht sicher - wäre es auch eine Option, Deiner Mutter bzw. Deinen Eltern eine Betreuung (Link) zur Seite zu stellen. Das haben wir bei meiner schwer depressionskranken Schwester auch gemacht, es ist eine sehr große Erleichterung für uns. Sie entscheidet zusammen mit der Betreuerin, diese hilft bei der Umsetzung. Mit einer Entmündigung hat das übrigens nicht zu tun!

            Ich schicke dir viel Kraft!
            LG Marlie

            Diagnosen: PROMM/DM2 u. Polyneuropathie

            Kommentar


              #7
              Hallo Marlie,

              mein Vater hat die Pflegestufe 2, 3 ist wegen seiner Hilflosigkeit beantragt.
              Wir - mein Vater, Bruder und ich - sind momentan aber sehr ratlos, weil ein Großteil der Pflege und Hilfe von meinem Bruder und mir liegt, und wir glauben nicht daran, dass sich daran noch etwas ändern wird. Seine Berufstätigkeit macht ihm nach wie vor Spaß, allerdings wird das von meiner Mutter insofern torpediert, dass sie ihn dafür auslacht und entmutigt. Ich denke der Tipp mit der Familenberatung ist gut, aber handeln können die glaube ich auch nicht.
              Mein Vater sagt immer wieder, wir - mein Bruder und ich - sollen sie "packen" und sie in die Therapie fahren. Leicht gesagt. Wir nehmen nun im Kontakt mit dem LVR wegen einer Beratung zur 24 Stunden Pflege auf.

              Viele Grüße und vielen Dank für die Hilfe
              Thomas

              Kommentar


                #8
                Hallo Thomas,

                bei uns, in Hamburg gibt es einen Sozialpsychiatrischen Dienst der Bezirksämter. Das ist sowas wie ein Jugendamt für Erwachsene. Die Beraten in solchen Fällen und ergreifen ggfs. auch Zwangsmaßnahmen oder beantragen eine gesetzliche Betreuung von Amts wegen.
                Vielleicht gibt es bei euch etwas Ähnliches.

                Oder vlt. kann Euch auch die örtliche Polizeidienststelle Tips geben an wen man sich wenden kann. Polizisten haben sicher öfter mal mit Problemen mit alkoholkranken Personen im häuslichen Bereich zu tun.

                Man könnte sich auch an eine Angehörigengruppe der Anonymen Alkoholiker wenden.

                Damit Dein Vater die notwendige Pflege erhält muss das Problem mit Deiner Mutter gelöst werden. Das Verhalten Deiner Mutter ist nur noch suchtgesteuert. Wenn Sie das nicht selber einsieht, was sie offenbar nicht tut, und sich in eine längere stationäre Theraphie begibt, muss Sie auf irgendeine andere Art aus dem Haus entfernt werden oder Dein Vater verlässt das Haus.

                Das ist sicher für Alle, auch für Deine Mutter, nicht einfach. Eine andere Möglichkeit wird es aber wohl nicht geben.

                LG

                Klaus
                It's a terrible knowing what this world is about

                Kommentar


                  #9
                  Hallo Klaus
                  Wenn Sie das nicht selber einsieht, was sie offenbar nicht tut, und sich in eine längere stationäre Theraphie begibt, muss Sie auf irgendeine andere Art aus dem Haus entfernt werden
                  Wie könnte diese andere Art und Weise denn aussehen?

                  Grüße
                  Thomas

                  Kommentar


                    #10
                    Das ist sicher nicht so einfach zu machen. Daher mein Vorschlag sich bei den genannten Stellen zu informieren.
                    Aber ich befürchte auch, dass sich das nicht realisieren lassen wird. Für eine längerfristige Zwangseinweisung reicht das was Du beschreibst nicht aus. Zwangssuchttheraphien gibt es nicht und wären auch sinnlos.

                    Daher wird es vielleicht auf den letzten Teil des zitierten Satzes hinauslaufen: "oder Dein Vater verlässt das Haus."
                    Und Dein Bruder auch. Wirklich helfen wirst Du Deiner Mutter wohl leider nicht können.
                    It's a terrible knowing what this world is about

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Thomas,

                      du schreibst, dein Vater hat eine Pflegestufe. Demnach hat dann wahrscheinlich deine Mutter die Betreuung deines Vaters sicher übernommen bzw. bei der Krankenkasse angegeben das sie es übernimmt und wenn dem so ist, kannst du bei eurem zuständigen Amtsgericht einen sogenannten Kontrollbetreuungsantrag stellen. Das kann übrigens jeder der glaubt, eine zu betreuende Person wird nicht im Sinne des Pflegenden betreut.
                      Anträge findest du auch im Internet, infos ebenfalls.
                      Wenn du, dein Bruder oder auch dein Vater einen solchen Antrag stellt bekommt ihr eine Einladung zum Gericht und könnt' dort eure Situation erklären...... Das Gericht wird dann entscheiden ob eine Kontrollbetreung nötig sein wird.

                      Aufgabe des Kontrollbetreuers:
                      Das im Sinne des Pflegenden/Betreuten gepflegt bzw. betreut wird. Dieser kann und würde auch zwischen beiden, in eurem Fall, zwischen euch bzw. deinem Vater und eurer Mutter, vermitteln, schlichten vor allem aber auch Lösungen finden ohne das du und dein Bruder zwischen die "Fronten" geratet was auch nicht toll ist.

                      Mehr dazu findest du ebenfalls im Internet.

                      Grüße, Sharon

                      Kommentar


                        #12
                        Pflege heißt nicht Betreuung (Entmündigung)

                        Dein Vater wird in diesem Sinne angegeben haben, dass Deine Mutter die Pflege zu übernimmt, damit das Pflegegeld ausgezahlt wird.

                        Eine Betreuung kann nur auf Antrag von einem Gericht, nach Anhörung des zu Betreuenden, angeordnet werden.
                        Dafür dürfte aber bei Deinem Vater kein Grund vorliegen.
                        It's a terrible knowing what this world is about

                        Kommentar


                          #13
                          Hallo Thomas. Eure Situation ist schon ziemlich schwierig. Das mit der Zwangseinweisung für Deine Mutter wird nicht so einfach sein. Für eine freiheitsentziehende Massnahme sind die Hürden zu Recht sehr hoch gesteckt. Ich sehe da nur 2 Möglichkeiten Eine offene Aussprache mit allen Beteiligten ggf im Beisein eines Vermittlers.Falls Deine Mutter dann freiwillig in die Klinik geht, habt ihr eine Chance. Oder ihr müsst für Euren Vater was Neues suchen. Das ganze hat noch mehr Aspekte. Du schreibst, die Wohnung ist eher klein . Lässt sie sich überhaupt für Rollstuhl umbauen Den werdet ihr bald brauchen. Für eine künstliche Ernährung und Beatmung braucht man noch mehr Platz . Und wennDu über eine 24 Stunden pflege nachdenkst die Schwester muss ja auch irgendwohin. Eine Rund um die Uhr Pflege zu Hause als Behandlungspflege geht meines Wissens nach nur wenn eine Beatmung läuft. Damit kommen wir auch zur eigentlichen Frage Möchte Dein Vater eine Beatmung?(Maske oder TK) und eine PEG . Wenn nein , ist ein Hozpiz eine Option. Wenn ja könntest Du mit einem Beatmungspflegedienst /einrichtung sprechen, die können vielleicht ein bisschen mehr sagen. Tut mir leid , wenn ich Euch damit erschrecke, aber eine Pflege eines ALS Patienten ist ein Full time Job der für einen allein zuviel ist , erst recht für einen 22 jährigen. Und Eure Mutter fällt wegen Unzuverlässigkeit aus.Es kommt sicher auch auf die Geschwindigkeit an , wie die Erkrankung fortschreitet, aber wenn Euer Vater die Arme nicht einsetzen kann, kann er sich bei einem Sturz nicht abstützen und fällt aufs Gesicht. Und da ist von schluckstörungen und Absauggeräten noch nicht die Rede. Habt ihr einen Neurologen bzw eine ALS ambulanz Die können Euch beraten.Normale Pflegedienste haben von Als meist wenig Ahnung und sind damit meist auch überfordert. Diese Erkrankung schreitet manchmal rasch fort,, so dass jede Lösung die man entwickelt nach ein paar Wochen oder Monaten nicht mehr funktioniert und man muss sich dem nächsten Problem stellen .Ich wil Euch keine Angst machen, aber gerade bei dieser Erkrankung muss man der Wahrheit ins Auge sehen. Peter hat das sehr schön als Hausaufgaben bezeichnet. Bei den Gesprächen kann vielleicht auch ein Palliativmediziner helfen (SAPV Team) die haben Erfahrung mit der Verarbeitung schlechter Nachrichten und auch solche innerfamilären Konflikte und Schuldzuweisungen sind ihnen nicht fremd. Was ich noch für wichtig halte. Versuch mit Deinem Bruder offen zu sprechen. Ich hatte das Gefühl, dass ihr beiden Euch ein bisschen entfremdet. Er ist derjenige , der im Moment die Hauptlast trägt und "zwischen die Fronten" gerät. Wenn es Probleme gibt, ist es oft hilfreich , das gefühl was dahintersteht anzusprechen damit gefühlskonflikte nicht auf der Sachebene ausgetragen werden. Oft hilft auch die Ich -Form ich fühle mich hilflos, wütend, verletzt, oder ich habe das gefühl dass Du wütend bist. Ich hoffe , ich habe mich verständlich machen können. Ich wünsche Euch viel Kraft . Wenn Du noch Fragen hast immer raus damit , dafür sind wir alle hier. Liebe grüsse Birgit

                          Kommentar


                            #14
                            @ KlausB

                            eine Betreuung ist nicht gleich Entmündigung. Da hat sich mittlerweile einiges geändert. Jemanden zu pflegen bedeutet auch diesen zu betreuen und hat ebenfalls nichts mit Entmündigung zu tun.
                            Richtig ist, man kann einen Antrag für einen Betreuer beim Gericht beantragen was aber wiederum auch nichts mit Entmündigung zu tun hat....denn letztendlich soll ja immer im Sinne des zu Betreuenden gehandelt werden....ob das jetzt nun ein Pfleger/Betreuer oder gesetzlich bestellter Betreuer oder gesetzlich bestellter Kontrollbetreuers heißt...
                            LG, Sharon

                            Kommentar


                              #15
                              Hallo Sharon, Klaus hat da ganz recht. Pflege und Betreuung sind rechtlich gesehen verschiedene Dinge. Und Pflegegeld hat mit Betreuung nichts zun. Ein Rollstuhlfahrer, der völlig klar im Kopf ist braucht Pflege, dh ZB Hilfe beim Waschen, aber keine Betreuung,wenn er seine Dinge noch allein regeln kann und ZB noch arbeiten geht. Bei einem Patienten im Pflegeheim übernehmen die Pfleger die Pflege. Der Betreuer ist in der Regel jemand anderer entweder ein Angehöriger oder ein amtilicher Betreuer. Dieser unterstützt den Patienten bei allen Entscheidungen entsprechend dem Betreuungsauftrag ZB finanzielle Dinge , Gesundheitssorge oder Aufenthalt. Wenn der Betreute aufgund der gesundheilichen Einschränkungen nicht in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen, muss der Betreuer dann allein entscheiden. Ob es eine "Kontrollbehörde" für Pflegegeldbezieher gibt weissich allerdings nicht LG Birgit

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X